Menschlich gesehen

„Haus am Stadtpark“ hat mit Werner Höpfner wieder seinen Hundertjährigen

Hoepfner-100J
Hundertjährige sind nicht mehr selten in diesen Zeiten. Etwas Besonderes jedoch sind hundertjährige – Männer! Diese Tendenz wird Bestand behalten; denn Mutter Natur hat die Frauen biologisch bevorzugt gesegnet. Gestern feierte der gebürtige Stettiner Werner Höpfner im „Haus am Stadtpark“ des PflegeZentrums Travemünder Allee diesen auch für ihn besonderen Tag. Foto: RB.In gemütlicher Runde wurde bei Sekt und Schnittchen dem seltenen Anlasse gebührend entsprochen und mit Ehefrau Margarete ein wenig Rückschau gehalten.Wie die auch schon 85 Lenze Zählende berichtete, sind beide nach dem Krieg Richtung Westen gezogen. Zunächst nach Ludwigslust, von wo aus beide 1951 schließlich Lübeck als neue Wahlheimat bevorzugten. 55 Jahre sind sie verheiratet, verriet sie weiter. Er in zweiter Ehe, und aus beiden Ehe sind je ein Sohn hervorgegangen. Beruflich zählte Werner Höpfner wohl zu den „Harten“ denn er hielt auch als Prokurist eines Lübecker Autohauses bis zum 72. Lebensjahr durch. „Gut 1.000 Autos hat er wohl in seinem Leben gefahren“, so Margarete Höpfner weiter. „Reisen haben wir zwar gemacht. Aber so richtig Urlaub eigentlich nur zwei Mal: so in Norwegen, um mir zu zeigen, wo er im Krieg als Soldat eingesetzt gewesen ist. Eigentlich war Auslöser ein schöner ADAC-Bericht. Und dann noch am Mittelmeer.“ Als weiteres Ziel behagte ihm der Vorschlag Mallorca absolut nicht: Da konnte er nicht mit seinem Auto „direkt“ hin, und ein Mietwagen dort kam schon gar nicht in Frage. Seit einem Jahr ist Werner Höpfner nun Bewohner des Hauses. Zuvor hatte ihn seine Frau bereits 10 Jahre gepflegt. Aber dann empfahl sich doch für ihn das nahe Haus am Stadtpark.

Inmitten der Runde Reinhard Graß, Vorsitzender des Nazareth Vereins, Geschäftsführer Rainer Kleibs, Heimleiter Jens Störtebecker, Pflegedienstleiterin Anita Born sowie vom Heimbeirat Klaus Haese und Rolf Schneidewind schmunzelnd dabei, als das „Geburtstagskind“ rege Anteil am Geschehen nahm. Dem Heimleiter war es vorbehalten, die Glückwunschadressen zu verlesen: von der Hansestadt Lübeck gratulierten der Stadtpräsident und der Bürgermeister, vom Land der Ministerpräsident, und die Glückwünsche des Bundespräsidenten waren auch dabei. Von der Kirchengemeinde St. Jakobi sprach Pastorin Kathrin Jedek unter anderem mit Psalm 102 Segensworte und den Dank an Gott.

Auf das Gläschen Sekt schließlich reagierte der „ältere Herr“ wenig genüsslich: „Sauer“, verzog er das Gesicht. Er mag eben alles gerne „süß“. Da dürfte die Geburtstagstorte am Nachmittag sicherlich eher seinem Geschmack entsprochen haben.