FDP-Veranstaltung: Wettstreit der alternativen Energien in Lübeck

Wie die FDP Lübeck mitteilt, stellten auf ihrer Veranstaltung Fachleute verschiedene alternative Energieformen vor und diskutierten sie anschließend intensiv mit dem sehr sachkundigen Publikum. Übereinstimmendes Ziel war es, die Abhängigkeiten von unsicheren Lieferanten bzw. die Umwelt belastenden Energiequellen zu senken.
Foto (FDP) von der Veranstaltung
Dabei betonte die Moderatorin der FDP, dass es unrealistisch wäre, die weltweiten Realitäten aus den Augen zu verlieren: Über 80% des heutigen Energieverbrauchs wird noch aus fossilen Energiequellen gedeckt.
Das bedeutet, dass angesichts der enorm steigenden Nachfrage auch bei größten Anstrengungen bezüglich Einsparen und Technologien die alternativen Energien auf mittlere Sicht „nur“ Ergänzungen sein können. Aber für die HL muss die eindeutige Hinwendung zu den alternativen Formen ein möglichst kurzfristiges Ziel sein. Angesichts der galoppierenden Preise für die konservativen Energieträger nähern sich diese Energieträger auch der wirtschaftlichen Ebenbürtigkeit immer schneller.
Unter den Alternativen sind offenbar die Probleme der Brennstoffzellentechnik am schwierigsten zu lösen. Wasserstoff ist der einzig nachhaltige Speicher für überschüssigen Strom. Aber noch ist die Technik zu ineffizient und entsprechend teuer. Der Leiter des Kompetenzzentrums, Roland Hamelmann, warb um weitere Geduld, wenn auch das angepeilte Jahr 2015 für den eigentlichen Durchbruch weiterhin Bestand hat. Die FDP-Fraktionsvorsitzende, Michaela Blunk, bedauerte in diesem Zusammenhang, dass nicht die gleiche Summe an Fördergeldern in diese Technologie gesteckt wird wie in die Windenergie, die immer nur Ergänzung zu einem Hauptenergieträger sein kann.
Für manchen Besucher neu war die Darstellung der Erdwärmetechnologie durch eine Firma aus Schönberg-H. Erdwärme eignet sich je nach Tiefe und Technik für Einzelhäuser, Siedlungen und Stadtteile. Verkürzt dargestellt: Das warme Wasser steigt in einem geschlossenen Kreislauf nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren an die Oberfläche und das nach Gebrauch abgekühlte fällt wieder zurück in das erneut erwärmende Erdreich. Wenn auch eine Bohrung mit der Tiefenerdwärmesonde mit etwa 3 Mio. ¤ anzusetzen sei, so sind die laufenden Kosten gering, und die Quelle ist unerschöpflich, gab der Fachmann zu bedenken.
Die geförderte Wärme sollte am besten in ein vorhandenes Fernwärmenetz eingespeist werden. Der wärmeergiebige sog. „Quickborner Sandstein-Streifen verläuft auch unter dem Raum Lübeck. Zertifizierte Fachfirmen haben bewiesen, Bohrungen bis in mehrere 1000 m Tiefe durchführen zu können, ohne Schäden im Umfeld des Bohrlochs anzurichten, zerstreute der Fachmann Sorgen um Trinkwasserschichten.
Windenergie ist für Lübeck erst dann wieder spruchreif, wenn die strengen Auflagen des Landes zum Schutz von Mensch und Umwelt gelockert würden. Eine 40%-ige Abdeckung des Energiebedarfs durch Wind liegt deshalb und wegen der fehlenden Speichermöglichkeiten noch in weiter Ferne.
Im Zusammenhang mit der Alternative „Biomasse“ war an diesem Abend nicht die weltweite Problematik „Lebensmittel oder Treibstoffe“ das Thema. Lübeck und S-H sind ausgewiesene Standorte der Lebensmittelindustrie, in deren Prozessen umfängliche Nebenprodukte oder Reststoffe anfallen, die zunehmend schwieriger (entsprechend teurer) an die Landwirte abgegeben werden können. Thema war die von hiesigen Unternehmen und Institutionen in Zusammenarbeit mit der FH Lübeck angestrebte Verwertung fester Reststoffe in geschlossenen Stoffkreisläufen mit Hilfe einer zu entwickelnden Hydrolyse- und Bioethanol-/Biogasanlage.
Die Vorzüge der „Kraft-Wärme-Kopplung“ waren bei allen Teilnehmern völlig unbestritten. Der Vertreter der Stadtwerke musste sich eindringlicher Vorwürfe erwehren, (nicht nur) weil die Stadt im Hochschulstadtteil ein reines Heizkraftwerk gebaut hat. Wiederholt wurde der Vorwurf erhoben, die Stadtwerke seien Bremser bei der Erneuerung der Energieversorgung in Lübeck, weil sie nur daran dächten, ihr Gas zu verkaufen.
Nach einer langen und intensiven Diskussion waren sich alle Teilnehmer einig, dass es eine Fortsetzung geben muss. Die FDP bleibt am Ball.
Quelle: FDP Lübeck









