Haushalt 2026: Weltkulturerbe-Abgabe kommt. Kulturszene bleibt in Krisenzeiten stabil.
Gute Nachrichten für Weltkulturerbe und die Kultur in Lübeck insgesamt: Auf Antrag von CDU und Grünen hat die Bürgerschaft im Rahmen der gestrigen Haushaltssitzung die Einführung einer Weltkulturerbe-Abgabe für Lübeck beschlossen. Durch diese an Gästeübernachtungen im Lübecker Stadtgebiet geknüpfte Abgabe sollen jährlich etwa 4 Millionen Euro für den Erhalt des Weltkulturerbes eingenommen werden. Des Weiteren wurde die institutionelle Förderung kleiner Kultureinrichtungen um 100.000 Euro erhöht.Dazu Kimberly D’Amico, Mitglied der Bürgerschaft und des Ausschusses für Kultur- und Denkmalpflege:
„Wir sind hocherfreut, dass wir nun die Einführung einer Weltkulturerbe-Abgabe beschlossen haben. Seit langem setzen wir Grüne uns dafür ein, dass auch Übernachtungsgäste in Lübeck einen kleinen finanziellen Beitrag für die Bewahrung des Weltkulturerbes leisten. In vielen anderen Städten ist das schon lange ein gängiges Mittel und auch in Travemünde gibt es seit vielen Jahren eine Kurabgabe.
Die finanziellen Herausforderungen für Sanierung und Erhalt kultureller und denkmalgeschützter Gebäude sind enorm und dringend notwendig. Denn viele unserer Museen, mittelalterlicher Gebäude, Kirchen – und nun auch das Theater – sind in einem Zustand, der immer wieder sehr hohe Investitionen erfordern wird, um sie zukunftssicher zu machen oder neu zu gestalten. Die Weltkulturerbe-Abgabe wird hier einen wichtigen Teil zur Finanzierung beitragen. Wir hoffen, dass die Verwaltung die Einführung schon in 2026 umgesetzt bekommt.
Sophia Marie Pott, kulturpolitische Sprecherin der Grünen Fraktion, ergänzt:
„In diesem Haushalt konnten wir eine Erhöhung der institutionellen Förderung kleiner Kultureinrichtungen um 100.000 Euro verankern. Dies freut uns besonders, denn gerade die kleinen Initiativen und Vereine tragen mit enormem Engagement zur Vielfalt und Offenheit Lübecks bei – sie sind das Herz unserer Kulturlandschaft. Jeder Euro, den wir dort investieren, wirkt doppelt, weil er weitere Fördermittel anzieht und Projekte ermöglicht, die ohne städtische Unterstützung nicht denkbar wären. Dass wir die Förderung der freien Szene in diesen schwierigen Zeiten nicht nur sichern, sondern sogar ausbauen konnten, ist ein starkes Signal an die Kulturschaffenden unserer Stadt.
Wir wissen, dass es trotz allem auch schmerzliche Einschnitte gibt – besonders bei den Nordischen Filmtagen. Diese Kürzungen tun weh, weil sie eine Institution treffen, die weit über Lübeck hinausstrahlt. Umso wichtiger ist es, dass wir an anderer Stelle gezielt stärken, wo die Strukturen besonders fragil sind. Kultur ist das, was Menschen verbindet und unsere Stadt ausmacht – sie verdient auch in schwierigen Haushaltsjahren unseren Schutz.“
Karin Burakowski, Mitglied im Ausschuss für Kultur- und Denkmalpflege, weiter:
„Mit unserem Haushaltsbegleitbeschluss stärken wir das kulturelle Engagement in Lübeck. Gerade in herausfordernden Zeiten ist die sogenannte Soziokultur eine tragende Säule unserer Demokratie. Soziokultur entsteht aus der Gesellschaft heraus, fördert Selbstwirksamkeit und schafft Räume für Austausch, Begegnung und Dialog.
Lübecks vielfältige Kulturlandschaft lebt vom Einsatz zahlreicher Vereine und Initiativen, die mit großem ehrenamtlichem Engagement das Miteinander stärken und Menschen aller Generationen verbinden. Diese Orte sind zugleich Talentschmieden – hier sammeln viele Künstler:innen ihre ersten Erfahrungen. Das ist klug investiertes Geld, denn so stärken wir das kulturelle Leben und holen zugleich zusätzliche Mittel in die Stadt.”
