Der Oktober aus Weinhebers „Kalendarium für Landleut“
Morgen beginnt der Oktober. Auch zur Begrüßung dieses Monats hier die Verse des Dichters Josef Weinheber (1892 – 1945) aus dessen „Kalendarium für Landleut“. Dort heißt es:
„Gilb tanzt das Laub am dürren Schaft.
Die Kelter presst den holden Saft…
…
Sankt Gall heimst, was er nicht gebaut,
Simon und Juda schneidt das Kraut.
Die Krähen hocken schwarz und dicht,
Der Knecht das Holz zum Herd hin schicht‘.
Der Brunfthirsch röhrt im Graben drin,
Und Regen regnet grau dahin.
Jäh heult der Hund. Im Stubeneck
Die Kinder sitzen stumm vor Schreck.
Jetzt bläst der Wind im Sterbehaus
Dem Ahn die Totenkerze aus.