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Eutiner Festspiele: Intendant für langfristige Bindung an die „Hamburger Symphoniker“

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Intendant Jörg Fallheier plädiert dafür, die „Hamburger Symphoniker“, seit 50 Jahren das Orchester der Eutiner Festspiele, langfristig zu verpflichten und damit auch für die Zukunft fest an die Freilichtoper im Schlossgarten zu binden.„Angesichts der Bedeutung, die dieses hochklassige Orchester im Laufe der Jahrzehnte für unsere Festspiele gewonnen hat, können wir uns nicht leisten, nur von Spielzeit zu Spielzeit zu denken“, so der Intendant. Ein herausragendes Merkmal der Festspiele sei die Tatsache, dass Eutin nicht, wie zahlreiche andere Veranstalter, mit zusammen gewürfelten „Billigorchestern“ arbeite, sondern höchste orchestrale Kompetenz und Qualität biete: „Das ist eine Art Gütesiegel!“ Das Renommee der Symphoniker habe auch international erheblich zugenommen, stellt Jörg Fallheier fest, „Und deswegen müssen wir deutlich machen, dass dieses Qualitätsorchester für uns unverzichtbar ist!“

Für Schlagzeilen sorgten die 1957 gegründeten „Hamburger Symphoniker“ im Jubiläumsjahr vor allem im Zusammenhang mit einer ersten Nordamerika-Tournee, bei der sie im Winter als „musikalische Botschafter der Hansestadt“ (Hamburger Abendblatt) in den USA Publikum und Kritiker begeisterten. Nach der Reise konnte Intendant Daniel Kühnel sogar feststellen, dass sich trotz aller Strapazen das Zusammenspiel noch einmal verbessert habe: „Das Miteinander Musizieren, das Aufeinander-Hören hat gewonnen!“ Den Beweis lieferten die Symphoniker, die in der Hansestadt in harter Konkurrenz zum NDR-Sinfonieorchester und zum Philharmonischen Staatsorchester stehen und seit jeher unter klammen Kassen leiden, bereits mit ihrem ersten Konzert in der Laeiszhalle nach der USA-Tournee. Das Hamburger Abendblatt zog das Fazit: „Eine Sensation“: In diesen zwei Stunden „wuchs ein chronisch überlastetes Orchester über sich hinaus.“ Und die „Welt“ konstatierte gleichfalls, dass die Spielkultur durch die Tournee noch gewonnen habe: eine „wunderbare Feinzeichnung des Gesamtklanges…und mutige Gestaltungslust.“
Auch der Hamburger Senat scheint die Bedeutung dieses Orchesters erkannt zu haben und lässt auf eine bessere finanzielle Ausstattung hoffen. Denn nach der Entscheidung, die Elbphilharmonie zu bauen, steht fest, dass die Symphoniker zukünftig als „Hausorchester“ der guten alten Laeiszhalle (früher Musikhalle) unverzichtbar sein werden. Unter Chefdirigent Andrey Boreyko, so betonte Daniel Kühnel kürzlich in einem Zeitungsinterview, habe man „aus sehr, sehr wenig sehr viel“ gemacht. Mit ein bisschen mehr ließe sich noch „überproportional mehr machen“, wenn man nicht mehr ständig „nach Luft japsen“ müsse.

Jetzt aber freuen sich die Orchestermusiker auf die erneute Arbeit in Eutin, eine Abwechslung nicht nur, weil man nun wieder im Freien musizieren wird. Das überwiegend sinfonische Repertoire wird in Eutin nämlich Jahr für Jahr durch eine neue Herausforderung ersetzt: Opern und Operetten. Rund 50 verschiedene Werke haben die Symphoniker bislang in Eutin gespielt. Zwei ganze neue Opern kommen jetzt (ab 11. Juli) hinzu: „Aida“ und „Hoffmanns Erzählungen“, außerdem „Eine Nacht in Venedig“, eine Operette, die vom NDR-Fernsehen mitgeschnitten wird. Nur bei den drei abschließenden Gala-Abenden Ende August lässt sich das Hamburger Orchester vom Philharmonischen Orchester Kiel vertreten. Aber irgendwann einmal müssen auch die stressgewohnten „Hamburger Symphoniker“ Urlaub machen.

Quelle: Eutiner Festspiele