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Senator überraschte Mitarbeiter mit Urkunde für Stammzellspende

Stammzellspende
Überraschung für den städtischen Mitarbeiter Bianco Domprobst: Senator Thorsten Geißler hatte ihn gemeinsam mit Bereichsleiter Norbert Siegrist in sein Dienstzimmer eingeladen, um ihm eine ganz besondere Urkunde auszuhändigen. Eine Urkunde, die von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) für das persönliche Engagement auf Grund einer Stammzellspende verliehen wird.Die DKMS hatte den Senator gebeten, diese Übergabe zu übernehmen. „Mit diesem Dank möchte ich auch andere potentielle Spender animieren, sich über die wesentlichen Schritte bis hin zur eigentlichen Übertragung zu informieren“, betonte Thorsten Geißler mit durchaus bemerkbarem Stolz, einen solchen Mitarbeiter in seinen Reihen zu wissen. Wie zu hören war, bestehen über die Stammzellspende durchaus eine Reihe von Vorurteilen und unbegründete Ängste, weil Rückenmark und Knochenmark häufig verwechselt werden. Denn das Rückenmark des Spenders bleibt unberührt. Das Knochenmark beziehungsweise die Stammzellen werden – wenn die Entnahme mit einem operativen Eingriff erforderlich ist – aus dem Beckenkamm entnommen.

Bianco Domprobst, Mitarbeiter des Bereichs Verkehrsangelegenheiten der Hansestadt Lübeck, ließ sich bereits während seiner Bundeswehrzeit im Rahmen einer besonderen Hilfeaktion 1993/1994 typisieren. Damals initiierten viele Spender und Sponsoren eine Aktion, da im näheren Umkreis ein kleines Mädchen erkrankt war. „Für mich war es selbstverständlich daran teil zu nehmen, obwohl mir nicht bewusst war, was man damit bewirken kann, denn die Quote der passenden Spender ist sehr gering“, erklärte der beispielhafte Spender. Zwar war er letztlich nicht der passende Spender für das Mädchen, jedoch im September 2006 erhielt er die Nachricht einer Übereinstimmung durch die DKMS.

„Nachdem ich genauere Informationen über den Ablauf einer Knochenmarkspende hatte, ist mir die Entscheidung ‚Ja‘ zu sagen, leicht gefallen – obwohl es auch andere Meinungen gab“, erklärt er. Er hätte sogar immer noch ablehnen können. Es folgten intensive Untersuchungen bis im Juni 2007 die Stammzellenentnahme durchgeführt wurde. „Es ist schwer zu realisieren, dass man wirklich ein Leben rettet oder retten kann. Aber wenn man dann eine positive Nachricht bekommt ist das eine Entschädigung für alle Strapazen“, so Bianco Domprobst. „Und ein wenig stolz darf man, glaube ich auch sein.“ Geld bekommt man dafür übrigens nicht. „Aber wenig später lag ein Päckchen vor der Tür“, schmunzelte er. „Ein Päckchen von „Käfer München“ mit leckeren Dingen!“

Als Knochenmarkspender/in kann sich nach den vorliegenden Erfahrungswerten jede gesunde Person zwischen 18 und 55 Jahren zur Verfügung stellen. Wichtig ist als erster Schritt dabei die Registrierung und als Voraussetzung der Ausschluss einschränkender Spendermerkmale (unter anderem HIV-Infizierung; Infektionskrankheiten wie zum Beispiel Hepatitis, Tuberkulose; Herz- und Kreislauferkrankungen; mehr als 20 Prozent Übergewicht). Nach der Registrierung wird das Blut auf unterschiedliche Gewebemerkmale und Übereinstimmungen für einen Empfänger untersucht. Anschließend erfolgt eine erneute Blutprobe, die noch detaillierter Aufschluss über Infektionserreger geben soll. Anhand des Ergebnisses wird dann entschieden, ob der passende Spender gefunden wurde. Erst dann ist eine endgültige Entscheidung zur Übertragung zu treffen. Bis zu diesem Zeitpunkt wird der Spender mehrfach gefragt, ob er noch als Spender zur Verfügung steht oder ob sich etwas geändert hat.

Etwa eine Woche vor der Transplantation beginnt für den Patienten die Vorbereitungsphase, bei der sein krankes Knochenmark durch Chemo- und unter Umständen auch durch Strahlentherapie zerstört wird. Ab diesem Zeitpunkt kann der Patient ohne nachfolgende Übertragung gesunder Stammzellen des Spenders nicht überleben. Umfassende Informationen über die wesentlichen Fakten einer Stammzellspende können zum Beispiel über die Internetadresse der Deutschen Knochenmarkspenderdatei www.dkms.de abgerufen oder direkt bei der DKMS-Zentrale Tübingen, Kressbach 1, 72072 Tübingen, Telefon (070 71) 943-0 angefordert werden.