Exotische Führung durchs TheaterFigurenMuseum – Gedanken auch um die Völkerkunde-Sammlung
Für das Lübecker TheaterFigurenMuseum scheint sich doch langsam aber sicher eine „Lobby“ zu entwickeln. Lange Zeit war von dem im Kreis der „elitären“ Museumslandschaft Lübecks eher nur halbherzig aufgenommenem Museum kaum etwas zu hören. Das scheint sich zu ändern, wie nun eine weitere Veranstaltung signalisiert. Am 30. März wird hier erneut „geführt“.Lübeck hat nicht „nur“ Mittelalter und Nobelpreisträger zu bieten. Die unglaubliche Bandbreite hier darf sich nicht erlauben, „gerafft“ zu werden, sondern erfordert „umfassende Pflege“. Das geschlossene Völkerkundemuseum wird wieder „auferstehen“, und auch unglaubliche Sammlungen wie die des TheaterFigurenMuseums werden gleichberechtigt neben denen aus einseitiger Sicht „elitärer“ lübscher Kultur dazu gehören. Hat etwa die für Hamburg vorzubereitenden Ausstellung nun etwas ausgelöst?
Denn plötzlich heißt es „Delikatessen im Museum“: Und weiter: Im Lübecker TheaterFigurenMuseum gibt es am Sonntag, 30. März, ab 16 Uhr eine Führung durch das Haus – und indische Delikatessen. Fritz Fey, der etwa 1000 Theaterfiguren aus der ganzen Welt zusammen getragen hat, wird die Besucher persönlich durch das Museum führen.
Wer hat eigentlich diese völlig falsche Zahl aufgebracht? In Wirklichkeit sind es tausende von Exponaten, die nur darauf warten, wieder im „Rampenlicht“ stehen zu dürfen. Warum wird dies wieder „klein geredet“?.
Aber weiter zu kommenden Führung: „Das ist spannend für Kinder und Erwachsene – denn zu vielen der Figuren weiß er interessante Geschichten zu erzählen. Zu den Stars seiner Sammlung gehört etwa der „Hundeclown“, der früher zusammen mit echten Hunden auftrat. Im Anschluss an die Führung werden den Besuchern indische Delikatessen angeboten.“, heißt es.
Der Preis für die Veranstaltung (Eintritt, Führung, Imbiss) beträgt 14 Euro. „Von exotischen Figuren zum exotischen Imbiss“ dauert etwa bis 18.30 Uhr. Das Museum bittet um telefonische Voranmeldung unter 0451-78626.
Meinung:
Da mag man an anderer „Medienstelle“ gerne dem Vorhaben von hier-luebeck, die einzelnen Abteilungen des TheaterFigurenMuseums in einer Serie vorzustellen, zuvor kommen – wie auch immer. Aber die Idee dazu ist „ihre“ und schön, wenn diese schon jetzt etwas bewirkt hat. Auch das Völkerkundemuseum hat bereits Gelegenheit bekommen, in hier-luebeck zu Wort zu kommen. Da folgt besagte „Serie“. Die Gemeinnützige hat dies mit dem Vortrag der Hamburger Kultursenatorin zum Wert einer Völkerkunde-Sammlung auch längst verstanden. Vielleicht haben kritische Gedanken in hier-luebeck auch etwas ausgelöst – oder diese zumindest bestätigt. Und die Völkerkunde hat auch schon ihren „Termin“.
Im Archiv des TheaterFigurenMuseums lagern – wie gesagt – tausende weitere Exponate. Kein ausreichender Platz im auch anderweitig genutzten Haus. Fritz Fey, dem Hüter dieses „Grals“ wäre es nicht zu verdenken, wenn er irgendwann einmal vielen mehr seiner Schätze bessere Chancen gäbe. Der Kurator der in Kürze stattfindenden Ausstellung in Hamburg jedenfalls hat in gewissen Kreisen lübscher Verantwortlicher dazu schon für Nachdenklichkeit gesorgt.
Das nachbarliche „Figuren-Theater“ hat seine neue Chance bereits bekommen. Aber irgendwie sind immer noch nicht Theater und Museum zu dem geworden, was beide verdienen. Am jetzigen Konzept muss von den Verantwortlichen kräftig weiter gearbeitet werden. „Selbstgänger“ sind es nicht – und werden das auch nicht werden. Zugegeben.