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Theater Kiel: Premiere KLEINES REQUIEM – LE SACRE DU PRINTEMPS

TheaterKILogo
Am Samstag, den 15. Dezember 2007 um 20 Uhr öffnet sich der Vorhang im Kieler Opernhaus für die lang erwartete Premiere des Balletts Kiel KLEINES REQUIEM – LE SACRE DU PRINTEMPS aus der Feder des niederländischen Gastchoreografen Nils Christe.Für sein 75. Werk und gleichzeitig seine erste „Sacre“-Choreografie hat sich der Ballett-Star bewusst für Mario Schröders Kieler Compagnie entschieden: eine Auszeichnung, die das ganze Ballettensemble und sein Künstlerischer Leiter durchaus als eine Art „Ritterschlag“ empfinden.
Begleitet wird der außergewöhnliche Abend vom Philharmonischen Orchesters Kiel. Am Pult: Johannes Willig.

Paris, 29. Mai 1913 im Théatre des Champs-Elysées: Sergej Diaghilews „Ballets Russes“ präsentiert die Uraufführung von Igor Strawinskys Ballett „Le sacre du printemps“ in der Choreografie des gerade 23jährigen Tänzergottes Vaclav Nijinskij. Die Premiere wird zu einem handfesten Skandal: „Das Theater“, hielt die anwesende Journalistin Valentine Gross fest, „schien von einem Erdbeben heimgesucht zu werden. Es schien zu erzittern.“ Die Zuschauer „buhten und pfiffen, übertönten die Musik“, es hagelte „Schläge und Boxhiebe“ …

Anlass für die geballte Empörung der etablierten Kunstelite waren nicht allein die moderne szenisch-chorografische Umsetzung, sondern auch die barbarisch anmutende Musik, in der Strawinsky ein überdimensionales Mammutorchester zu einem einzigen, gewaltigen und geradezu gewalttätig wirkenden Schlagwerk zusammenfasste.

Aus dem Skandalstück wurde der Ballett-Klassiker des 20. Jahrhunderts, mit dem viele große Choreografen des 20. Jahrhunderts ihre „Reifeprüfung“ ablegten, darunter Martha Graham und Mary Wigman. Und noch etwas gilt für dieses berühmt-berüchtigte Meisterwerk: Man muss über eine Ballettcompagnie verfügen, mit der man es unbedingt realisieren möchte und die sich ästhetisch und technisch der hochkomplexen Partitur, die im Schlusstanz innerhalb von 275 Takten 154 Taktwechsel aufweist, gewachsen ist.

Nils Christe | Choreograph
Portrait
Der Holländer Nils Christe wurde 1949 in Rotterdam geboren. Er begann seine Tanzausbildung im Alter von sechs Jahren an der Rotterdam Dance Academy. Am Konservatorium Rotterdam studierte er außerdem Gitarre und Flöte, bevor er im Alter von 17 Jahren vom Nederlands Dans Theater (NDT) engagiert wurde. In den folgenden 15 Jahren trat er in über 80 Balletten auf. 1974 entstand seine erste Choreographie für das NDT. Bis 1982, dem Jahr seines Ausscheidens aus der Kompanie, entstanden 12 Ballette für das Ensemble, von denen das für das NDT2 entworfene „Quartet 1“ beim Choreographiewettbewerb in Köln 1979 mit dem Ersten Preis ausgezeichnet wurde.

Als freier Choreograph arbeitete Nils Christe mit namhaften Ballettformationen in Holland, Europa und Amerika, u.a. mit dem Dutch National Ballet, dem Ballett der Opéra de Paris, dem Royal Ballet of Flanders, dem Ballett der Wiener Staatsoper, dem Royal Danish Ballet, dem Royal Swedish Ballet, dem National Ballet of Finland, dem Basler Ballett, dem Ballett der Deutschen Oper Berlin, dem Ballett der Komischen Oper Berlin, dem Bayerischen Staatsballett, dem Ballett Mainz, den Grand Ballets Canadiens und dem Washington Ballet.
Er schuf Choreographien zu Musik so unterschiedlicher Komponisten wie Strawinsky, Poulenc, Schostakowitsch, Britten, Martinu, Bartók, Satie, Mahler, Liszt, Beethoven, Purcell, Prokofjew, Wagner, Vivaldi, Glass, Reich und Adams. Daneben war er Choreograph für die Opern „Dido and Aeneas“, „Aida“ und „Echnaton“.
Von besonderer Bedeutung ist für ihn die Zusammenarbeit mit seiner Frau Annegien Sneep, die ihm seit 1981 assistiert und weltweit für die Wiedereinstudierung sämtlicher Christe-Ballette verantwortlich zeichnet. 2005 wurde Nils Christe mit dem „Dansersfonds ’79 Merit Award“ ausgezeichnet. Mit „Le Sacre du Printemps“ gelangt seine 75. Choreographie zur Aufführung beim Ballett Kiel.

Musikalische Leitung: Johannes Willig
Choreografie und Inszenierung: Nils Christe
Bühne: Thomas Rupert
Kostüme: Annegien Sneep
Mit: Ballett Kiel

Und vieles mehr unter: www.theater-kiel.de !