Unterirdisch, unscheinbar, unterschätzt: Zeit für heimisches Wurzel- und Knollengemüse
Mal ehrlich: Bei Wurzeln und Knollen kommen den meisten als erstes bloß Karotten und Kartoffeln in den Sinn. Doch diese Lebensmittelgruppe kann viel mehr! Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein (VZSH) gibt eine Übersicht, welche Sorten im heimischen Anbau wachsen, was in ihnen steckt und wie man sie kreativ zubereitet auf den Teller bringt.
Sie sorgen im Eintopf für Sättigung, Bindung und eine samtigere Konsistenz, rösten knusprig im Ofen, verfeinern roh Salate, werden püriert und gesmasht: Wurzeln und Knollen sind aus der Küche kaum wegzudenken. Sie bieten kräftige Aromen und wertvolle Nährstoffe. Während viele heimische Sorten schon lange bekannt sind, ziehen zunehmend auch exotische Arten in unsere Gärten ein und finden den Weg auf unsere Teller.
Back to the roots: Vertraute Vielfalt
Die Kartoffel ist ein Alleskönner und Klassiker – vom cremigen Gratin, über geraspelte, pürierte und frittierte Spezialitäten, bis hin zur spanischen Tortilla de Patata findet sie Platz in unzähligen Gerichten. Auch Möhren zeigen sich vielseitig: Glasiert machen sie sich perfekt in festlichen Gerichten und in veganen Rezepten kommen sie als Lachs-Ersatz zum Einsatz. Knollensellerie bringt mit seinem kräftigen Aroma Tiefe in Suppen und Risotto. Er eignet sich außerdem als gesunder Snack: in feine Scheiben geschnitten und gebacken aus dem Ofen. Pastinaken überzeugen durch einen süßlich-nussigen Geschmack und machen sich gut in Ofengerichten. Das besondere an der Pastinake ist, dass ihre Schale essbar ist. Auch das weniger bekannte Topinambur hat eine süßliche, nussige Note und wird als Geschnetzeltes in Pfannengerichten zum Highlight. „Weitere heimische Sorten wie Rote Bete, Petersilienwurzel, Radieschen oder Kohlrabi überzeugen nicht nur im Geschmack, sondern auch durch ihre vielseitigen Einsatzmöglichkeiten, von Carpaccio bis Kimchi, von Curry bis Coleslaw“, sagt Levke Schwanz, Referentin für Lebensmittel und Ernährung bei der VZSH.
Exoten mit Potenzial
Auch exotische Knollen wie Yacon oder Süßkartoffeln können hierzulande im Garten oder sogar auf dem Balkon wachsen. Yacon kann mit seinem süßen Geschmack in thailändischen Suppen, in Smoothies oder Salaten eingesetzt werden. Der hohe Ballaststoffgehalt der Yacon-Knollen sorgt für eine verdauungsfördernde Wirkung. Wer auf Ballaststoffe empfindlich reagiert, sollte zunächst kleinere Mengen probieren. Süßkartoffeln aus dem Eigenanbau brauchen Sonne und einen geschützten Platz. Sie eignen sich perfekt für Ofengemüse, als Suppe oder gefüllte Varianten.
Gutes Essen, gute Ansätze für’s Klima
Wurzel- und Knollengemüse ist besonders im Winter eine wichtige regionale Nahrungsquelle. Durch die Ernte in der kalten Jahreszeit leisten sie einen wertvollen Beitrag zur ganzjährigen Versorgung mit frischem Gemüse und das bei kürzeren Transportwegen. Ihre lange Haltbarkeit beugt außerdem der Lebensmittelverschwendung vor. Wurzel- und Knollengemüse aus Deutschland ist oft preiswert und bieten viele Möglichkeiten, abwechslungsreich und pflanzenbasiert zu kochen. „Das macht Wurzeln und Knollen zu idealen Begleitern für eine klimafreundlichere Ernährung“, so Levke Schwanz. Welches heimische Gemüse gerade Saison hat, zeigt der Saisonkalender der Verbraucherzentralen – auch praktisch als kostenfreie App „GrünZeit“. Die meisten Sorten sind noch bis Ende November aus deutschem Anbau erhältlich. Das Herkunftsland frischer Gemüsesorten erfahren Verbraucher in der Regel auf der Umverpackung oder bei loser Ware auf dem Verkaufsschild.
Was wächst in Schleswig-Holsteins Böden?
Im Jahr 2024 wurden in Schleswig-Holstein auf insgesamt knapp 7.500 Hektar Gemüse angebaut. Einen bedeutenden Anteil nimmt dabei das Wurzel- und Knollengemüse ein: Auf 1.626 Hektar Freilandfläche wurden rund 86.740 Tonnen geerntet. Die Möhre nahm dabei mit 1.127 Hektar die größte Anbaufläche ein und machte etwa 15 Prozent der Freiland-Gemüseernte aus. Rote Bete kam auf einen Anteil von etwa drei Prozent der Freiland-Gemüseernte. Kartoffeln werden separat betrachtet: Diese wurden auf 7.100 Hektar angebaut und erzielten mit 280.000 Tonnen die höchste Erntemenge.
Das Tolle an der Knolle
Möhren, Pastinaken, Sellerie und Co. liefern wertvolle Kohlenhydrate und Ballaststoffe. Außerdem enthalten sie Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe, denen verschiedene gesundheitsfördernde Eigenschaften zugesprochen werden. In Kombination mit Hülsenfrüchten oder Getreide entstehen ausgewogene Mahlzeiten mit hohem Proteingehalt, die langanhaltend sättigen.
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Foto: AnikaSalsera via Canva.com
