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Politik & Wirtschaft

FDP Lübeck zur Frage nach „Giftgas“ in der Lübecker Bucht: Schweigen ist Blei

Blunk_Michaela
Während sich die Lübecker „Politik“ nach dem Stimmen-Debakel der Kommunalwahl für beide große Parteien nun schon Gedanken macht, wie man den noch-im-Amt-befindlichen Stadtpräsidenten Peter Sünnenwold (CDU) zumindest als künftigen „Ersten Stellvertreter“ im Amt hält – oder dies eben zu verhindern versucht, bleibt die Lübecker FDP in der aktuellen Tagesordnung und hakt nach ebenso politischen Reaktionen auf den Abschlussbericht der Lübecker Tauchfirma zum Thema „Giftgasbehälter“, der doch interessante Feststellungen enthält, nach. Dr. Michaela Blunk (FDP)lässt also nicht locker und verlangt klare Antworten:

Foto: Dr. Michaela Blunk
„Seit Mitte Mai liegt der Abschlussbericht der Lübecker Tauchfirma über die Ergebnisse ihrer Tauchgänge vor – und alle schweigen, wundert sich die ehemalige Fraktionsvorsitzende der FDP Dr. Michaela Blunk. An der 1970 von den Fischerblättern angegebenen Stelle vor Travemünde wurden in 23m Tiefe mehrere Holzkisten geortet, in denen sich metallische zylindrische Körper befinden. Die Firma schließt aus, dass es sich um Druckgasflaschen handelt. Diese Körper wurden eindeutig als „Munition“ erkannt. Auf eine weitere Untersuchung oder Bergung der Kisten wurde verzichtet. Zwischen den Kisten wurden „Fliegerbomben“ entdeckt. In der Nähe fand man in 21m Tiefe leere deutsche Grundminen. Messungen ergaben, dass keine Gefahrenstoffe wie Chlor und Phosgen vorhanden waren, zitierte die Liberale aus dem Bericht.

Damit ist die Formel, die der Lübecker Bürgermeister leichtfertig aufgestellt hatte, ad absurdum geführt: keine Akten, keine Versenkung. Der infame Vorwurf von Panikmache und Wahlkampfgetöse an die FDP fällt erneut auf ihn zurück, kritisierte Michaela Blunk.
Mehrere Fragen drängen sich auf:
1. Wo sind die Unterlagen über die Versenkung der jetzt außerhalb des Munitionsversenkungsgebietes tatsächlich gefundenen Objekte – unabhängig von ihrem Inhalt?
2. Was enthalten die „metallische(n) zylindrische(n) Körper“ in den Holzkisten mit den Maßen 45x45x110cm tatsächlich?
3. Wer könnte möglicherweise ein Interesse am Verschwinden bzw. Nicht-Auffinden der Akten (gehabt) haben?
4. Handelt es sich bei den jetzt gefundenen überhaupt um die im Fischerblatt 18 (1970) und in der Bestandsaufnahme des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (1993) so detailliert beschriebenen Objekte von 1961?
5. a. Wenn nicht – angesichts der behördlich bestätigten äußerst genauen Angaben über Inhalt, Anzahl und Ort kann nicht davon ausgegangen werden, dass die chemischen Gefahrenstoffe pure Phantasiegebilde sind.
5. b. Wurden möglicherweise Versenkungsladungen vertauscht bzw. verwechselt und eine „wild“ entsorgt?

Dass die Verantwortlichen in Stadt und Land bis heute den Abschlussbericht verschweigen, schürt erneut das Misstrauen in der Sache. Dr. Michaela Blunk wiederholte deshalb ihre Forderung aus der letzten Bürgerschaftssitzung, mindestens zwei der metallischen zylindrischen Körper in den Holzkisten genau zu untersuchen und danach über ein weiteres Vorgehen zu entscheiden. Außerdem erwartet die FDP Antworten auf die gestellten Fragen.“

Quelle: FDP Lübeck