FDP HL: Eric-Warburg-Brücke“: Einweihung ohne Glanz
„Drei Jahre hatte die Verwaltung Zeit, eine würdige Einweihung vorzubereiten. Mit Eric Warburg sollte endlich der Mensch geehrt werden, der nach Palmarum 1942 unsere Stadt vor der Zerstörung und Tausende von Menschenleben gerettet hat, obwohl ihm selbst wenige Jahre zuvor der Besitz geraubt und die Emigration aufgezwungen worden waren“, so die Fraktionsvorsitzende der FDP Lübeck Dr. Michaele Blunk. Und weiter:„Da der zu Ehrende hoch betagt verstorben ist, hätte die Stadt auch sehr viel Zeit gehabt, doch noch zu seinen Lebzeiten zu handeln. Da das nicht geschehen ist, empfand es die FDP als selbstverständlich, alles zu tun, um wenigstens die direkten Nachkommen zu recherchieren und anzusprechen. Als Reaktion auf unsere entsprechende Kritik griff mich der Bürgermeister unmittelbar vor der Einweihung der Brücke vor Publikum heftig an, bewertete die Kritik der FDP als „Unsinn“, bezichtigte mich der Unwahrheit und fragte empört: „Sollten wir etwa die ganze Familiensituation erkunden?“ Angesichts der Vorgeschichte zeugt das von wenig Fingerspitzengefühl.
Nachträglich bin ich fast froh, dass kein Mitglied der Familie Warburg anwesend war. Was vorher vom Bürgermeister als Enthüllung des Namenszuges angekündigt worden war, entpuppte sich als peinliche Farce. Offensichtlich war in aller Eile ein schwarzes Stück Bauplastik mit Hilfe von Pflastersteinen und einem Holzbrett über den Namen und die Jahreszahl 2006 gehängt worden.
Als „Zeremonienmeister“ durften zwei Bauarbeiter in Sicherheitswesten vor den Photographen Steine, Brett und Plastikplane einwickeln – das war´s! Minister, Bürgermeister und Senator standen wohl auch dabei. Da die erhabenen Buchstaben schon heute kaum zu lesen sind, der Straßenschmutz bald das Übrige tun wird, bitten wir den Bausenator, von dem erfreulicherweise bei dem Brückenbau übrig gebliebenen Geld den um Lübeck verdienten Namensgeber deutlicher hervor zu heben. Die FDP erwartet außerdem, dass der Bürgermeister und der Bausenator das peinliche Versäumnis den Schwestern Warburg gegenüber wenigstens nachträglich zu mildern suchen.“
Quelle: FDP Lübeck