7. Museumsnacht der Lübecker Museen mit Thema „Wasser“

25. August 2007: Die Lübecker Museen laden zur Museumsnacht – zum siebten Mal. Das Thema der Nacht in diesem Jahr ist „Wasser“. Allerorten wird wieder ganz Besonderes geboten, und wo bisher um 24 Uhr Schluss war, beginnt in diesem Jahr sogar ein Finish. Denn die Häuser schließen offiziell um 1 Uhr. Die Eintrittskarten gelten für alle Häuser. Der Ausklang im Behnhaus – Garten bei der Overbeck-Gesellschaft unterhält bis 2 Uhr. Bitte daran denken: Dieser Garten ist aus Sicherheitsgründen aber nach 1 Uhr nur noch über den seitlichen Zuggang zu passieren.
Hier das „pralle Gesamtprogramm“:
Der Auftakt zur Museumsnacht findet zum zweiten Mal im Domhof statt. Um 16.30 Uhr geben Kultursenatorin Annette Borns und Prof. Dr. Hans Wißkirchen, Geschäftsführender Direktor der Lübecker Museen, den Startschuss. Die Gruppe „Liquid Soul“ stimmt mit „Tanz und Musik zwischen Jazz und Weltmusik“ auf das Thema ein, zum Einsatz kommt dabei unter anderem eine Wasserstichorgel.
Die Besucher dürfen gespannt sein!
Ab 18 Uhr erwartet sie an insgesamt 28 Orten eine wahre Flut von Veranstaltungen. Beteiligt sind sowohl alle Lübecker Museen als auch zahlreiche Galerien und weitere kulturell und künstlerisch engagierte Einrichtungen wie St. Petri, das Brahms-Institut, die GEDOK, die Overbeck-Gesellschaft und der Niederegger-Marzipan-Salon. Neben speziellen Führungen durch die einzelnen Ausstellungen werden Musik, Theater, Lesung, Diskussion, Performance, Vernissagen und Finissagen, Video-Installation, Film und – last but not least – Kulinarisches geboten, zahllose Gelegenheiten also, dabei zu sein, zu hören, zu sehen, zu erleben und zu genießen.
Selbstverständlich gibt es in diesem Jahr wieder spezielle Aktivangebote für kreative, abenteuerlustige Kinder und Jugendliche: Am Holstentor können sie sich ab 18 Uhr zu echten Piraten ausbilden lassen. Die TT-Line-Piraten zeigen Zaubertricks aus der Schatzkiste, bieten Bastelaktionen, Knotenkunde und jede Menge Seemannsgarn.
Im Museum für Natur und Umwelt gibt es ab 18 Uhr Mitmachaktionen des Fördervereins zur aktuellen Ausstellung „Parasiten – Leben und leben lassen“. Für Kinder gibt’s dort ohnehin allerhand Interessantes zu entdecken: das Original-Pottwalskelett, versteinerte Wale aus der Urnordsee, den Bartenwal, oder den aus der Urzeit aufgetauchten Dorudon atrox, der „Schreckliche Speerzahn“.
Besonders interessant für Kinder: Die Völkerkundesammlung im Zeughaus am Dom veranstaltet von 18 bis 20 Uhr eine Rallye für Kinder durch das Museum mit Preisverleihung um 20.30 Uhr, zwischendurch kann man selbst Henna-Tattoos, Rastazöpfe, Arm- und Haarbänder herstellen. Im Museum Behnhaus Drägerhaus können Kinder von 18 bis 20 Uhr im Bürgergarten malen. Im „Café Confessio“ lädt das Kulturforum Burgkloster mit dem Museum für Archäologie Kinder ab 4 Jahre zur Aufführung „Das Hexenschloss“ ein, gespielt von Copsi & Co. Beginn ist um 18 Uhr.
Auch andere Abendveranstaltungen sind natürlich für Kinder und Jugendliche interessant; Kunst und Kultur live fasziniert nicht nur Erwachsene.
Das Museum Holstentor ist in der Museumsnacht nicht allein Piratenbasis. Durch das Lübecker Wahrzeichen mit der Ausstellung „Die Macht des Handels“ führen Christa Hartmann, Anneliese Kieseritzky und Marion Apsitis von 18 bis 24 Uhr stündlich.
Außerhalb der Altstadtinsel beginnt das Programm im Industriemuseum Geschichtswerkstatt Herrenwyk bereits um 14 Uhr mit einer Führung durch die Ausstellung „Leben und Arbeit in Herrenwyk“, eine weitere folgt um 16 Uhr durch die Sonderausstellung „Ziegelbrenner – Totenschiff – Die Troza. B. Traven, der geheimnisumwitterte Schriftsteller“.
Wasser ist überall. So zeigt die Schauspielerin Barbara Geiger mit der Revue „Einfach schweben“ um 19 und 22.30 Uhr im Günter Grass-Haus, „wie das Meer den Menschen glücklich macht“: Ein Erlebnis für alle, die es lieben, am und im Meer zu sein, für alle, die das Meer vermissen, für die, die es bald sehen und für die, die gerade dort waren, als Einstimmung auf den Urlaub, zum Verlängern des Urlaubsgefühls und für alle, die Sehnsucht haben. Literarisches und Informatives zum Thema wechseln sich ab, verbunden durch Musik, das Rauschen des Meeres und des Windes. Die Textauswahl soll vor allem eines zeigen: Meer macht glücklich. Um 20 Uhr gibt es eine Führung durch die aktuelle Sonderausstellung „Dummer August“, um 21 und 22.30 Uhr liest Jan Bovensiepen eine Auswahl literarischer Werke von Günter Grass über „Wasser und Meer“.
In der Kunsthalle St. Annen wird eine Glasharmonika zu hören sein – Wasser bringt ihre Schalen zum Klingen. „Die Fabel geht über das Meer. Das tönt wie eine Harmonika“, schrieb Novalis. Dreimal am Abend erläutert, improvisiert und spielt Bruno Kliegl Werke Mozarts und seiner Zeitgenossen. Museumsdirektor Dr. Thorsten Rodiek führt um 20 Uhr durch die Kunsthalle, zu sehen sind unter anderem Selbstporträts von Künstlerinnen aus der Sammlung Rüxleben.
Im St. Annen-Museum gibt es um 21 Uhr eine spezielle Führung zum Thema: „Wasser – Quell alles Guten“ mit Dr. Hildegard Vogeler und Prof. Hartmut Freytag. Die „Camerata anno 1500“ spielt stündlich von 18 bis 22 Uhr Musik des Mittelalters und der Renaissance auf Instrumenten der Zeit.
„The most wet story in the world“ wird ab 19 Uhr stündlich bis Mitternacht vom „Lübecker Unterwasser Marionettentheater“ im Winterrefektorium des Kulturforums Burgkloster erzählt. Außerdem stehen allein hier 14 Führungen auf dem Programm, durch die Sonderausstellung „Frühes Gold aus Norddeutschland“, durch das Kloster und durch den großen Lübecker Münzschatz und durch das Museum für Archäologie: „Wasser ist Leben“ heißt die Führung, die anhand von Lübecker Grabungsfunden die Bedeutung des „kostbare Nass` im Mittelalter“ anschaulich werden lässt. Das Hansevolk lagert auf dem nächtlichen Hof und bietet mit dem „Café Confessio“ rustikales Essen und Getränke. Dazu liest Klosterbruder Wulfius, unter anderem aus Storms „Regentrude“.
Das Buddenbrookhaus öffnet nicht nur für den Besuch seiner Dauerausstellungen zur Familie Mann und zu den „Buddenbrooks“ seine Türen, sondern präsentiert auch die Ausstellung „Der Untertan revisisted. Vom Kaiserreich zum geteilten Deutschland“ zu Heinrich Manns Roman und der Verfilmung von Wolfgang Staudte. Der Film ist Ausgangspunkt für eine Klang-Bild-Collage von Jan-Christoph Mohr und Sönke Düwer zum Thema „Der Held und das Wasser“: Ob als sentimentale Bootsfahrt, als Krieg auf hoher See, als fließende Tränen, als Abwasserkanal in Wien oder als Gewitter vor der Denkmalseinweihung, zusammen mit klassischen Motiven aus der Musik und deren Variationen und Improvisationen auf dem Synthesizer entsteht im Gewölbekeller eine ganz besondere Reise in die Film- und Musikwelt des Wassers und deren besondere Atmosphäre.
Wieder dabei in diesem Jahr ist die GEDOK, die Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstförderer e. V., die mit „QUER“, einem eigens für die Museumsnacht kreierten Kunstobjekt auf der Trave nahe der Musik- und Kongresshalle vertreten ist – hier wird es um 18 Uhr mittels Djembe und Saxophon zum Erlebnis einer musikalischen Annäherung kommen. Stimmungsvoll wird es am Brahms-Institut der Musikhochschule. Studierende bringen moderierte Musik zum Motto der Museumsnacht zu Gehör. Später folgen Jazz und Barmusik im Garten mit „Trilogue“ und um 22 Uhr schließlich gibt’s Open-Air-Kino in Kooperation mit dem Kommunalen Kino. Gezeigt wird „Die Legende des Ozeanpianisten“ mit Tim Roth und Musik von Enrico Morricone.
In der Katharinenkirche, einer Franziskanerkirche aus dem 14. Jahrhundert, die so bedeutende Kunstschätze wie einen Tintoretto aus dem 16. Jahrhundert beherbergt, tritt um 20, 21 und 22 Uhr das Lübecker Gesangsensemble „Viva Voce“ mit „weltlichen und geistlichen Liedern über das Wasser“ auf. Durch die Sonderausstellung „Barocke Architektur aus Silber und Koralle. Sizilianische Altar-Antependien“ führt um 19 Uhr Dr. Hildegard Vogeler. Unter den vielen kirchlichen Schmuckgegenständen spielt das Antependium, der Altarbehang, eine besondere Rolle. Die Ausstellung versammelt einige der prachtvollsten und wertvollsten dieser Antependien. Es sind Meisterwerke der Barockzeit aus Sizilien. Zu den eindrucksvollsten Arbeiten gehören die bestickten Altardecken aus Stoff, bei denen unter anderem Koralle, das Material des Meeres, zur Verwendung kommt.
In der Völkerkundesammlung sind „Mami Wata und andere Wassergottheiten“ kennen zu lernen. Zwei große Figuren der in Afrika im Voodoo-Kult verehrten, sehr populären Gottheit werden im Museum aufgestellt. Voodoo ist auch ein Thema in der aktuellen Ausstellung „Togo direkt – Didier A. Ahadsi. Zeitgenössische Kunst aus Afrika“. Kongas geben die Rhythmen der Wassergöttin wieder und vom „grünen Krokodil“, einem besonderen Ballafon aus Bukina Faso, erklingen weitere betörende Klänge aus Afrika. In fremde Welten entführen die Besucher zudem noch die Minimal- und Amadina-Musik aus dem Königreich Buganda in Uganda. Dazu werden Texte zu verschiedenen Wassergottheiten gelesen und afrikanisches Bier gereicht.
Von fernen Ländern erzählen auch die Tänze, Geräusche und Rhythmen von „Liquid Soul“, die nicht nur zur Eröffnungsfeier spielen, sondern ab 20 Uhr stündlich im Museum für Natur und Umwelt. Uli Moritz beweist mitInstrumenten wie der talking drum, Djembe, steeldrum, Cajon und Baßmarimbaphon seine Vielseitigkeit als Perkussionist. Beate Gatscha agiert als Tänzerin und Musikerin mit einem eigenen Stil aus perkussivem Tanz, Trommel- und Maskenspiel, Bodyperkussion und Kampfkunst. Gert Anklams berührende Saxophonklänge, die durch Konzerte und Arbeitsaufenthalte in Afrika, Indien und Amerika inspiriert worden sind und sich durch klangvolle mehrstimmige Klanggewebe auszeichnen, geben dem Programm Sinnlichkeit und Poesie. Durch die aktuelle Sonderausstellung „Parasiten – Leben und leben lassen“ finden von 18 bis 24 Uhr Führungen statt.
Das im Mai dieses Jahres neu eröffnete Museum Behnhaus Drägerhaus bietet durch die neue Dauerausstellung Führungen unter besonderem Gesichtspunkt an, passend zum Thema der Nacht: Meer, Seen, Flüsse – wichtige Motive der Landschaftskunst, so wie sie von Caspar David Friedrich bis hin zu Edvard Munch ins Bild gesetzt wurden. Zu sehen ist auch die Sonderausstellung „Dirigentis Instrumentum“, die eine einzigartige Kollektion von Taktstöcken zum ersten Mal in Deutschland der Öffentlichkeit zugänglich macht. Und außerdem ganz besonders, und mit Sicherheit nur in diesem Jahr möglich: ein Blick in die Kulissen des neuen „Buddenbrook“-Films, für den das Behnhaus Schauplatz ist! Elena Lavrentev spielt auf der Harfe.
Das FigurenTheaterMuseum trägt seine alten Trichtergrammophone auf die Gasse und beschallt sie mit Musik aus den Zwanziger- und Dreißigerjahren. Um 20 und 22 Uhr finden im benachbarten Figurentheater Führungen durch die Sonderausstellung „Früher in Gasthöfen, heute im Theater: Marionettentheater unterwegs“ statt, die Spannendes über die Geschichte von Marionetten und ihre Gestaltung zu berichten hat.
Auch zahlreiche Lübecker Galerien haben ihr Programm auf das diesjährige Thema abgestimmt: Skulpturen aus Glas, „Neptun verlässt das Meer“, präsentiert die Galerie Die Produzenten. Dazu wurde der Liedermacher Volkert Ipsen engagiert, der „Maritime Lieder aus der Badewanne“ zum Besten gibt – und Antwort auf die Frage, was eigentlich aus dem umstrittenen, willkürlichen Singen in der Badewanne und dem Liedchen „zu Hause unter der Brause“ geworden ist. Zum ersten Mal dabei ist die Cole Street Gallery, mit einer Vernissage von „Living Lenses“. Gezeigt werden Videos, Projektionen, Fotografien und „Gedichte von Live-Aufführungen“ mit dem Fokus „Körper und Wasser“ – künstlerische Arbeiten eines in Kalifornien lebenden Künstlerpaares. „Sie florieren in kreativer Spannung zwischen kontrollierten und unvorhersehbaren Szenarios. Ihre Arbeiten sind sonderbar, witzig und clever und beinhalten dabei eine große Portion Observationen“, verspricht der Galerist: ab 19 Uhr Vernissage-Programm und zum Abschluss ab 24 Uhr Diskussion. In der Galerie Ano beginnt die Ausstellung „Farbige Nacht“ mit Arbeiten von Assemano, dazu gibt es hier Klaviermusik nebst Lesung sowie arabisches Essen. Eine Vernissage findet auch in der Galerie Ansichtssache statt: „Zwischen den Wassern“ zeigt Originale und Fine Art Prints von Michael Ferner, die von Wassergärten und Wellentälern, vom Fluss der Zeit und Geschichtenfischern erzählen; der Lübecker Schauspieler Sven Simon liest, der Künstler bietet eine Malaktion an. Entstehen soll ein „Wasserfall“, eine großformatige Arbeit, die vom ausstellenden Künstler „gefinisht“ wird. Auch im Kunstkontor – Die Rahmer lässt sich ein Maler über die Schulter schauen.
Der Kunstraum_Mühlenstaße präsentiert unter dem Titel „Interferenzen – rerouting perception“ eine zeitgenössische, sakrale Rauminstallation, passend dazu „Das zweite Element“, eine Klangimprovisation „Wasser zwischen Ton und Raum“. Eine Cocktail-Night-Bar wartet ab 21 Uhr bis tief in die Nacht auf die Besucher. Mit einer Finissage geht die Ausstellung der Holzfiguren und -skulpturen von Giotto Bente in der Galerie Stewner in der Museumsnacht zuende. „Wasserfreuden“ ist ihr Titel. Die teils mit farbigen Komponenten versehenen figürlichen Arbeiten aus Holz spiegeln das heitere Treiben und ruhende Dümpeln der Menschen im Wasser wider. In der Galerie t2Räume beginnt um 17 Uhr die erste Vorführung von „Wasser-Echos“,eine Einheit aus Bildern, Musik, Geräuschen und Stille; weitere Vorführungen in dem ehemaligen Industrieraum um 18 und 19 Uhr. In der Galeriewerkstatt Caroline Rügge wird das 10jährige Bestehen gefeiert, ab 22 Uhr gibt es Wassermusik im japanischen Garten der Galerie mit Akkordeon und Violine.
Und schließlich finden noch zwei Ausstellungseröffnungen statt: In der Galerie Dekorat mit Arbeiten von Indra Lokys, Roman Schernego und Wido sowie in der Galerie Koch-Westenhoff mit Gemälden und Aquarellen von Reiner Wagner.
„Denk ich nur sein, so läuft mir das Wasser im Munde zusammen …“, so Odaxius im 15. Jahrhundert über das Marzipan. Über seine Geschichte informieren Führungen durch den Niederegger-Marzipansalon: stündlich ab 18 Uhr mit Leckereien an der Bar und Marzipanverkostung.
In St. Petri ist die Ausstellung „Daniel Spoerri – Graziano Pompili: Das Heilige und das Profane“ zu sehen. Die Kirche birgt eine Kapelle, die der italienische Bildhauer Graziano Pompili entworfen und mit Kreuzwegdarstellungen ausgestattet hat. Götzen und Idole des weltbekannten Künstlers Daniel Spoerri umgeben das Kirchlein und erzeugen eine aufregende Reibung zwischen Heiligkeit und Profanität.
Zum Ausklang bei der Overbeck-Gesellschaft im Behnhausgarten gibt es bis zwei Uhr Lounge-Musik mit DJ Enning, Videos zum Thema, sowie Speisen und Getränke vom SCANDIC. Es wird eine lange Nacht!
Gefördert wird die Museumsnacht durch die Gemeinnützige Sparkassenstiftung zu Lübeck. Partner auch : NDR Kultur, Karstadt Lübeck, ultimo, Stenzels Werbebüro, Scandic Lübeck, HanseQuelle.
Karten: Die Karte für die Museumsnacht kostet 9,- Euro; 6- bis 18jährige und Studenten zahlen 3,- Euro. Vorverkauf: ab dem 21. August 2007 im Günter Grass-Haus, Glockengießerstraße 21. Der Infostand auf dem Schrangen ist am 25. August von 12 bis 21 Uhr besetzt und hilft, sich durch das dichte Programm zu navigieren. Kartenvorverkauf auch hier ab 12 Uhr.
Weitere Informationen oder gerne auch Nachfragen: Museums-Hotline 01805 92 92 00 (14 ct./Min); www.die-luebecker-museen.de









