Bonsai und Bambus fernöstliches Flair in Landesgartenschau
Noch bis zum 10. August entführt die fünfte Hallenblumenschau der Landesgartenschau 2008 Schleswig-Schleiregion die Besucher in die meditative und faszinierende Welt Asiens. Im Mittelpunkt steht der Bonsai in all seinen begeisternden Facetten. Foto: LGSDer Bonsai-Gesprächskreis Kiel und Umgebung zeigt rund 70 hauptsächlich regionale Baumpflanzen, die zum Teil in mehr als 30 Jahren von ehemals normal großen Bäumen zu den kleinwüchsigen Kunstwerken herangezüchtet worden sind. Präsentiert werden sowohl Indoor-Bonsai als auch Outdoor-Bonsai für Garten und Balkon. Darunter Lerchen, Ulmen, Kastanien, Ahorne, Kiefern und Buchen.
„Die Bonsai sollen ihren Vorbildern in freier Natur gleichen und werden dementsprechend so naturgetreu wie möglich gestaltet, nur eben kleiner“, erklärt Dietmar Hoffmann, Ausstellungsleiter des Bonsai-Gesprächskreises. So können die Besucher Bonsai entdecken, die zu kleinen Wäldern arrangiert sind. Andere Minibäume haben eine so genannte „windgepeitschte“ Form, wie sie für dem Schleswig-Holsteinischen Wind häufig ausgesetzte Bäume charakteristisch ist. An anderer Stelle findet der aufmerksame Beobachter filigrane Kaskadenformen, die zum Beispiel entstehen, wenn Bäume auf Felsen gedeihen und beginnen, sich über die Vorsprünge zu biegen.
Als ansprechenden Rahmen für die Bonsai-Schau haben die für alle Hallenschauen hauptverantwortlichen Floristen des Dortmunder Unternehmens „Floral Project“ ein asiatisches, das Auge beruhigendes Ambiente im Damper Hallenschauzelt geschaffen. Wo Europäer bunte Beete leuchten lassen, wird die asiatische Gartenkultur von Schlichtheit und klaren Linien bestimmt. Ideal, um den Stars der Ausstellung eine geschmackvolle Bühne zu bereiten. „Bonsai muss für sich wirken. Daher darf die Umgebung der Bäume nicht überladen sein und von den Bonsai ablenken“, so Marlies Holiet-Franken von Floral Project. Daher haben die Blumenchoreographen das nahezu 600 Quadratmeter große Zelt in eine Oase ohne laute Töne und grelle Farben verwandelt. Die Besucher der Landesgartenschau können in dieser kontemplativen Atmosphäre eine mentale Auszeit vom Alltagsstress nehmen.
In einem gestalteten Wohnbereich ist ein asiatisches Esszimmer aufgebaut. Den aus Bambus hergestellten Tisch zieren fragile, an Ikebana erinnernde Blumengestecke. Die Gäste nehmen auf roten Bodenkissen Platz. Beim Begehen und Verlassen des Zeltes durchschreiten die Besucher der Hallenschau ein ebenfalls rot leuchtendes japanisches Gartentor. Floral wird der Bonsai von beeindruckenden Bambus-Arrangements in verschiedensten Variationen eingerahmt. Besonders interessant: ein „Riesen-Mikado“ aus Bambus-Stangen. Die Firma „Bambus-Kultur“ aus Lehrte-Steinwedel zeigt Bambus-Dekorationen und -Möbel und sowie Wasserbecken mit Brunnen aus Ton und Granit. Denn auch Wasserläufe und Wasserspiele sind elementarer Bestandteil asiatischer Gartenlandschaften.
Marlies Holiet-Franken fasst den Reiz der mehr als drei Wochen andauernden Ausstellung folgendermaßen zusammen: „Es gibt sehr viele Menschen, die sehr an asiatischer Gartenkultur und an Bonsai interessiert sind. Da Bonsai sehr wertvoll sind, bekommt man sie überaus selten in dieser Anzahl und Qualität zu sehen. Bonsai sind wie Gemälde. Man kann sie stundenlang anschauen und entdeckt immer wieder neue, packende Details.“
Wer sich selber im Gestalten von Bonsai versuchen möchte, dem sein angeraten, am 26. und 27. Juli jeweils um 13:00 Uhr die Hallenschau auf dem Landesgartenschaugelände zu besuchen. Denn dann zeigt Ausstellungsleiter Dietmar Hoffmann, wie aus einer 30 Jahre alten Baumschulpflanze ein Bonsai werden kann.