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Politik & Wirtschaft

LGS: Blumiges Bergfest an der Schlei

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Nach einem erfolgreichen Start im April, begleitet von mehrwöchigem Traumwetter, feierten die Organisatoren der Landesgartenschau 2008 Schleswig-Schleiregion nun die Halbzeit der Landesgartenschau-Premiere Schleswig-Holsteins – und zogen ein überaus positives Resümee.

Foto (LGS): Auch der Treck der „Karl-May-Festspiele“ war zu Besuch
Die Zahlen, die Landesgartenschau-Geschäftsführer Wolfgang Schoofs in der Halbzeit-Pressekonferenz im Nospa-Festzelt der Landesgartenschau präsentierte, erzählen bisher eine klare Erfolgsgeschichte. Obgleich die zweite Halbzeit der ersten Landesgartenschau im nördlichsten Bundesland noch nicht angebrochen ist, haben sich bereits 410.000 der 600.000 erwarteten Besucher das Ausstellungsgelände in Schleswig angeschaut. Da Kinder in Begleitung der Eltern oder Großeltern keinen Eintritt für das 164 Tage andauernde Großereignis zahlen, lösten 241.000 der statistisch erfassten Besucher eine Eintrittskarte.

Die Einnahmen der Landesgartenschau 2008 Schleswig-Schleiregion gGmbH belaufen sich derzeit auf rund 3,5 Mio. Euro. Darin enthalten sind die Erlöse der 11.106 verkauften Dauerkarten. Investitionen und kalkulierte Aufwendungen liegen im Rahmen. „Wenn die Landesgartenschau weiterhin so gut angenommen wird, werden wir die Veranstaltung mit einer schwarzen Null abschließen“, so das Fazit von Wolfgang Schoofs.

Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist zweifellos der Bus-Tourismus. Anke Lüneburg, Geschäftsführerin der mit dem Gruppengeschäft der Landesgartenschau betrauten Ostseefjord Schlei GmbH, nannte auch für diesen Bereich Zahlen, die optimistisch stimmen. „In den vergangenen 82 Tagen haben 665 Reisebusse mit im Schnitt 40 Gästen die Landesgartenschau angefahren“, berichtete Lüneburg. Sämtliche namhaften Busreiseveranstalter in Schleswig-Holstein bieten laut der Touristikerin wöchentliche Touren zur Landesgartenschau an. Dadurch würden alle wichtigen Tourismusorte an Nord- und Ostsee regelmäßig erschlossen. Auch aus den Bundesländern Hamburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen kämen regelmäßig Busse. Die dortigen Veranstalter nähmen die Landesgartenschau als attraktiven Tagesausflug in ihre mehrtägigen Reiseprogramme auf.

„Unsere Besucherstatistik ist eine Bestätigung dafür, dass wir mit unserem Landesgartenschau-Debüt genau den richtigen Gartenschaupfad eingeschlagen haben und unser Konzept aufgeht“, sagte Schoofs. So habe sich die Strategie, eine durch und durch familienfreundliche Landesgartenschau zu schaffen und somit neben dem traditionellen Gartenschau-Klientel auch weitere Zielgruppen anzusprechen, bewährt. „Durch das enorm facettenreiche Veranstaltungsprogramm und die vielen Aktivitäten, wie die beiden riesigen Spielplätze und der Garten für Kinder und junge Naturforscher, ist unsere Landesgartenschau für jede Generation spannend und attraktiv“, so Schoofs weiter. Auch die direkte Lage des Geländes am Ostseefjord Schlei übe einen enormen Reiz aus und mache die Landesgartenschau zu einer echten Alternative zum Nord- oder Ostseestrand. Hierfür sorgten vor allem die vielen Strandkörbe am Ufer sowie das beaufsichtigte Strandbad.

Neben der Familienfreundlichkeit setzen die Initiatoren auch in anderen Bereichen auf größtmögliche Abwechslung und eine vielseitige Angebotspalette. So gilt die Eintrittskarte für die Landesgartenschau auch für einen Besuch der in Schleswig ansässigen Landesmuseen, also der Museen Schloß Gottorf inklusive des wieder hergestellten Barockgartens, des Wikinger Museums Haithabu und des Volkskunde Museums. Eine derartige Integration der umgebenden Museumslandschaft hat bisher bei keiner anderen Landesgartenschau stattgefunden. Prof. Dr. Herwig Guratzsch, leitender Direktor der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloß Gottorf, betonte den positiven und nachhaltigen Effekt dieser Kooperation auf die Besucherzahlen der Landesmuseen: „Die Landesgartenschau hat den Landesmuseen auf der Schleswiger Schlossinsel, aber auch den Mitarbeitern im Wikinger Museum Haithabu und den Kollegen im Volkskunde Museum Schleswig vom ersten Tag an viele zusätzliche Besucher beschert und vor allem zahlreiche Menschen zum allerersten Mal überhaupt mit unseren Sammlungen und Ausstellungen in Berührung gebracht. Und diesen Effekt schätzen wir besonders, weil er die von Herrn Schoofs und den übrigen Machern der LGS immer wieder vielzitierte Nachhaltigkeit auch für unsere Kultureinrichtungen mit sich bringt.“

Das beeindruckende Kulturangebot der Landesgartenschau wird mit einem Programm aus über 1.600 Veranstaltungen vervollständigt, die zu den regulären Öffnungszeiten, aber auch in den Abendstunden auf den Bühnen der Landesgartenschau stattfinden. „Auf diese Weise wird die erste Landesgartenschau im Land zwischen den Meeren zu einem blumenreichen Festival der Extraklasse“, erklärte Landesgartenschau-Koordinator Dr. Burkhard Löher. Und auch in dieser Hinsicht gibt der Erfolg den Initiatoren Recht: Die 50 Abendveranstaltungen, im Rahmen derer Künstler wie Justus Frantz, Helge Schneider, das Ensemble der Heißen Ecke vom Hamburger Schmidt´s Tivoli und der Dresdner Kreuzchor der Landesgartenschau ihre Aufwartung machen, sind ausnahmslos sehr gut gebucht und teilweise sogar ausverkauft. Bisher haben rund 11.000 Menschen die abendlichen Musik- und Theaterveranstaltungen besucht.

Die täglichen, auf dem gesamten Gartenschaugelände Königswiesen dargebotenen Programmpunkte unterschiedlichster Couleur begeistern nach Aussage von Dr. Löher gleichermaßen die Besucher. Einen Beleg hierfür lieferte das Gastspiel der Stadt Bad Segeberg auf der Landesgartenschau. Die Segeberger waren mit dem gesamten Ensemble der Karl May-Festspiele sowie 1.200 als Indianer und Cowboys verkleideten Kindern, Pferden und Planwagen angereist. Ein spektakulärer Anblick, für den viele Besucher extra zur Landesgartenschau gekommen waren.

Trotz der Festivalisierung des Gartenschauereignisses habe die Durchführungsgesellschaft die traditionelle Idee der Landesgartenschauen nicht aus den Augen verloren, wie Wolfgang Schoofs in der Pressekonferenz betonte. Es sei von Beginn an ein Leitprinzip gewesen, eine Landesgartenschau zu kreieren, die höchsten floralen Ansprüchen genügt. „Dass wir unser Ziel, eine blühende und gärtnerisch perfekt gestaltete Landesgartenschau zu inszenieren, auf so unverwechselbare Art und Weise erreichen konnten, haben wir auch den Grünen Berufsverbänden in unserem Land zu verdanken, die sich mit ungemein viel Herzblut und Engagement in die erste Landesgartenschau in unserem Bundesland eingebracht haben“, so Schoofs. Andreas Lohff, Präsident des Gartenbauverbandes Nord, unterstrich die Bedeutung der Landesgartenschau als Plattform für die Gartenbaubetriebe der Region, um sich zu präsentieren und ihr Können und ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Die Landesgartenschau 2008 Schleswig-Schleiregion sei damit ein prächtiges Schaufenster des Gartenbaues im Norden. „Die Gartenbauverbände im Norden bedanken sich herzlich bei der Landesgartenschaugesellschaft für die erfolgreiche Kooperation und die gute Arbeit. Die Gärtnerinnen und Gärtner des Landes sind stolz auf das, was gemeinsam hier in Schleswig auf der ersten Landesgartenschau im Land zwischen den Meeren bewegt wird. Und wie bei jeder Gartenschau werden die Bürgerinnen und Bürger auch hier in Schleswig Freude und Gewinn an der nachhaltigen Nutzung der verbleibenden attraktiven Infrastruktur haben können“, so Lohff.

Ein weiterer Dank erreichte die Landesgartenschau-Verantwortlichen anlässlich der Halbzeit aus der Landesregierung. Landwirtschaftsminister Dr. Christian von Boetticher drückte seine Freude darüber aus, dass die erste Landesgartenschau im Land zwischen den Meeren so fulminant verläuft: „Ich bin hocherfreut über die positive Halbzeitbilanz der ersten Landesgartenschau in unserem Lande. Einen besseren Start hätten wir uns nicht wünschen können. Ich danke deshalb ausdrücklich den vielen aktiven Helferinnen und Helfern für ihren engagierten Einsatz, der diesen Erfolg erst möglich gemacht hat. Alle Urlaubsgäste lade ich ein, sich selbst ein Bild zu machen und nicht nur die Landesgartenschau sondern auch die wunderschöne Urlaubsregion an der Schlei zu besuchen.“