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Haus & Grund Kiel: Grundsteuer explodiert – Kiel verliert deutlich im Städtevergleich

Haus & Grund Kiel sieht die gestern veröffentlichte Studie „Grundsteuerranking 2025“ von Haus & Grund Deutschland mit großer Sorge. Denn die Ergebnisse zeigen, dass die Grundsteuer in Schleswig-Holsteins Städten deutlich gestiegen ist – und die Landeshauptstadt Kiel gehört zu den klaren Negativbeispielen. Während die Reform ursprünglich aufkommensneutral sein sollte, müssen Eigentümer und Mieter nun spürbar mehr zahlen. Für das im Ranking zugrunde gelegte Musterhaus erhöht sich die jährliche Grundsteuer in Kiel von bislang 424 Euro auf 545 Euro. Das entspricht einem kräftigen Plus von 28,5 Prozent. Zugleich rutschte Kiel im Vergleich der 100 größten Städte Deutschlands von Rang 23 auf Rang 62 ab.

Im Landesdurchschnitt ist die Belastung zwar ebenfalls gestiegen, fällt mit +16,1 Prozent aber deutlich moderater aus. Besonders stark betroffen ist neben Kiel nur Flensburg (+12,6 Prozent), während Lübeck mit einem Zuwachs von 8 Prozent vergleichsweise stabil bleibt. Angesichts dieser Entwicklung erneuert Haus & Grund Kiel seine Kritik an der Ausgestaltung der Reform sowie am kommunalen Umgang mit den neuen Bewertungsgrundlagen.

„Kiel sendet ein fatales Signal an alle, die hier wohnen“, erklärt Sönke Bergemann, Geschäftsführer von Haus & Grund Kiel. „Während überall über bezahlbares Wohnen gesprochen wird, steigt eine der zentralen Kostenpositionen um mehr als 28 Prozent. Das ist keine abstrakte Größe, sondern eine reale Mehrbelastung für Eigentümer und Mieter, die sich in den Nebenkosten niederschlägt.“  Die Grundsteuer sei als kommunale Umlage längst zu einem Faktor geworden, der den Wohnstandort belaste – gerade in einer Zeit, in der viele Haushalte finanziell ohnehin stark unter Druck stehen.

Besonders kritisch sieht Bergemann, dass das politische Versprechen der Aufkommensneutralität offensichtlich nicht eingehalten wurde: „Die Reform sollte fair, transparent und einfach sein. Herausgekommen ist für viele Bürger in Kiel etwas völlig anderes. Die Belastung steigt, obwohl die Stadt durchaus Möglichkeiten gehabt hätte gegenzusteuern. Stattdessen bleibt der Hebesatz unverändert hoch – ein fragwürdiges Signal an alle, die hier bauen, kaufen oder vermieten möchten.“

Nach Einschätzung von Haus & Grund Kiel setzt die Stadt damit ein falsches Zeichen. Schon in der Vergangenheit hatte der Verein davor gewarnt, die Grundsteuer als haushaltspolitisches Reparaturinstrument zu missbrauchen. „Kiel darf nicht reflexhaft die Grundsteuer als Lückenfüller nutzen“, so Bergemann weiter. „Wer das Wohnen in dieser Stadt langfristig bezahlbar halten will, muss auch bei den kommunalen Abgaben Maß und Mitte wahren.“

Angesichts des deutlichen Abrutschens im Ranking sieht Haus & Grund Kiel jetzt politischen Handlungsbedarf. Die Stadt müsse prüfen, ob und in welchem Umfang Anpassungen am Hebesatz möglich seien, um die Belastungen zu begrenzen. Gleichzeitig fordert der Verein eine Diskussion darüber, wie das ursprüngliche Reformversprechen wiederhergestellt werden kann. „Einfach, fair, transparent und aufkommensneutral – daran sollte sich die Politik erinnern“, betont Bergemann. „Die jetzigen Ergebnisse zeigen klar, dass dieses Versprechen bislang nicht eingelöst wurde.“