Gehaltstransparenz wird zur Pflicht
Wie offene Zahlen die Jobsuche verändern
Berlin, Oktober 2025. Die neue EU-Richtlinie zur Gehaltstransparenz, die 2026 in Kraft tritt,
dürfte die Jobsuche wieder einmal entscheidend verändern: Gehaltsangaben sollen künftig
bereits im Bewerbungsprozess erfolgen, jährliche Informationen zu Entgeltkriterien werden
Pflicht, und bei Lohndiskriminierung liegt die Beweislast künftig beim Arbeitgeber.1 Sanktionen
bei Verstößen sorgen für zusätzlichen Druck auf Unternehmen, faire Vergütungen
umzusetzen. Damit ist klar: Wer sich jetzt schon auf die neuen Spielregeln einstellt, verschafft
sich nicht nur einen Wettbewerbsvorteil im Kampf um Fachkräfte, sondern vermeidet auch
rechtliche Risiken. „Gehälter offen kommunizieren – für viele Unternehmen noch eher
ungewohnt, für Bewerberinnen und Bewerber heute jedoch ein entscheidender Faktor“,
bestätigt Jan-Niklas Hustedt, Geschäftsführer der Sparkassen-Personalberatung. Laut einer
Stepstone-Befragung von 2024/20252 erhöhen klare Gehaltsangaben die Wahrscheinlichkeit,
dass sich Kandidatinnen und Kandidaten bewerben, deutlich. Jede zweite Person hat schon
auf eine Bewerbung verzichtet, wenn das Gehalt fehlt.Wer schweigt, verliert?
Transparenz in Sachen Gehalt prägt das Image eines Unternehmens in der heutigen Zeit
nachhaltig. So erhalten Bewerberinnen und Bewerber durch entsprechende Angaben eine
realistische Orientierung. Für 76 Prozent der Befragten entscheiden Informationen über die
Vergütung darüber, ob ein Jobangebot interessant erscheint. „So vermeiden klare Zahlen auch
Frust in späteren Gesprächsrunden, wenn Gehaltsvorstellungen plötzlich auseinandergehen“,
weiß der Recruiting-Experte. „Gleichzeitig signalisieren Unternehmen damit auch eine offene
Kommunikation, Wertschätzung und Vertrauen.“ Ganze 82 Prozent der Menschen hierzulande
befürworten eine allgemeine Gehaltstransparenz ausdrücklich. Spätestens mit Inkrafttreten
der EU-Richtlinie wird Offenheit nicht mehr nur ein Nice-to-have sein, sondern ein Muss, für
Arbeitgeber, die wettbewerbsfähig bleiben wollen.
Klare Zahlen schaffen Vertrauen
Unternehmen profitieren so auch von einem besseren Employer Branding, denn 86 Prozent
der Kandidatinnen und Kandidaten bewerten Firmen positiv, wenn Stellenanzeigen
transparente Gehälter enthalten. 3 Gehaltsangaben fördern relevante Bewerbungen undreduzieren Zeitverluste durch unpassende Kandidaturen. Klare Kommunikation schafft zudem
eine Situation auf Augenhöhe, in der keine überflüssigen Verhandlungen nötig sind.
Gehaltstransparenz wirkt zudem als Instrument gegen den Gender Pay Gap. Aktuell liegt die
Lohnlücke in Deutschland bei rund 15 Prozent – 2020 lag sie noch bei knapp 19 Prozent.4 Der
Experte hält fest: „Offene Gehaltsstrukturen ermöglichen eine faire Vergütung und tragen so
dazu bei, Diskriminierungen zu vermeiden.“ Unternehmen, die eine solche Transparenz in
ihrem Bewerbungsprozess leben, positionieren sich damit auch als fortschrittliche Arbeitgeber
und setzen ein starkes Zeichen für Gleichberechtigung.
Offenheit lohnt sich doppelt
Das Entgelttransparenzgesetz existiert zwar schon seit 2017 und gewährt Beschäftigten in
Firmen ab 200 Mitarbeitenden Auskunft über vergleichbare Gehälter. Ab 500 Mitarbeitenden
verpflichtet das Gesetz Unternehmen zusätzlich zu regelmäßigen Berichten über
Entgeltgleichheit.5 Doch erst durch die neue EU-Richtlinie erhält das Thema echten Schub:
Offene Gehaltsangaben fördern Vertrauen, sparen Zeit und ziehen passende Bewerberinnen
und Bewerber an. Gleichzeitig leisten sie einen Beitrag zu fairer Bezahlung und
Gleichberechtigung. „Wer diese Transparenz jetzt schon aktiv lebt, kann die kommenden
Vorgaben nicht nur stressfrei erfüllen, sondern sich als moderner, verantwortungsvoller
Arbeitgeber positionieren“, so Hustedt. Für Kandidatinnen und Kandidaten bedeutet das: eine
fundierte Entscheidungsgrundlage und mehr Sicherheit bei der Jobsuche.
Weitere Informationen finden Sie unter https://sparkassen-personalberatung.de/
1 https://www.stepstone.de/e-recruiting/hr-wissen/gehalt/entgelttransparenzgesetz/
2 https://www.stepstone.de/e-recruiting/hr-wissen/gehalt/gehaltsprognosen-in-stellenanzeigen/
3 Ebd.
Foto: Sparkassen-Personalberatung GmbH_Jan-Niklas. ·
