Umwelt & Sport

Lübeck ist mehr als grün-weiß: VfB Lübeck spendet Jugendtrikots an Straßenkinder in Daressalam

Lübeck/Daressalam (Tansania) – Der VfB Lübeck zeigt einmal mehr Herz über Grenzen hinweg: Trikots aus dem Jugendbereich des Vereins haben in diesen Tagen ihre neue Heimat im fernen Daressalam, der größten Stadt Tansanias, gefunden. Im Rahmen des sozialen Projekts Safina Street Network übergab der VfB einen kompletten Trikotsatz an eine Gruppe von Straßenkindern, die nun voller Stolz in grün und weiß auflaufen.

Mit der Spende möchte der VfB Lübeck Kindern, die unter schwierigen Bedingungen leben, nicht nur sportliche Ausrüstung, sondern auch ein Stück Gemeinschaft, Freude und Zugehörigkeit schenken.

Hinter der Spendeninitiative stehen zwei echte Lübecker Jungs: Jean-Christophe Marwede und Reinhold Maiworm, beide seit vielen Jahren treue Fans des VfB Lübeck. Für Marwede ist das Engagement weit mehr als eine einmalige Aktion – es ist sein persönliches Herzensprojekt. Vor rund zehn Jahren reiste er erstmals nach Afrika und lebte ein Jahr lang in Tansania. Dort lernte er die Organisation Safina Street Network kennen, ein humanitäres Projekt, das sich auf Spendenbasis für Straßenkinder einsetzt.Was damals als kleine Hilfsinitiative begann, ist heute eine große, regional vernetzte Organisation, die in mehreren Teilen Tansanias aktiv ist. Safina Street Network hilft Straßenkindern, wieder Halt zu finden, resozialisiert sie und unterstützt sie dabei, zu ihren Familien zurückzukehren. Die Kinder erhalten dort Obhut, Essen und Trinken, medizinische Versorgung, Zugang zu Bildung und eine berufliche Perspektive.

Um dieses wichtige Projekt dauerhaft zu unterstützen, initiierten Jean-Christophe Marwede und Reinhold Maiworm in Lübeck mehrere Benefizaktionen – unter anderem ein Benefizkonzert – und organisierten Spenden wie die Jugendtrikots des VfB Lübeck.

„Für uns ist das Safina Street Network ein absolutes Herzensprojekt. Wir wissen, wie viel Hoffnung und Zukunftschancen diese Kinder dort brauchen – und wie viel schon kleine Beiträge bewirken können,“ sagt Reinhold Maiworm.

Hintergrund: So arbeitet das Safina Street Network in Tansania

Das Safina Street Network ist heute eine der bedeutendsten Anlaufstellen für Straßenkinder in mehreren Regionen Tansanias. Die Organisation entstand aus vielen Jahren Erfahrung, engem Austausch mit betroffenen Familien und stetiger Weiterentwicklung. Ihr Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen, die auf der Straße leben, Sicherheit, Perspektiven und langfristig ein Zuhause zu geben – entweder in ihren Herkunftsfamilien oder in einem der Safina-Familienhäuser.

Mehrmals wöchentlich suchen Mitarbeitende von Safina die Straßenkinder dort auf, wo sie leben. Nach einer Mahlzeit, einem kurzen geistlichen Impuls und medizinischer Erstversorgung finden persönliche Gespräche statt. In diesen Momenten wird auch die Aufnahme in das Safina-Shelter vorbereitet – ein sicherer Übergangsort für Kinder, die sofort Hilfe benötigen. Im Shelter leben Kinder, die direkt von der Straße kommen, für etwa 3 bis 6 Monate. In dieser Zeit werden sie auf die Reintegration in ihre Herkunftsfamilien oder den Wechsel in ein Familienhaus vorbereitet. Neben einem strukturierten Alltag mit informellem Unterricht, Hausarbeit und Gesprächen lernen sie dort elementare soziale und persönliche Fähigkeiten.

Das Drop-In Center ist für viele Straßenkinder die erste feste Adresse. Morgens erhalten sie dort medizinische Hilfe, eine Dusche, Frühstück und einen geschützten Raum zum Ausruhen. Außerdem werden Gespräche geführt, der Kontakt zu Familien hergestellt und Schritte in Richtung Shelter vorbereitet.
Auch Kinder, die bereits wieder in ihren Familien leben, nutzen das Center: Nach der Schule bekommen sie eine warme Mahlzeit und nehmen am Nachmittagsprogramm teil – von Chor und Akrobatik über Fußball bis hin zu persönlichen Gesprächen. Ein zentrales Ziel von Safina ist es, Kinder wieder mit ihren Familien zu vereinen. Dafür unterstützt die Organisation die Familien finanziell – etwa mit Schulgeld oder täglichen Mahlzeiten –, bietet Elternseminare an und führt regelmäßige Hausbesuche durch. So werden Herausforderungen früh erkannt und gemeinsam Lösungen entwickelt.

Wenn eine Rückkehr in die Herkunftsfamilie nicht möglich ist, finden die Kinder langfristig Platz in einem der Safina-Familienhäuser. Dort leben sie wie in einer Großfamilie mit Hauseltern oder Erziehern zusammen, besuchen Schulen oder beginnen Ausbildungen. Pro Haus leben rund 15 bis 20 Kinder und Jugendliche.

Das Bildungszentrum ermöglicht Jugendlichen, die nicht mehr in staatliche Schulen zurückkehren können, den Grundschulabschluss oder die Mittlere Reife nachzuholen. Außerdem werden berufliche Ausbildungen angeboten – etwa in Landwirtschaft oder als Koch.

Aktuelle Zahlen (Stand 2023)
Mittlerweile begleitet Safina Street Network an fünf Standorten 590 Kinder und Jugendliche.

  • 291 von ihnen leben auf der Straße

  • 156 leben in ihren eigenen Familien und werden dort begleitend unterstützt

  • 143 wohnen in den verschiedenen betreuten Häusern der Organisation

Diese Zahlen zeigen eindrucksvoll die Reichweite und Relevanz des Projekts – und wie viele junge Menschen durch Safina eine neue Perspektive erhalten.

„Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass unsere Farben jetzt auch in Afrika getragen werden – und dass sie dort für Hoffnung, Teamgeist und ein Stück Kindheit stehen. Der Fußball verbindet Menschen überall auf der Welt, und wenn wir mit einer kleinen Geste ein Lächeln schenken können, dann ist das genau das, wofür der VfB steht: Zusammenhalt, Fairness und Herz. Wir freuen uns, dass Daressalam jetzt auch ein bisschen grün-weiß ist.“ sagt Dieter Gudel, Vorstandsvorsitzender des VfB Lübeck.

Was auf dem Platz verbindet, kann auch Herzen verbinden – über Ländergrenzen hinaus.

Ab sofort ist Daressalam grün-weiß!