Italienische Abiturienten auf „Straße des Friedens“ nach Lübeck

Mit der „Europäischen Straße des Friedens von Lübeck bis Rom“ hatten sich
Oberstufen-Schüler, Lehrer und Eltern des wissenschaftlichen Liceo Scientifico „G. Marconi“ aus dem italienischen Pesaro für ein Projekt entschieden, das – von der Europäischen Union gefördert – sich als Route der Verständigung von Deutschland, Frankreich, der Schweiz bis hin nach Italien erstreckt. Für sie war Lübeck Deutschland!
Foto (RB): „Kultur des Dialogs“ – praktiziert durch Stadtpräsident Peter Sünnenwold und seine italienischen Gäste beim Empfang im Audienzsaal des Lübecker Rathauses.
Ziel ist es dabei, die Kultur des Friedens zu erkennen und zu verbreiten zwischen Nationen, die sich über Jahrhunderte befehdet und sich nun durch die Errungenschaften der Moderne bis in die heutige Europäische Union verstehen gelernt haben. Warum sie sich dabei die Hansestadt Lübeck als deutsche Stadt ausgesucht hatten, erklärte Projektleiter und Philosophielehrer Enrico Capodaglio mit Franziskaner-Schwester Maria Stella, Franca Mancino und Marco Decarolis bei einem Empfang durch Lübecks Stadtpräsidenten Peter Sünnenwold im historischen Audienzsaal des Rathauses: „Wichtig für diese Entwicklung war vor allem die Literatur, und wiederum haben wichtige Schriftsteller, die in ganz Europa Geltung hatten, haben in Lübeck gelebt und gearbeitet.“
So sei Lübeck für viele Generationen eine wichtige Stadt, weil hier zum Beispiel der Schriftsteller Thomas Mann geboren ist und sein Werk „Die Buddenbrooks“ geschrieben wurde. Ein Werk, das treffend den Charakter und den Geist des protestantischen Bürgertums dargestellt habe, in welchem die Ethik mit dem Kapitalismus gebündelt war und seinen Verfall. „Aber ich denke auch an die Novelle Tonio Kröger, der ein Bild gegeben hat „der Liebe als Sehnsucht“, so der Philosophielehrer weiter. Stadtpräsident Peter Sünnenwold freute sich besonders über gerade Gäste aus Italien, da die Hansestadt schon zu ihrer Blütezeit im Mittelalter hervorragende kulturelle wie wirtschaftliche Beziehungen nach dort hatte. Dies zeigten beispielsweise die Gemälde Torellis im Audienzsaal zu den Tugenden der Menschen.
„Auch ich sehe Ihr Projekt als ein für die Völkerverständigung besonders geeignetes“, bestätigte der Stadtpräsident, um auch diesem Gästekreis einen historischen wie aktuellen Überblick über die Hansestadt zu geben: „Im Grunde war der Hansebund in gewisser Weise ein Vorläufer der heutigen EU!“ Er verwies auf die sehr beliebte Fluglinie Lübeck-Bergamo, die beide Städte ideal verbinden würden, ergänzte aber auch den Kreis der Lübecker Schriftsteller um den Nobelpreisträger Günther Grass, der nun hier seine Wahlheimat gefunden hat, oder auch einen weiteren bekannten Sohn der Hansestadt mit dem Friedensnobelpreisträger Willy Brandt.
Peter Sünnenwold wünschte ihnen einen interessanten Aufenthalt in dieser Stadt und bat sie, als neue Botschafter zu Hause über ihre sicherlich guten Eindrücke zu berichten. Ungewöhnlich, aber vielleicht typisch italienisch: Nach dem Entdecken des Flügels war Giacomo Costantini sich mit Nicol Fiasco und Leonardo Di Chiara rasch einig: Er begleitete die Beiden zu einigen „canzoni“ aus ihren Schul-Musicals, die alle zwei Jahre vorbereitet und aufgeführt werden. Damit beeindruckten wiederum sie den deutschen Gastgeber ungemein und dabei durchaus über das zuvor überreichte Gastgeschenk hinaus.









