Politik & WirtschaftTier, Natur & Umwelt

Gemeinsame Sitzung der Nationalpark-Kuratorien mit Umweltminister Tobias Goldschmidt

40 Jahre Nationalpark Wattenmeer:
Tiefe Verbundenheit in der Region

Nationalpark-Kuratorien in Nordfriesland und Dithmarschen würdigen gemeinsam mit Schleswig-Holsteins Umweltminister den runden Geburtstag des Großschutzgebiets

Tobias Goldschmidt, Umweltminister in Schleswig Holstein:

„Es war ein großes Geschenk an die Welt und ein Glücksfall für Schleswig-Holstein, als das Wattenmeer vor 40 Jahren zum Nationalpark ernannt wurde. Nicht nur schützt er unter dem Motto „Natur Natur sein lassen“ seit 40 Jahren diesen einzigartigen, sensiblen Naturraum effektiv. Der Nationalpark sorgt außerdem für die Einbindung der Interessen der Region. Dies geschieht über die Nationalpark-Kuratorien Nordfriesland und Dithmarschen, die entsprechend dem gesetzlichen Auftrag die Nationalparkverwaltung bei allen Grundsatzfragen und langfristigen Planungen beraten. Dass der Nationalpark so große Akzeptanz in der Region genießt, ist ganz wesentlich auf die Arbeit der Kuratorien zurückzuführen. Mein Dank gilt allen Mitgliedern der Nationalpark-Kuratorien für ihre Mitwirkung zum Wohle unseres Nationalparks. Ich freue mich auf eine weiterhin erfolgreiche Zusammenarbeit.“

Thorben Schütt, Landrat in Dithmarschen:

„Seit 40 Jahren ist der Nationalpark Wattenmeer gelebter Naturschutz und verantwortungsvolles Miteinander von Mensch und Natur. Der Schutz dieses einzigartigen Weltnaturerbes ist nur durch den stetigen Einsatz vieler Engagierter möglich. Als Region sind wir stolz auf unser Wattenmeer und gemeinsam tragen wir die Verantwortung, es auch für kommende Generationen zu sichern.“

Florian Lorenzen, Landrat in Nordfriesland:
„Unter anderem aufgrund der kontinuierlichen Vermittlung durch die Nationalpark-Kuratorien lässt sich nach 40 Jahren feststellen: In nahezu jedem Einzelfall gelingt ein tragfähiger Ausgleich zwischen den Schutzinteressen des Wattenmeeres und den Interessen der Nutzer wie der Fischerei, der Schifffahrt und des Wassersports. Treten Probleme auf, suchen alle Beteiligten das Gespräch und finden Kompromisse, die beiden Seiten gerecht werden.“

Anlässlich des vierzigjährigen Bestehens des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer tagten heute (12.9.) die beiden Nationalpark-Kuratorien aus Nordfriesland und Dithmarschen sowie Umweltminister Tobias Goldschmidt und Staatssekretärin Katja Günther in einer gemeinsamen Sitzung. Die Zusammenkunft im Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum in Tönning unterstrich die tiefe Verbundenheit der Wattenmeer-Anrainerregionen und zeigte, wie sehr die Westküste hinter dem Nationalpark vor ihrer Haustür steht.

Nach wertschätzenden Worten durch die Vorsitzenden der beiden Kuratorien Thorben Schütt, Landrat in Dithmarschen, und Florian Lorenzen, Landrat in Nordfriesland, stellte Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt die große Bedeutung der Nationalpark-Kuratorien für die Entwicklung des Nationalparks in seiner Rede vor und dankte allen Beteiligten für ihr kontinuierliches Engagement.

Michael Kruse, Leiter der Nationalparkverwaltung, nahm die Kuratoriumsmitglieder und Sitzungsgäste in seinem Auftritt mit auf eine Reise durch die bisherigen Erfolge und künftigen Herausforderungen in 40 Jahren Nationalpark Wattenmeer, wobei auch er die wichtige Rolle der Kuratorien hervorhob und lobte.

Die Einbindung regionaler Interessensgruppen durch die Nationalpark-Kuratorien sind ein entscheidender Erfolgsfaktor für die heutige hohe Akzeptanz und tiefe Verankerung des Nationalparks an der Westküste. Im Laufe der Zeit ist der Nationalpark zu einem Meisterwerk des Interessensausgleichs geworden. Die Kuratorien fungieren als Schnittstellen zwischen staatlicher Ebene, Regionalpolitik, Wissenschaft, Praxis und Zivilgesellschaft und bilden ein Forum für Dialog und Ausgleich unter den verschiedenen Interessensgruppen. Bemerkenswert ist, dass bislang immer einvernehmliche Entscheidungen erzielt werden konnten, wie beispielsweise bei der Novellierung des Nationalparkgesetzes 1999 oder der Nordsee-Befahrensverordnung. Wichtige Initiativen, z.B. zur Schiffssicherheit vor unseren Küsten und Verringerung von Verschmutzungen der Nordsee, gehen von den Kuratorien aus.

Die seit 1986 bzw. 1987 zwei- bis viermal jährlich tagenden Nationalpark-Kuratorien in Nordfriesland und Dithmarschen repräsentieren die am Nationalpark interessierte Öffentlichkeit und ermöglichen, dass diese aktiv in den Nationalpark betreffende Entscheidungen einbezogen wird. Nach dem Nationalpark-Gesetz soll die Nationalparkverwaltung Grundsatzfragen und langfristige Planungen im Einvernehmen mit den Kuratorien entscheiden. Die Kuratorien haben jeweils 24 Mitglieder, unter anderem Vertretungen der Kreistage, von Anrainergemeinden, aus Tourismus und Wirtschaft, von Naturschutzverbänden und aus der Wissenschaft.

Der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer schützt auf einer Fläche von 4.380 Quadratkilometern wertvolle Watt- und Meeresflächen, Strände und Salzwiesen. Geologisch ist es mit einem Alter von maximal 10.000 Jahre ein sehr junger Naturraum, der durch Ebbe und Flut, Wind und Wellen stetig neu geformt wird. Er bietet etwa 10.000 Arten von Tieren und Pflanzen ein Zuhause, von denen viele nirgends sonst leben. Millionen Brut- und Zugvögel machen das Wattenmeer zum vogelreichsten Gebiet in Europa.

Am 1. Oktober 1985 trat das Nationalpark-Gesetz ist Kraft. Der runde Geburtstag wird im Rahmen eines ganzen Nationalpark-Themenjahres 2025 mit besonderen Veranstaltungen und Angeboten das ganze Jahr lang gefeiert. Interessierte finden weitere Informationen und Termine dazu online unter www.nationalpark-wattenmeer.de/sh/40jahre. Auf landespolitischer Ebene wird das Jubiläum mit einem großen Festakt am 30. September 2025 im Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum gewürdigt.

Bild: Christian Wiedemann / LKN.SH ·