Festtagsessen: kaufen, kochen, wegschmeißen?
Foto: JAYMID via Canva.com · Weihnachten bedeutet für viele: Gäste, Geschenke, gutes Essen.
Letzteres kann jedoch zur ungewollten Lebensmittelverschwendung führen. Denn wenn mehr Menschen am Tisch sitzen als normalerweise, steigt das Risiko zu viel zu kaufen und zu kochen. Neben den klassischen Gerichten gibt es auch immer mehr Social Media-Trends, die das Festtagsmenü noch weiter aufwerten sollen. Doch führt Food Styling zu mehr Resten? Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein (VZSH) gibt Tipps rund ums Planen und Zubereiten des Festessens.
Lebensmittelverschwendung leider immer noch ein Dauerbrenner
76 Kilogramm Lebensmittel werden jedes Jahr in deutschen Privathaushalten pro Person weggeworfen. Dabei ist ein erheblicher Teil der Lebensmittelabfälle vermeidbar. „Ungenutzte Lebensmittel verbrauchen wertvolle Ressourcen und belasten den Geldbeutel unnötig“, so Dr. Stefanie Staats, Referatsleiterin Lebensmittel und Ernährung der VZSH. Zutaten und fertige Speisen stapeln sich nach den Feiertagen oft im Kühlschrank, werden vergessen, nicht rechtzeitig verwertet und schließlich entsorgt. „Eine gute Planung kann dabei helfen, Lebensmittelverluste zu vermeiden und damit auch das eigene Portemonnaie zu schonen. Ob Liebhaber klassischer Gerichte oder Schöpfer ausgefallener Lebensmittelkreationen – Potenzial, Lebensmittel zu retten, gibt es immer“, ergänzt Staats.
Führt Food Styling zu mehr Lebensmittelabfällen?
Einige Food Styling-Trends bergen ein gewisses Risiko für Lebensmittelverschwendung. Hierbei werden einzelne Lebensmittel oder ganze Gerichte so ansprechend in Szene gesetzt, dass Videos oder Fotos dieser Kreationen zu vielen Klicks und Reaktionen in den Sozialen Netzwerken führen sollen. Diese kurzlebigen Konstrukte aus Nahrungsmitteln sind häufig beeindruckend gestaltet, doch kaum geeignet, in ihrer Gänze konsumiert zu werden. Mit erstaunlicher Phantasie und enormem Zeitaufwand entstehen Raketen aus Toastbrot, werden Weihnachtsbäumchen aus Gemüse und Schokolade hergestellt oder filigrane Formen aus Trauben geschnitzt. Zu eindrucksvollen „Torten“ wird kiloweise in Form geschnittenes Obst aufgeschichtet. Aber was tun mit den ganzen Kunstwerken, Resten und Abschnitten, wenn das Foto gepostet ist? Staats dazu: „Alles in den Müll zu schmeißen erscheint weder aus finanzieller Sicht noch aus Aspekten der Ressourcenschonung und Wertschätzung der Lebensmittel sinnvoll.“
Do-it-Yourself: Reste retten leichtgemacht
„Nicht nur Obst- und Gemüseschnitzereien für das perfekte Foto für Social Media lassen einen großen Resteberg zurück. Reichlich Abschnitte an Kartoffeln, Zucchini, Karotten und Co. fallen auch bei üblicher Zubereitung, wie beispielsweise dem Tournieren von Gemüse, an“, sagt die Ernährungsexpertin. „Dabei ist vieles zu gut für die Tonne.“
Auch bei der Resteverwertung kann man kreativ werden. Reste und Abschnitte von frischem Obst lassen sich ganz simpel zu Obstsalat oder Kompott verarbeiten oder können im Kuchen als Nachtisch für das Festmenü verwertet werden. Aus etwas weniger ansehnlichen und unförmigen Resten lassen sich beispielsweise Fruchtquark oder Smoothies zubereiten, die als kleines Frühstück oder Zwischenmahlzeit dienen können. Zu Marmelade verarbeitet halten sie auch noch bis weit ins neue Jahr. Geschnittene, noch ansehnliche Früchte wie Mango, Orangen, Trauben oder Lychees, ob frisch oder eingekocht, eignen sich auch gut für exotisch-fruchtige Currys oder Bowles.
Gemüsesnacks und Beilagen so vielfältig und bunt wie das Gemüse selbst
„Wer gern die Gemüseabschnitte verwenden möchte, Püree oder Auflauf jedoch zu langweilig oder gewöhnlich für die Festtage findet, kann sich an raffiniertere Verarbeitungsweisen wagen“, so die Ernährungsexpertin. Übrig gebliebene Möhren, Brokkoli- oder Blumenkohlröschen können in Tempura-Teig ausgebacken oder in Reste-Rösti, Gemüsebratlinge oder herzhafte Muffins weiterverarbeitet werden. Noch ausgefallener wird es, wenn bunte Gemüsesoufflees das Menü bereichern.
Die Beispiele zeigen: „Die Möglichkeiten sind so groß wie der Appetit vor den Feiertagen. Ausprobieren lohnt sich“, ermutigt Staats.
Tipp 1: Portionsplaner der VZSH nutzen, um entsprechend der erwarteten Gästezahl die richtigen Einkaufsmengen zu planen – spart unnötige Reste und Kosten.
Tipp 2: Wer auch in der Weihnachtszeit klimabewusst essen möchte, erfährt im Saisonkalender der VZSH oder in der GrünZeit-App alles über saisonal und regional verfügbare Obst- und Gemüsesorten.
Weitere Verarbeitungs- und Rezeptanregungen gibt es im Reste-ABC.
Tipp 3: Die richtige Lagerung von Lebensmitteln hilft, sie lange frisch zu halten. So können beispielsweise die Lebensmittel mit der kürzesten Haltbarkeit nach vorn in den Kühlschrank stellen und als erstes aufbrauchen werden.