Wissenschaft

Buxtehude-Ausstellung im St. Annen-Museum eröffnet

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Die Lübecker Museen und die Stadtbibliothek Lübeck beteiligen sich in der Zeit vom 6. Mai bis 26. August 2007 am Buxtehude-Festjahr 2007 mit der ersten großen Ausstellung über Dieterich Buxtehude aus Anlass seines 300. Todestages. „Ein fürtrefflicher Organist und Componist zu Lübeck“. Dieterich Buxtehude (1637-1707)“ ist der Titel der Schau im St. Annen – Museum, die den Künstler im Umfeld des Musik- und Kulturlebens seiner Zeit zeigt und so zugleich auf sinnliche Art in seine barocke Lebenswelt einführt.
Die Ausstellung umfasst bedeutende Musikhandschriften, die zum Teil noch nie in Deutschland zu sehen waren, persönliche Dokumente und Briefe Buxtehudes, zahlreiche originale Musikinstrumente, Bildzeugnisse, historische Fotografien und viele Exponate, die das städtische Leben und die Musikpflege in Lübeck vor 300 Jahren lebendig werden lassen. Die erstmalig in dieser Fülle zusammengetragenen Exponate fügen sich zu einem Mosaik, das das bislang recht unvollständige Buxtehude-Bild entscheidend ergänzt.

Leihgaben aus Dänemark und Schweden illustrieren die Jugendzeit Buxtehudes in Helsingör, wo sein Vater als Organist tätig war, und Helsingborg, der ersten Wirkungsstätte des jungen Organisten. 1668 zum Organisten der Lübecker Marienkirche ernannt, prägte Buxtehude fast vier Jahrzehnte lang das Musikleben der Hansestadt. Seine Orgel- und Kirchenmusik bildet einen Schwerpunkt der Ausstellung: Neben dem „Lübecker Kantatenband“ werden Manuskripte aus der Düben-Sammlung (Uppsala) und anderen deutschen und europäischen Bibliotheken gezeigt – zusammen mit zeitgenössischen Instrumenten, von denen einige nachweislich bei Buxtehudes Aufführungen eingesetzt wurden. Wie Buxtehude, unterstützt von bürgerlichen Mäzenen, einzigartige musikalische Ereignisse realisierte, zeigt das Beispiel der „Abendmusiken“ von 1705, für die Johann Sebastian Bach zu Fuß von Arnstadt nach Lübeck kam.

Ausgewählte Werke aus allen Bereichen seines Schaffens machen nicht nur mit Buxtehudes individuellem Stil bekannt, sondern verdeutlichen auch seine Stellung in internationalen Netzwerken von Musikern, Orgelbauern und Literaten. Die Ausstellung beantwortet auch die Frage, wie ein Komponist im 17. Jahrhunderts lebte. Um einen Eindruck von Buxtehudes Umwelt und Arbeitsbedingungen zu vermitteln, werden Aspekte der Stadt- und Sozialgeschichte einbezogen, und auch das Privatleben kommt nicht zu kurz: In Dokumenten zur Familie, zu Freunden, Kollegen, Schülern und Besuchern wie Georg Friedrich Händel oder Arp Schnitger begegnet man dem Menschen Buxtehude, der nicht nur als genialer Komponist und Virtuose, sondern auch als integrer, trotz seiner Berühmtheit stets bescheidener Mann große Hochachtung genoss.

Da sein Wohnhaus nicht erhalten geblieben ist, bieten sich die einzigartigen historischen Räume im Obergeschoss des St. Annen-Museums an, um einen Eindruck von Buxtehudes Lebenswelt zu vermitteln: Atmosphärische Rauminszenierungen ermöglichen einen Blick in das „Arbeitszimmer Buxtehudes“ oder das „Buxtehudische Frauenzimmer“.
An mehreren Hörstationen sind ausgewählte Werke Buxtehudes und seiner Zeitgenossen zu hören.

Die Ausstellungsräume im Überblick:
* Raum 16: Foyer – Filmvorführung
* Raum 17: Buxtehudes Zeit: Die 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts
* Raum 18: Lübeck und das Deutsche Reich
* Raum 19: Inszenierung: Buxtehudes Musikzimmer
* Raum 20: Buxtehudes Kindheit und Jugend am Öresund
* Raum 21: Städtisches Leben in Lübeck
* Raum 22: Musikdarstellungen aus Spätrenaissance und Barock
* Raum 23: Eine bürgerliche Kunstkammer
* Raum 24: Lübecker Musikleben in der Zeit vor Buxtehude
* Raum 25: Buxtehudes Vokalmusik – Die Abendmusiken
* Raum 26: Orgeln und Orgelmusik an St. Marien, Lübeck
* Raum 27: Inszenierung: Buxtehudes Arbeitszimmer
* Raum 28: Inszenierung: Das Buxtehudische Frauen-Zimmer
* Raum 29: Buxtehudes Cembalo- und Kammermusik
* Raum 30: Freunde und Kollegen
* Raum 31: Buxtehudes Tod – Die Schüler
* Raum 32: Nachfolger und Nachruhm.
Für die wissenschaftliche Konzeption zeichnet PD Dr. Dorothea Schröder verantwortlich. Kuratoren der Ausstellung sind Dr. Hildegard Vogeler, St. Annen-Museum, und Arndt Schnoor, Bibliothek der Hansestadt Lübeck. Verantwortlich für die Gestaltung ist Professor Michael Goden.

Zur Ausstellung erscheint ein reich illustriertes Begleitbuch mit Beiträgen namhafter Wissenschaftler, Historiker und Buxtehude-Interpreten: „Ein fürtrefflicher Organist und Componist zu Lübeck“: Dieterich Buxtehude (1637-1707), hrsg. im Auftrag des Museums für Kunst und Kulturgeschichte (die Lübecker Museen) und der Bibliothek der Hansestadt Lübeck von Dorothea Schröder, Lübeck: Verlag DrägerDruck 2007. ISBN 978-3-937900-03-2. 160 Seiten. 24,90 Euro.

Während der Ausstellung finden im Remter des St. Annen-Museums Sonderkonzerte statt:
* 14. Juni 2007, 18 Uhr: Hamburger Ratsmusik, Leitung: Simone Eckert
* 1. Juli 2007, 17 Uhr: Hassler-Consort, Leitung: Franz Raml
* 19. Juli 2007, 19.30 Uhr: an Weinhold, Cembalo
* 2. August 2007, 19 Uhr: Mirco Oldigs, Gitarre.

Führungen:
Im Rahmen des „Museumsabends bis 22 Uhr“ am 10. und 17. Mai 2007 um jeweils 18 Uhr. Das Museum ist an diesen Donnerstagen durchgehend von 10 bis 22 Uhr geöffnet. Es fällt nur der reguläre Museumseintritt an, die Teilnahme an der Führung ist kostenlos.
Weitere Führungen mit den Kuratoren finden am Sonntag, 3. Juni, (Arndt Schnoor) und am Sonntag, 17. Juni 2007, (Dr. Dorothea Schröder) um jeweils 11.30 Uhr statt. Treffpunkt ist das St. Annen-Museum, St. Annen-Straße 15. Weitere Informationen können auch im Internet unter www.museen.luebeck.de abgerufen werden. Die Museums-Hotline nimmt unter 01805 92 92 00 Anmeldungen zu Führungen entgegen.

Das St. Annen-Museum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet – einschließlich Kunsthalle St. Annen – sieben, ermäßigt 3,50 Euro. Inhaber von Konzertkarten des Buxtehude-Festjahres zahlen den ermäßigten Eintritt.

Informationen zum Buxtehude-Jahr 2007 sind im Internet unter www.buxtehude2007.de erhältlich.

Das Projekt „Lübeck feiert Buxtehude“ steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler. Es wird gefördert durch: die Possehl-Stiftung, Lübeck, die Gemeinnützige Sparkassenstiftung zu Lübeck, die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, die Von-Keller-Stiftung, Lübeck, sowie durch die Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung. Der NDR Kultur ist Kulturpartner.