Lars Brandt: Andenken – Lesung im Günter Grass-Haus

Lars Brandt liest am Dienstag, 26. Juni 2007, um 19 Uhr im Günter Grass-Haus aus seinem Buch „Andenken“. Darin erzählt er von seinem Vater, dem ehemaligen Bundeskanzler, SPD-Vorsitzenden, Friedensnobelpreisträger – und Lübecker Ehrenbürger Willy Brandt.Lars Brandt wurde 1951 als zweiter Sohn Willy Brandts in Berlin geboren. Seine Erinnerungen an den Vater gehen von Momenten aus, die nur er kennt: Kindheitserinnerungen an das Berlin des Bürgermeisters Brandt, das gemeinsame Angeln, die Atmosphäre der Kanzlervilla in Bonn bis zum letzten Besuch am Krankenbett. Es ist eine Geschichte zwischen Vater und Sohn, zwischen Politik und Privatleben, zwischen Zuneigung und auch Distanz. Mehr geht es um dieses Verhältnis als um Politik oder Biographie – Lars Brandt erzählt, was für ihn der Vater war, ein Mann nämlich der Widersprüche: „Hätte man diesen Menschen von seinen Widersprüchen befreien wollen, wäre wenig von ihm übrig geblieben.“ Der persönliche, von Zuneigung getragene Blick unterscheidet das Buch Brandts von allen anderen Porträts des deutschen Politikers Brandt.
Auch das Verhältnis des Vaters – mit der Sigle „V.“ – zu Günter Grass kommt in der Perspektive Lars Brandts zur Sprache: „Günter Grass, der sein Renommee als Künstler in den Dienst der Sozialdemokraten stellte, verglich bekanntlich den Fortschritt mit einer Schnecke. Welcher Fortschritt? Inzwischen ist er uns abhanden gekommen. Damals wähnte sich jedermann per Du mit ihm, ganz wie mit V. Ob Grass durch V. s. Naturell zum Bild der Schnecke angeregt wurde? Oder ob V. seine Schneckennatur in der Metapher aufgegriffen fand? Ich weiß es nicht. Der personifizierte Fortschritt war er gewiss nicht, selbst wenn er sein Schneckenhaus nie ganz verließ.“
Und ein weiteres verbindet Lars Brandt mit Günter Grass und seinem Werk: In der seinerzeit heiß diskutierten Verfilmung der Novelle „Katz und Maus“ aus dem Jahre 1966 spielten die Schüler Lars und Peter Brandt die Rolle des Protagonisten „Mahlke“ – Dreharbeiten als Ferienjob, die der Außenminister
Brandt mit Auflagen verbunden hatte: „Ich gehe davon aus“, hatte er in einem Zusatz zum Vertrag diktiert, „dass es nur so gemacht wird, wie es sich gegenüber Minderjährigen, die die Schule besuchen, verantworten lässt und mit meiner Stellung in der Öffentlichkeit vereinbar ist.“ Trotzdem wurde der Film und die Beteiligung der Brandt-Kinder Gegenstand einer Bundestagsdebatte.
Unterstützt wird die Lesung von der Deutschen Bank, Lübeck.
Günter Grass-Haus
Glockengießerstraße 21
23552 Lübeck
Eintritt: 6, ermäßigt 4 Euro
Kartenreservierungen: 01805 92 92 00









