118. Travemuender Woche: Siege für Sachs und Tania Tammling
Die 18-Jährige Tania Tammling aus Heist im Kreis Pinneberg ist neue deutsche Jugendmeisterin der Europe-Jolle. Sie siegte heute (Mittwoch) Travemünder Woche denkbar knapp. Schon ihren zwölften Travemünder Woche-Sieg feierten die Zarnekauer Brüder Helge und Christian Sach im olympischen Tornado-Katamaran.
„Leichtwind liegt mir mehr, aber es hat trotz der Anstrengung in den Böen
riesigen Spaß gemacht“, meinte die 18-Jährige Tammling nach der achten
Wettfahrt, in der sie als Siebte ins Ziel kam. Das musste sie auch, denn ihr
härtester Verfolger, Fabian Kirchhoff aus Herford, war Dritter geworden und
danach punktgleich. Die Schleswig-Holsteinerin gewann nur aufgrund ihrer
beiden Tagessiege der Vortage.
Für Tania Tammling ist das der erste Titel in ihrer „langen“ Laufbahn, denn
sie ging schon im zarten Alter von drei Monaten mit aufs elterliche Boot.
Ihr Trainingsrevier ist die Alster in Hamburg, auf der sie die Europe-Jolle
schon die dritte Saison segelt. An einen Umstieg in den olympischen Laser
Radial denkt sie nicht, aber an die Europe-Europameisterschaft, die in Kürze
im französischen Biscarosse stattfindet. „Da will ich beste oder zweitbeste
Deutsche werden“, so das Ziel der neuen Jugendmeisterin, die nicht nur mit
Urkunde und TW-Pokal ausgezeichnet wurde, sondern zusätzlich mit einem
bronzenen Samurai-Helm, einem 33 Jahre alten Wanderpreis der Klasse.
Alte Bekannte begrüßte Wettfahrtleiter Peter Ramcke bei der Siegerehrung der
Tornados. Helge und Christian Sach aus dem ostholsteinischen Zarnekau
standen bereits zum zwölften Mal bei der TW ganz oben auf dem Treppchen.
„Das hört sich hinterher immer so selbstverständlich an, war aber auch
dieses Mal wieder hart umkämpft“, meinten die Brüder übereinstimmend nach
ihrem Triumph. Denn am Ende hatten sie zwar vier Punkte Vorsprung vor den
Russen Alexey Chekrygin und Valeriy Seleznev, jedoch in drei Starkwindrennen keinen weiteren Tagessieg verbucht.
„In der zweiten Wettfahrt ist uns die Travellerklemme abgebrochen“,
berichtete der Steuermann vom Verlust einer der wichtigsten
Trimmeinrichtungen am Großsegel bei Starkwind. Nach notdürftiger Reparatur,
während der sie zurückgefallen waren, starteten die Sachs eine Aufholjagd,
die sie noch auf den dritten Rang führte. In der Pause vor der
Finalwettfahrt zogen die Brüder eine Reparaturverbesserung einem
Segelwechsel vor, der angesichts des zunehmenden Winds angezeigt gewesen
wäre. Helge Sach: „Das war im Nachhinein die bessere Entscheidung, sonst
wären wir wahrscheinlich in den starken Böen Kapeister gegangen.“
Atemberaubende Manöver und Kenterungen gab es auf der Bahn Foxtrott zu
sehen. Die pfeilschnellen RS-Skiffs hatten mit der kurzen steilen Welle vor
dem Brodtner Ufer zu kämpfen. Für einige Crews waren die fünf bis sechs
Windstärken schon zu viel, sie blieben gleich an Land. Andere beklagten
Ruderbruch und kleinere Materialprobleme. Aber die Cracks waren nach zwei
schwierigen Anlauftagen mit nur einer Leichtwindwettfahrt hochzufrieden.
„Genau davon haben wir geträumt“, meinte der Hamburger Christian Brandt, der
mitgeholfen hatte, die fünf Eurocups nach Travemünde zu holen.
Brandt, RS 700-Segler in der wohl anspruchsvollsten Klasse, kenterte selbst
einmal, kam jedoch in allen drei Rennen über die Runden und ist mit 16
Zählern Sechster. An der Spitze liegen die beiden Engländer Rob Chaplin und
Nigel Walbank mit jeweils vier Punkten vor dem Schlusstag gleichauf. „Die
beiden sind eine Klasse besser als der gesamte Rest“, so Brandt, „dafür
fehlt mir vor allem das Training.“ Auch in den Klassen RS 200, 400, 600 und
800 bestätigte sich die Vormachtstellung der britischen Teilnehmer.
Weitere Travemünder Woche-Sieger kommen aus Nordrhein-Westfalen. Uelrichs
Roderich brauchte im letzten Trias-Rennen mit seiner Crew Michael Bünten und
Franz Stoffels schon nicht mehr anzutreten so überlegen war der Simmrather.
Bei den Dyas gewannen das Kölner Duo Holger Sueße und Frank Bender.
Mit dem sechsten Wettfahrttag am Donnerstag steht ein Klassenwechsel an. Elf
neue Bootsklassen, darunter die Formula 18-Katamarane mit den
Vorjahressiegern Helge und Christian Sach sowie etliche Gleitjollen, starten
ihre Travemünder Woche. Für die RS-Segler gehen die Eurocups zuende.
Segeln in Zahlen
Ergebnisse vom 5.Wettfahrttag der 118. Travemünder Woche
Meisterschaften
Internationale deutsche Jugend Meisterschaften der Europe
Endstand nach acht Wettfahrten: 1. Tania Tammling (Heist) 19 Punkte; 2.
Fabian Kirchhoff (Herford) 19; 3. Julian Carlsdotter (Heikendorf) 23; 4.
Philipp Rosenberg (Hamburg) 33; 5. Jasper Fischer (Holzwickede) 35; 6.
Stefanie Holste (Ritterhude) 39.
RS 800 Eurocup
Gesamtstand nach vier Wettfahrten: 1. Peter Barton/Bonnie Moody
(Großbritannien) 4 Punkte; 2. Andy Cornah/Orwin Murray (Großbritannien) 6;
3. Graham Simmonds/Chris Doe (Großbritannien) 8; 4. Andrew und Vicky Gould
(Großbritannien) 13; 5. Alastair Shires/Penny Shires (Großbritannien) 14; 6.
Daniel und Jamie Hare (Großbritannien) 15.
RS 700 Eurocup
Gesamtstand nach vier Wettfahrten: 1. Rob Chaplin (Großbritannien) 4 Punkte;
2. Nigel Walbank (Großbritannien) 4; 3. Jon Heissig (Großbritannien) 15; 4.
Ian Nolan (Großbritannien) 15; 5. Mark Pollington (Großbritannien) 15; 6.
Christian Brandt (Hamburg) 16.
RS 600 Eurocup
Gesamtstand nach vier Wettfahrten: 1. David Annan (Großbritannien) 4 Punkte;
2. Andy Heissig (Großbritannien) 5; 3. Martin Fear (Großbritannien) 9; 4.
Tony Mitchell (Großbritannien) 9; 5. John Archer (Großbritannien) 17; 6.
Richard Mayo (Großbritannien) 19.
RS 400 Eurocup
Gesamtstand nach vier Wettfahrten: 1. Ian Robson/Sandy Johnson
(Großbritannien) 3 Punkte; 2. Howard Farbrother/Louise Hosken
(Großbritannien) 8; 3. Giles und Heather Chipperfield (Großbritannien) 9; 4.
John Cooper/Becci Wigley (Großbritannien) 13; 5. Bill und Lynda Handley
(Großbritannien) 14; 6. Simon Horsefield/Lea Herod (Großbritannien) 18.
RS 200 Eurocup
Gesamtstand nach vier Wettfahrten: 1. Ian Pickard/Lucy Matthews
(Großbritannien) 4 Punkte; 2. Nicholas Charles/Juliet Kingsnorth
(Großbritannien) 5; 3. Trudie Fell/Peter Cruikshank (Großbritannien) 8; 4.
Paul Dorer/Ian Robertson (Großbritannien) 12; 5. Andy Robertson/Chris Witty
(Großbritannien) 12; 6. Roy McCubbin/Kirsty McSeveney (Großbritannien) 15.
Olympische Klassen
Tornado
Endstand nach acht Wettfahrten: 1. Helge und Christian Sach (Zarnekau) 8
Punkte; 2. Alexey Chekrygin/Valeriy Seleznev (Russland) 12; 3. Nils
Bunkenburg/Susanne Hahn (Surendorf) 13; 4. Pavel Sozykin/Vitaly Russu
(Russland) 23; 5. Christina und Florian Loweg (Stuttgart) 29; 6. Eckart
Kaphengst/Jens Piepke (Sören) 34.
Internationale Klassen
Dyas
Endstand nach acht Wettfahrten: 1. Holger Sueße/Frank Bender (Köln) 9
Punkte; 2. Lothar Schmidt/Ingo Schleicher (München) 15; 3. Carlo
Seyfarth/Norbert Schmidt (Höhr-Grenzhausen) 21; 4. Jens Leicher/Andreas
Happich (Koblenz) 30; 5. Dirk Grotebrune/Hannes Stricker (Hamburg) 38; 6.
Eckhard Meyer/Jörg Mürau (Ochsenfurt) 42.
Trias
Endstand nach acht Wettfahrten: 1. Roderich/Bünten/Stoffels (Simmrath) 8
Punkte; 2. Stamm/Reeh/Gläser (Berlin) 9; 3. Hanisch/Hallensleben/Broy
(Berlin) 23; 4. Assheuer/Zeller/Gaede (Köln) 24; 5. Bergner/Billig/Jumpertz
(Schwabach) 31; 6. Stansch/Detlefs/Ullrich (Berlin) 33.









