IHK SH: Der Ausbildungsmarkt „brummt“ weiter
Bis Ende Juni haben die Industrie und Handelskammern (Flensburg, Kiel und Lübeck) 6.438 Lehrverträge für die Bereiche Industrie, Handel und Dienstleistungen eingetragen. Im Vorjahr wurden zu diesem Zeitpunkt 6.202 Verträge gezählt. Das bedeutet eine Steigerung um 236 Verträge (3,81 %). Der Aufwärtstrend der Vormonate setzt sich damit fort.
„Das ist eine ausgezeichnete Halbzeitbilanz, die auf ein erfolgreiches Ausbildungsjahr 2008 hoffen lässt. Das betriebliche Ausbildungsangebot steigt weiter, und das bei rückläufigen Schulabgängerzahlen. Zwar zeigt die Konjunktur aufgrund gestiegener Rohstoff- und Lebensmittelpreise leichte Kratzer, die Belebung des Arbeits- und Ausbildungsmarktes hält aber an. Das führt zu besseren Chancen für alle geeigneten Bewerber.
Allerdings können Betriebe bei der Ausbildungsreife noch keine Verbesserung erkennen und müssen daher Ausbildungsplätze zunehmend unbesetzt lassen. Damit tritt an die Stelle früherer Lehrstellenlücken zunehmend eine Qualitätslücke“, sagte Margarete Böge, Präsidentin der IHK Schleswig-Holstein.
Von dem seitens der Bundesregierung beschlossenen Ausbildungsbonus für schwer vermittelbare Bewerber erwarte die Wirtschaft keine Problemlösung, weil damit nur Symptome kuriert würden. In einer IHK-Umfrage hätten 85 Prozent der Betriebe angegeben, dass ihre Ausbildungsabsichten dadurch nicht beeinflusst würden. Allerdings seien kostspielige Mitnahmeeffekte zu befürchten.
„Die Wirtschaft wird ihre Zusagen aus dem nationalen Ausbildungspakt und dem Landesbündnis für Ausbildung einhalten. Auch in diesem Jahr werden alle ausbildungsfähigen und ausbildungswilligen Jugendlichen Ausbildungs- oder Qualifizierungsangebote erhalten. Gerade jetzt im Sommer werden noch viele Ausbildungsverträge geschlossen. Bei den IHKs sind jetzt etwa 60 Prozent der Jahresmenge registriert, es gibt also noch viel Bewegung auf dem Ausbildungsmarkt,“ so Böge.
Seit Januar 2007 hätten die IHKs schon 518 neue Ausbildungsbetriebe mit 954 neuen Ausbildungsplätzen – auch mit Hilfe der vom Land geförderten Ausbildungsakquisiteure – geworben. Das zeuge von hoher
Ausbildungsbereitschaft und großem Engagement der Betriebe aus Industrie, Handel und Dienstleistung in Schleswig-Holstein. Entscheidend sei, dass im Endspurt bis zum Jahresende alle ausbildungswilligen und
ausbildungsfähigen Bewerber ein Ausbildungs- oder Qualifizierungsangebot erhielten.
Auch in diesem Jahr spielen zum Ausgleich des Ausbildungsmarktes die landesweit durchgeführten IHK-Berufsmessen nordjob und die landesweiten IHK-Datenbanken mit der Internet-Lehrstellenbörse sowie dem Internet-Lehrstellen- und Praktikantenatlas eine wichtige Rolle. Zahlreiche Betriebe bieten dort für Bewerber die Möglichkeit einer ersten Kontaktaufnahme über das Internet. Gleichzeitig können sich auch Bewerber mit ihrem Profil einstellen. Derzeit stehen in der IHK-Lehrstellenbörse 407 Angeboten in Betrieben 119 Nachfragen von Bewerbern gegenüber.
Bewerbern empfehlen die IHKs, bei ihrer Berufswahl flexibel und mobil zu sein und die zahlreichen Informationsmessen und -medien zu nutzen. Viele Betriebe suchen noch dringend geeignete Bewerber, sowohl in technischen Berufen, wie auch in Handel und Dienstleistung.
Die bei den IHKs registrierten Ausbildungsverträge stellen über die Hälfte aller in Schleswig-Holstein geschlossenen Verträge in der dualen Ausbildung dar. Damit sind die Betriebe aus Industrie, Handel und Dienstleistungen der größte Ausbildungsbereich.
Alle unbesetzten Lehrstellen sollten der Agentur für Arbeit und den Internet-Lehrstellenbörsen der IHKs (www.ihk-schleswig-holstein.de)
gemeldet werden.