Einführung zu „Die Orestie“ des Aischylos in der GEMEINNÜTZIGEN
Am Dienstag, den 11. September 2007 findet um 16.00 Uhr im Bildersaal der GEMEINNÜTZIGEN eine Einführungsveranstaltung von und mit Prof. Dr. Kjeld Matthiessen zum Thema „Die Orestie“ des Aischylos (Premiere am Freitag, den 14.09.2007, Kammerspiele Lübeck) statt. Der Eintritt (GEMEINNÜTZIGE) ist frei.Nach den „Persern“, der ältesten erhaltenen Tragödie des Aischylos, inszeniert das Theater Lübeck in dieser Spielzeit die im Jahre 458 v. Chr. aufgeführte „Orestie“, die zweifellos das großartigste Werk dieses Dichters ist.
Die „Orestie“ ist die einzige vollständig erhaltene Inhaltstrilogie der griechischen Tragiker. Sie handelt von den Schicksalen der Familie des großen Feldherren Agamemnon durch mehrere Generationen, von seiner Ermordung durch die eigenen Ehefrau Klytaimestra, von deren Ermordung durch ihren gemeinsamen Sohn Orestes, von der Verfolgung des Muttermörders durch die Rachegöttinnen, die Erinyen, und von ihrer Besänftigung durch die Aufnahme unter die Gottheiten der Stadt Athen. Zugleich geht es um die Überwindung der archaischen Form der Selbstjustiz durch Blutrache mit ihren furchtbaren Folgen und ihre Ersetzung durch in einem geregelten Verfahren herbeigeführte Entscheidungen eines staatlichen Gerichts. Dieser gewaltige kulturelle Fortschritt, der in der Tat eine der größten „Errungenschaften des menschlichen Geistes“ ist, wird hier zu einem zentralen Thema.
Prof. Dr. Kjeld Matthiessen, geboren 1930, absolvierte bis 1960 ein Studium der Klassischen Philologie in Kiel, Tübingen, Münster und Hamburg; Forschungsaufenthalte führten ihn von 1962/63 nach Italien und von 1968/69 in die USA. Er wirkte bis zu seinem Ruhestand als Professor am Institut für Klassische Philologie in Münster. Seine Arbeitsgebiete umfassen das frühgriechische Epos und die Tragödie.