Empfang aus Anlass 25 Jahre Naturschutzgebiet Schellbruch

Der Schellbruch feiert in diesen Tagen seinen 25. Geburtstag als – Naturschutzgebiet. Ein unglaublich vielfältiger Bereich, der sich gerne auch „Erlebnisraum“ nennt. Denn dieser ist keinesfalls den Menschen verschlossen, sondern diese dürfen sich an ihm erfreuen. Vor allem die Jugend soll frühzeitig den Wert von Natur kennen und pflegen lernen. Immer wieder drohten vor allem Hafenplanungen, den Schellbruch „zu vernichten“. Vor gut 37 Jahren begann eine Bürgerinitiative, dem entgegenzuwirken. Nach 12 Jahren gelang es ihnen, den Schellbruch endgültig schützen zu lassen.
Wie kürzlich beim Empfang des Arbeitskreises Schellbruch im Gemeinschaftshaus Karlshof zu hören war, hatten die Behörden um 1970 sogar klammheimlich vor, den Schellbruch aufzuspülen. Je mehr sich der rasch dagegen gebildete Arbeitskreis um Erwin Hinzpeter, Jürgen Thiemann, Ulla Nissen, Herwart Bansemer, Günther Wolf, Hans G. Leonhardt, Christel Kripke, Traute Koppermann und Gesine Goltz
um Aufklärung bemühte, desto klarer wurde, dass dafür zum damaligen Zeitpunkt nicht einmal vorgeschriebenen Verfahrensvorschriften eingehalten waren, um dieses Gelände der ihnen nicht genehmen Nutzung zuzuführen. So hatten man weder von den zuständigen Wasserbehörden bis hin zur Hansestadt offensichtlich damit gerechnet, auf derartigen Widerstand zu stoßen. Wenn 1981 dann letztlich doch der Schellbruch zum Naturschutzgebiet ausgewiesen wurde, ist das ausschließlich deren Verdienst.
Heute blüht und gedeiht dort eine Flora und Fauna, die ihresgleichen suchen. Grund zu Stolz für den Arbeitskreis, zu dem die Siedlungsgemeinschaften Karlshof und Israelsdorf, die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Kreisverband Lübeck, die Waldjugend Lübeck, der Waldkindergarten „Die Waldmäuse“, die Untere Naturschutzbehörde, der Naturschutzbund Deutschland (NaBu), sowie als „Einzelpersonen“ der Landwirt Erich Benett und Karl – Heinrich Bülk, als „Kopf“ der Initiative jedoch Erwin Hinzpeter gehörten und auch noch gehören. Denn nach wie vor heißt es, wachsam zu sein – und wenn es gilt, Besucher des Schellbruchs zu sachgerechtes Verhalten anzuleiten. Begrüßt von Erwin Hinzpeter, der seit 82 Jahren hier wohnt und über diese acht Jahrzehnte die Entwicklung des heutigen Naherholungsgebietes auch als Mitglied des SPD – Ortsvereins Karlshof miterlebt hat, führte dieser die geladenen Gäste, unter ihnen Bürgermeister Bernd Saxe und die Bundestagsabgeordnete Gabriele Hiller – Ohm sowie weitere Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Bürgerschaft und besagten Vereinen und Verbänden, überaus anschaulich durch die Geschehnisse.
Eine an diesem Tag auch liebevoll vorbereitete Ausstellung dazu mit vielen Bildern, Zeitungsausschnitten und Plänen dokumentierte die einzelnen Stationen bis zur Widmung als Naturschutzgebiet in allen Einzelheiten. Interessant dabei, dass sich schon 1926 Hafenplanungen auswirkten: U. a. wurde da die Bebauung des Forstmeisterwegs auf der dem Schellbruch zugewandten Seite gestoppt und erst der Baustopp mit Verlegung der Hafengrenze um 200 Meter nach Nordwesten zurück verlegt. Anfang der 30iger Jahre drohte sogar erstmals ein Aus für den Schellbruch: Im Rahmen des Hafenausbaus nach dem „Rehder-Plan“ wurde der Hügel, auf dem später der Gasometer stand, abgetragen, und der Boden in den Schellbruch verbracht. Vor allem die beiden Siedlungsgemeinschaften und der SPD – Ortsverein haben der Forstverwaltung seit den 50iger Jahren wiederholt – wie Erwin Hinzpeter vortrug – Vorschläge für die Weiterentwicklung dieses da selbstverständlich schon allgemein geltenden Naherholungsgebietes gemacht: leider erfolglos. Das gelang dann endlich und damit endgültig vor 25 Jahren.
Dabei ist der Schellbruch nicht zum bloßen „Naturschutzgebiet“ geworden, sondern zum Erlebnisraum, wie die vielen Möglichkeiten, sich hier an der Natur zu erfreuen, zeigen. Auch der „Nachwuchs“ erfährt auf spielerische Weise, wie mit Natur umzugehen ist: Der Waldkindergarten ist das beste Beispiel dafür. Der Stellvertretende Stadtpräsident Reinhold Hiller erkannte in seinem Grußwort für die Hansestadt Lübeck dann auch uneingeschränkt das Verdienst des Arbeitskreises um den Erhalt des Schellbruchs an: „Das ist ein sehr erfreuliches Zeichen engagierter Bürgerinitiative. Ein Zeichen, das Bürgerinnen und Bürger doch etwas bewegen können. Denn Sie haben alles erreicht, und das macht Hoffnung“! Aber er bestätigte, dass auch die Bürgerschaft Vernunft gezeigt habe, und wünscht sich derartiges Bürgerengagement auch für andere Politikfelder.
Zwischenzeitlich ist auch die Festschrift aufgelegt worden, die bei den -Naturschutzverbänden erhältlich – ausführlich vom Schellbruch und seinem Jubiläum berichtet.
Foto (RB): Stellten sich verdientermaßen gerne dem Erinnerungsfoto gemeinsam mit dem Stellvertretenden Stadtpräsidenten Reinhold Hiller (hi. li.) und Bürgermeister Bernd Saxe (re.): die im Text genannten Mitstreiterinnen und Mitstreiter des Arbeitskreises.









