Politik & Wirtschaft

Mehr Geld für Schutz von Frauen mit Behinderungen

Landtagsabgeordnete Catharina Nies besucht Mixed Pickles.

Lübeck, 09. Juli 2025 – Gemeinsam mit Tobias Preß, bürgerliches Mitglied der Grünen Bürgerschaftsfraktion, und Lena Mußlick vom Landesverband Frauenberatung Schleswig-Holstein e.V. (LFSH) war die Landtagsabgeordnete Catharina Nies von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN am Montag bei der landesweiten Fachstelle für gewaltbetroffene Frauen mit Behinderung und dort im Gespräch mit der Geschäftsführerin Kathrin Ziese und der Projektreferentin Alexsandra Karadeniz sowie mit Maren Kothe und Karina Wichelmann als Experten in eigener Sache.

Frauen und Mädchen mit Behinderungen erleben häufiger Gewalt und Benachteiligung als Frauen ohne Behinderung – ob in Wohn-Einrichtungen, am Arbeitsplatz oder im Alltag. Diese besondere Gefährdungslage wird deshalb in der Istanbul-Konvention ausdrücklich benannt. Der Schutz und die gezielte Gewaltprävention für diese Zielgruppe sind daher zentrale gesellschaftliche Aufgaben, die von Bund, Ländern und Kommunen gemeinsam umgesetzt werden müssen. Im Januar entschied der Landtag ein 3,5 Millionen-Paket für den verbesserten Gewaltschutz. Frauenpolitikerin Catharina Nies hat sich sehr dafür eingesetzt, dass Mixed Pickles als landesweite Fachstelle ab diesem Jahr ca. 45.000 Euro zusätzlich für ihre wichtige Arbeit bekommt.

„Der Schutz von Frauen mit Behinderungen vor Gewalt braucht einen neuen Fokus und den möchte ich in der zweiten Hälfte der Legislatur setzen, um uns in Richtung 2027 gut aufzustellen, wenn das Gewalthilfegesetz des Bundes in Kraft tritt“, sagte Nies bei einem Besuch der Fach- und Beratungsstelle von Mixed Pickles in Lübeck. „Ich habe mich im letzten Jahr intensiv für das 3,5 Millionen Euro-Gewaltschutz-Paket des Landes eingesetzt und ich schaue mir jetzt natürlich nach und nach an, an welchen Stellen es Früchte trägt. Es war mir ein besonderes Anliegen, dass die Förderung von Mixed Pickles zu den anderen Fachstellen im Finanzausgleichsgesetz gleichgestellt wird.“

Kathrin Ziese, Geschäftsführerin von Mixed Pickles e.V.: „Mixed Pickles kann dank des erhöhten Zuschusses des Landtages die Angebotsstruktur des Landesnetzwerks von Mixed Pickles ausbauen. Geplant ist die Einstellung einer Frau* mit Behinderung für den Bereich Gewaltschutz und Beratung von Fachstellen. Doch wir brauchen noch einen langen Atem, damit Frauen und Mädchen mit Behinderungen sicher und selbstbestimmt leben können und vor Gewalt geschützt werden. Hierfür braucht es noch weitere Suse-Netzwerke oder vergleichbare, spezialisierte Strukturen, die in ganz Schleswig-Holstein flächendeckend verfügbar sind.“

Tobias Preß ergänzt: „Das Empowerment von Menschen und insbesondere von Frauen und Mädchen mit Behinderungen ist die Grundlage für ein sicheres und selbstbestimmtes Leben! Genau dieses ermöglicht Mixed Pickles in Lübeck durch inklusive Freizeit- und Bildungsangebote und bietet u.a. mit dem Kidstreff auf Marli einen wichtigen Raum der Begegnung zwischen jungen Menschen mit und ohne Behinderungen. Ein wichtiges kommunales Angebot, das auch landesweit Vorbild für eine inklusive Gesellschaft sein kann.“

Hintergrund: Im Zuge des im Januar vom Landtag verabschiedeten 3,5 Mio. Euro-Gewaltschutz-Pakets, für das Catharina Nies als frauenpolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion sich im Rahmen der Haushaltsverhandlungen maßgeblich eingesetzt hatte, erhält die Fach- und Beratungsstelle für gewaltbetroffene Frauen mit Behinderung, Mixed Pickles e.V., eine starke Erhöhung ihrer Landesförderung. Die Förderung vom Land steigt von 67.844,53 Euro 2024 in diesem Jahr auf 114.714,84 Euro. Damit ist Mixed Pickles e.V. im Finanzausgleichsgesetz (FAG) erstmals mit den anderen landesweiten Frauenfacheinrichtungen gleichgestellt. Nachdem die Vereinbarung mit den kommunalen Landesverbänden kürzlich unterzeichnet wurde, läuft derzeit die Antragsphase.

Die Istanbul-Konvention ist ein Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt. Sie wurde 2011 in Istanbul unterzeichnet und ist ein völkerrechtlich bindendes Instrument.

Der Verein Mixed Pickles wurde 1996 von Frauen mit und ohne Behinderungen gegründet. Das Ziel war dabei, die Lebenssituation von Mädchen und Frauen mit und ohne Behinderungen zu verbessern und Maßnahmen zur Stärkung zu entwickeln und durchzuführen. Der weitere Auftrag des Vereins war, die Selbstvertretung von behinderten Frauen* zu fördern und die Öffentlichkeit für die Probleme, denen sie gegenüberstehen, zu sensibilisieren sowie Diskriminierungen und Benachteiligungen abzubauen. Seitdem setzt sich Mixed Pickles e.V. für Selbstbestimmung, Teilhabe und Inklusion ein. Als dreijähriges Modellprojekt gestartet, verfügt Mixed Pickles heute über ein Landesnetzwerk für Mädchen* und Frauen mit und ohne Behinderungen in Schleswig-Holstein, betreibt inklusive Mädchen- und Frauenarbeit sowie Kinder- und Jugendarbeit, koordiniert den offenen Ganztag am Lübecker Förderzentrum Maria-Montessori-Schule und bietet Assistenzleistungen im Wohn- und Sozialraum. Dabei schätzt Mixed Pickles die Vielfalt und Verschiedenheit aller Menschen sowie Lebensweisen und setzt sich mit feministischer Haltung für ein Miteinander ohne Gewalt und Diskriminierung ein. Durch die unterschiedlichen Arbeitsfelder kann Mixed Pickles eine breite Palette an Angeboten für und mit Mädchen und Frauen mit und ohne Behinderungen bereitstellen. Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Vereins www.mixedpickles-ev.de/

Foto: MixedPickles e.V. ·