Wissenschaft

Ich natürlich, oder? – Kabinettausstellung im Buddenbrookhaus

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Der Literaturnobelpreis: Seit seiner erstmaligen Verleihung im Jahr 1901 wurden zwölf deutschsprachige Autoren mit diesem Preis ausgezeichnet. Im Lübecker Buddenbrookhaus eröffnete nun der wissenschaftliche Leiter des Hauses Dr. Michael Grisko eine kleine, aber feine Kabinettausstellung, die sich dem Leben und Werk dieser Autoren widmet.Christiane Kussin, Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten (ALG), freute sich über das große Interesse an der Nobel-Thematik: Die Kabinettausstellung ist Teil des Projekts „Meister der Sprache, Zeugen der Zeit. Die deutschsprachigen Literaturnobelpreisträger“, das von der ALG veranstaltet wird. Sie wird im Laufe des Jahres bundesweit zu sehen sein.

Im Fokus der Lübecker Ausstellung stehen drei Preisträger, die aus dem Norden stammen oder hier ihren Lebensmittelpunkt hatten: Theodor Mommsen, Thomas Mann und Günter Grass.

Der in Garding (Schleswig) geborene Theodor Mommsen nahm die Auszeichnung als erster Deutscher 1902 für seine historischen Darstellungen, insbesondere für seine monumentale „Römische Geschichte“ entgegen. Im Lübecker Buddenbrookhaus wird unter anderem seine Original-Nobelpreisträgermedaille zu sehen sein, außerdem eine Erstausgabe der „Römischen Geschichte“.

Thomas Mann bekam den Literaturnobelpreis hauptsächlich für seinen Roman „Buddenbrooks“ verliehen. In dem nach seinem Roman benannten Literaturmuseum sind unter anderem Bilder von der Verleihung und eine Gedenkbriefmarke zu sehen, außerdem wird die Original-Radioreportage zur Verleihung zu hören sein.
Günter Grass erhielt die Auszeichnung 1999, weil er „in munterschwarzen Fabeln das vergessene Gesicht der Geschichte gezeichnet hat“. Die Vitrinen zu Günter Grass enthalten die Medaille und die Urkunde zum Nobelpreis, eine Erstausgabe der „Blechtrommel“, sowie diverse Glückwunschbriefe, die der Schriftsteller nach der Verleihung aus aller Welt bekam. Weiterhin wird die Verleihung in einer Filmreportage zu sehen sein.

Der Titel der Ausstellung „Ich natürlich, oder?“ bezieht sich übrigens auf eine Anekdote aus dem Jahr 1981: Am Tag der Nobelpreisverleihung riefen Journalisten den Schriftsteller Gabriel García Márquez an und fragten ihn, wer seiner Meinung nach mit dem begehrten Preis ausgezeichnet werde. „Ich natürlich, oder?!“ war seine spontane Antwort. Er irrte sich: Tatsächlich erhielt Elias Canetti den Preis. Ein Jahr später – 1982 – war Márquez dann allerdings derjenige, der den Literaturnobelpreis zuerkannt bekam.

Die Ausstellung, die sich auch hervorragend für den Besuch von Schulklassen eignet, ist bis zum 30. März im Buddenbrookhaus zu sehen. Ein Highlight gibt es zum Schluss: Zur Finissage am 30 März ist der Literaturnobelpreisträger Günter Grass um 12 Uhr zu Gast im Buddenbrookhaus. Er liest aus seinem Roman „Die Blechtrommel“.