Politik & Wirtschaft

St. Petersburg sucht Wirtschaftspartner

Lokales
Russland kompakt – unter diesem Stichwort präsentierten hochrangige russische Referenten ihr Heimatland vor dem Außenwirtschaftsausschuss der IHK zu Lübeck. Der Tagungsort, die Firma Jungheinrich AG in Norderstedt, konnte kaum besser gewählt sein, da das Unternehmen gegenwärtig mit Russland ein „Super-Geschäft“ hat.Der Russische Generalkonsul Dr. S. P. Ghanza sprach in diesem Zusammenhang die Erwartung aus, dass kleine und mittlere Unternehmen aus Schleswig-Holstein ihr Engagement im großen russischen Markt verstärken. Dabei – so sekundierte Dmitri Utschitel, der Leiter des St. Petersburger Außenwirtschaftsbüros in Hamburg – spiele der Hafen St. Petersburg eine große Rolle: 70 % aller Containereinfuhren in die Russische Föderation liefen über St. Petersburg. Die Stadt an der Newa stelle sich der Herausforderung, Metropole für die gesamte Nordwestregion der Russischen Föderation zu sein. Rund 70 % der gesamten Infrastruktur müssten um-/ausgebaut werden, zahlreiche neue und zum Teil spektakuläre Projekte (Orlowski-Tunnel) seien nur mit Partnern aus dem Ausland zu verwirklichen. Er appellierte an die Mitglieder des Ausschusses, die zum Teil noch zu beobachtende Zurückhaltung deutscher Unternehmen bei der Einbindung in sog. Public Private Partnership-Projekte aufzugeben. St. Petersburg biete beste Voraussetzungen für einen Einstieg in einen Markt mit 145 Mio. Einwohnern.

Die Leiterin des schleswig-holsteinischen Firmengemeinschaftsbüros in St. Petersburg, Svetlana Ordowskaya, berichtete von zahlreichen schleswig-holsteinischen Unternehmen, die als Mitglieder im Firmenpool ihr Russland-Geschäft aufgebaut haben – mit der Gründung eigener Unternehmen, der Zusammenarbeit mit russischen Vertretern und dem Aufbau direkter Exportkontakte. Im Russland-Geschäft, so betonte S. Ordowskaya, sei mit Einzelaktionen nicht das große Geld zu verdienen. Dieser Erfahrung trage das Konzept des Firmenpools Rechnung, indem es grundsätzlich nur eine Mitgliedschaft für die Dauer eines Jahres gebe. Das nächste „Pooljahr“ laufe vom 1. September 2007 – 31. August 2008.

In Schleswig-Holstein gibt es zurzeit rund 300 Unternehmen, die in irgendeiner Form Handels- und Wirtschaftsbeziehungen in die Russische Föderation unterhalten.