350 Teilnehmende auf Seebrücke Demo zum Sicheren Hafen
Am 15.11.25 haben etwa 350 Menschen unter dem Motto „Sichere Häfen jetzt! Für eine solidarische, menschliche Geflüchtetenpolitik!“ in Kiel demonstriert. Anlass der Demo ist die anstehende Oberbürgermeister*innen-Wahl und der anhaltende Rechtsruck. Zu der Demonstration aufgerufen hatte die Seebrücke Kiel gemeinsam mit 18 weiteren Organisationen. Außerdem waren der Bus Adenauer SRP+ vom Zentrum für Politische Schönheit und der Kieler Musiker coba vor Ort, um das Anliegen zu unterstützten.
Paulina Schneider von der Seebrücke Kiel: „In dem aktuellen medialen und politischen Diskurs wird Migration immer wieder zu einem Problem erklärt und rechte und rassistische Narrative der AfD übernommen. Das Problem ist aber nie Migration gewesen, sondern Mietwucher, Armut, Bildungs- und Gesundheitskrise. Das lösen wir nicht mit Hass auf Menschengruppen. Kiel ist seit 7 Jahren Sicherer Hafen und heute hat die Kieler Zivilgesellschaft gezeigt: Hass und Hetze haben hier keinen Platz, wir bleiben solidarisch. Sicherer Hafen heißt Sicheres Ankommen und Sicheres Bleiben und das haben wir heute klar gemacht!“
Der Sichere Hafen ist ein bundesweites Konzept der Organisation Seebrücke. In Kiel haben 2018 die demokratischen Parteien der Ratsversammlung entschieden, dass Kiel sich als „Sicherer Hafen“ bezeichnet. Das Konzept wirkt kommunalpolitisch. Zentrale Punkte sind dabei, dass sich Kommunen bereiterklären, über die Verteilquote hinaus mehr Geflüchtete aufzunehmen. Außerdem setzen sich Sichere Häfen für die Entkriminalisierung von Flucht und ziviler Seenotrettung ein und wirken auf eine solidarische Zivilgesellschaft hin.
Die Demonstration verlief vom Hauptbahnhof bis zum Arndtplatz mit einer Zwischenkundgebung am Welcome Center. Organisationen wie der Flüchtlingsrat, Don’t forget Afghanistan und die Kieler Lokalgruppe von Sea Eye unterstützten die Demo mit einem Redebeitrag. Es waren Rufe der Teilnehmenden wie etwa „Kein Mensch ist illegal, Bleiberecht überall“ zu hören und Plakate unter anderem mit der Aufschrift “Menschenrechte verteidigen” zu sehen.
„Wir haben heute konkrete Forderungen laut und deutlich auf die Straße gebracht. Wir erwarten von dem*der neuen Oberbürgermeister*in eine klare Haltung zugunsten schutzsuchender Menschen, für die zivile Seenotrettung und gegen die diskriminierende Bezahlkarte sowie die Inhaftierung schutzsuchender Menschen im Abschiebegefängnis in Glückstadt. Für uns und mehr als 300 Mitdemonstrierende ist klar: Migrationsfeindlichkeit kann nicht die Grundlage für eine demokratische und solidarische Gesellschaft sein!“ so Paulina Schneider von der Seebrücke Kiel weiter.
Unterstützt wurde die Demo auch von dem Adenauer SRP+, dem Bus des Zentrums für Politische Schönheit. Der Bus Adenauer SRP+ des Zentrums für Poltische Schönheit ist deutschlandweit auf Demonstrationen gegen den Rechtsruck unterwegs. Er erlangte unter anderem durch das ARD-Sommerinterview Bekanntheit.
Arne H., Sprecher des Zentrums für Politische Schönheit: „Kommunen haben eine zentrale Bedeutung für die Gestaltung unserer Gesellschaft. Hier wird entschieden, wie offen, solidarisch und demokratisch unser Zusammenleben gestaltet wird. Deswegen ist es uns ein Anliegen, kommunale Organisationen und Proteste mit unserem Adenauer SRP+ zu unterstützen. Die Kieler Zivilgesellschaft hat heute deutlich gemacht: Wir sind der Sichere Hafen. Wir wollen eine solidarische Stadt sein, in der Migrations- und Menschenfeindlichkeit keinen Platz haben.“
Die Seebrücke Kiel ist Teil einer breiten zivilgesellschaftlichen und antirassistischen Bewegung. Sie setzt sich für Seenotrettung, für sichere Fluchtwege und die dauerhafte Aufnahme von geflüchteten Menschen in Deutschland ein.
Foto: Seebrücke ·
