Auch Thema beim „Akademischen Abend“: Bekommt Lübeck den UNI-Verwaltungssitz?

Die „Akademischen Abende“ der Hansestadt Lübeck scheinen durchweg auf brandaktuelle Ereignisse oder deren vorauseilende Schatten terminiert zu sein. Gestern Abend schwebte das Thema „Uni-Verwaltungssitz – Lübeck oder Kiel“ über allem.
Foto (RB): Professor Dr. Peter Dominiak, Dr. Helmuth Pfeifer, Gastgeber Stadtpräsident Peter Sünnenwold und Professor Dr. Stefan Bartels. Schwebte im vergangenen Jahr über allen anderen Gesprächsthemen eine Fusion der Universitäten Kiel und Lübeck Richtung Kiel, so war es nun die vielleicht sogar ungünstige mediale Vorab-Verlautbarung, die Landesregierung tendiere hinsichtlich der Vergabe der UK-SH Verwaltung zugunsten der Hansestadt. Ein Thema, das durch den gestrigen Abend „geisterte“.
Eine Meldung also, deren „Gegenstand“ erst noch der Beschlussfassung im Kieler Landeshaus bedarf. Stadtpräsident Peter Sünnenwold begrüßte als Gastgeber zu dem Abend, der regelmäßig einen Konzertbesuch einbezieht und der von dem Empfang umrahmt wird: „Ich habe die besondere Freude, Sie im Namen der Hansestadt Lübeck und der Lübecker Bürgerschaft, heute vertreten durch die Fraktionsvorsitzende und Frau Dr. Blunk sowie Herrn Möller als stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden, ebenso wie im Namen von Herrn Bürgermeister Saxe, Herrn Senator Geißler und Frau Senatorin Borns zum „Akademischen Abend“ begrüßen zu dürfen!“
Diese Begrüßung sprach er zugleich auch im Namen des Mit-Gastgebers aus: der Musik- und Kongresshallen GmbH, vertreten durch Frank Thomas – Gaulin als Aufsichtsratsvorsitzender der MUK sowie Ilona Jarabek als Geschäftsführerin der MUK. „Mit der Musik- und Kongresshalle verfügt Lübeck nicht nur über eine Konzerthalle von internationalem Rang, sondern zugleich über das bedeutendste internationale Kongresszentrum in Schleswig-Holstein“, so der Stadtpräsident weiter, der stellvertretend für alle Repräsentanten der Lübecker Hochschullandschaft nannte und begrüßte: „Prof. Dr. Dominiak, Präsident der Universität, Prof. Dr. Bartels, Präsident der Fachhochschule Lübeck, Frau Prof. Römhild, Präsidentin der Musikhochschule, Herrn Theisen, Geschäftsführer International School of New Media, und Herrn Neff, Geschäftsführer Hanseatische Akademie der Medien“.
Wie Stadtpräsident Peter Sünnenwold bemerkte, hätte er auch jemand vom neuen Universitätsrat der Universitäten Flensburg, Kiel und Lübeck hier begrüßt: Leider hatte niemand – wie auch die eingeladene Landesregierung – die Einladung angenommen. Im Reigen der Gäste begrüßte er auch die Lübecker Bundestagsabgeordnete Anke Eymer mit ihrem Ehemann Konsul Ekkehart Eymer sowie die Landtagsabgeordneten Frank Sauter, Wolfgang Baasch, Thomas Rother und Hans Müller. Ebenso wie Pastor Dr. Bernd Schwarze für die Universitätskirche sowie Antje Peters-Hirt als Vorsitzende der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit und Dr. Helmuth Pfeifer als Vorsitzenden der Possehlstiftung. Als Vertreter der Lübecker Wirtschaft waren auch der Präses der Kaufmannschaft Lutz Kleinfeldt und der Hauptgeschäftsführer der IHK Professor Dr. Bernd Rohwer ebenso unter den geladenen Gästen.
„Das freut mich umso mehr, als dass es nur durch größte gemeinsame Anstrengung und das Engagement aller – unabhängig von politischer Couleur – gelungen ist, Lübeck als Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort zu festigen“, stellte der Stadtpräsident fest. Aktuell stehe bereits in den nächsten Tagen erneut eine wichtige Entscheidung an, indem der Universitätsrat über den künftigen Standort des Verwaltungssitzes des UKSH befinden wird: „Nur die Entscheidung zugunsten Lübecks ist die richtige“, so der Gastgeber. „Doch auch dieses hat seinen Preis und das konnten wir ebenfalls schon in der Zeitung lesen: Das Protonen-Krebstherapiezentrum wird im Gegenzuge in Kiel errichtet. Auch hier wäre Lübeck mit Blick auf den Einzugsbereich und damit die Wirtschaftlichkeit als auch eine in Lübeck mögliche privatwirtschaftliche Lösung der überlegene Standort. Hoffen wir nur, dass wir nicht jede Entscheidung pro Lübeck noch mit anderen Zugeständnissen bezahlen müssen.“ Und weiter mit deutlichen Worten: „Die Universitäten sind keine akademischen Inseln. Es geht auch nicht nur um die Wirtschaftlichkeit des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein. Ein Sanierer wird eben halt nur an dem Einsparpotential „unter dem Strich“ gemessen. Das UK-SH ist aber auch Teil eines gesamten Wirtschaftsgefüges!“ Es gehe hier um Wirtschaftspolitik: „Ich sage nur: Cluster Medizintechnik! Global Player Dräger!
Wer glaubt denn ernsthaft, dass ein expandierendes weltweit tätiges Unternehmen wie die Dräger Werk AG dem Standort Lübeck dauerhaft treu bleibt, wenn unsere Stadt ihre Standortfaktoren einbüßt.“ Der für die Hochschulen bzw. die Universität das Grußwort und den Dank für die erneute Ausrichtung des Akademischen Abends an den Stadtpräsidenten sprechende Rektor und künftige Präsident der UK-SH Professor Dr. Peter Dominiak sprach von dem auch in diesem Jahr den Abend besonders prägenden Eindruck um die Vergabe des Verwaltungssitzes. Dabei ging er vor allem auf die Reaktionen der Kieler Universität ein, die „von einer Entscheidung auf Druck der Straße“ resultiere. Dazu forderte er an dieser Stelle vorab Kiel auf, diese Dinge aus der Welt zu schaffen. Immerhin hat Lübeck in den vergangenen Jahren durchaus gezeigt, was eine „kleine“ Hochschule zu leisten in der Lage sei. „Eine Entscheidung der Landesregierung zugunsten der Hansestadt stände in Übereinstimmung mit den von uns vorgetragenen, eindeutigen und unbestreitbaren Sachargumenten“, so Professor Dr. Peter Dominiak. Immerhin ist Lübeck der Medizintechnik-Standort in Schleswig-Holstein. „Hier geht es nicht um Quantität, sondern Qualität!“









