Kooperationsvertrag zwischen Lübeck und Bozen: Einzigartige Bedingungen für die Erforschung von Erbkrankheiten

Die Europäische Akademie Bozen (EURAC) und Universität zu Lübeck haben einen Kooperationsvertrag geschlossen. Darin vereinbaren sie die Förderung
und Vertiefung der bestehenden wissenschaftlichen Zusammenarbeit.
Die enge Kooperation in der Genetischen Medizin besteht seit 1997. Die Lübecker
Neurogenetikerin und Lichtenberg-Professorin Dr. Christine Klein und ihr Bozener
Kollege Priv.-Doz. Dr. Peter Paul Pramstaller erforschen die Mechanismen vererblicher Erkrankungen. Sie stützen sich dabei auf die Daten der Bevölkerung abgelegener Alpendörfer in Südtirol. Für die Untersuchung von Veränderungen der Erbsubstanz bieten die Populationen solcher so genannter Mikroisolate – anders als die übrige, im Laufe der Generationen genetisch vielfach durchmischte Bevölkerung – einzigartige Bedingungen.

Prof. Dr. Christine Klein arbeitet an der Entwicklung von Biomarkern für die Parkinson-Krankheit. Dabei kombiniert sie eine Analyse des Transkriptoms (Genexpression) mit modernen bildgebenden Verfahren (strukturelle und funktionelle Magnetresonanztomographie MRT und Positronenemissionstomographie PET). Besonderes Augenmerk liegt auf den frühen oder sogar präklinischen Krankheitsstadien bei noch gesunden Mutationsträgern. Dr. Pramstaller hat sich 2003 an der Universität Lübeck habilitiert und ist seitdem Mitglied der hiesigen Medizinischen Fakultät. Er hat an der Europäischen Akademie Bozen das Institut für Genetische Medizin aufgebaut.

Lübecker und Bozener Wissenschaftler haben in den vergangenen Jahren bereits wechselseitige Gastaufenthalte durchgeführt. Lübecker Studenten waren an Forschungsprojekten in Bozen ebenfalls intensiv beteiligt und haben in der dortigen Klinik für Neurologie famuliert. Christine Klein und Peter Pramstaller feierten in diesem Jahr ihre 50. gemeinsame Publikation.

Zur Vertragsunterzeichnung waren aus Bozen der Präsident der EURAC, Dr. Werner
Stuflesser, und der Ressortdirektor beim Landesrat für deutsche Schule, Berufsbildung und Universität der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol, Dr. Günther Andergassen, gekommen. Die Universität zu Lübeck war vertreten durch Rektor Prof. Dr. Peter Dominiak. Außerdem nahmen Prof. Dr. Christine Klein, Prof. Dr. Detlef Kömpf, Priv.-Doz. Dr. Peter Paul Pramstaller und Prof. Dr. Heribert Schunkert teil. Für das Land Schleswig-Holstein nahm Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr Jost de Jager diesen Anlass zu seinem Besuch.

Quelle: Informations- und Pressestelle der Universität zu Lübeck 23538 Lübeck
Telefon (0451) 500-3004 Fax (0451) 500-3016 email: presse@uni-luebeck.de.