Lübecks neuer Mischwald kommt von oben
Foto: Hansestadt Lübeck · Auf fünf Hektar in Lübeck Niendorf werden Baumsamen per Drohne gesät.
Auf rund 30 Hektar in Niendorf Moorgarten soll ein neuer Mischwald entstehen. Die Hälfte der Fläche, rund 15 Hektar, wurden beziehungsweise werden in diesem Jahr bepflanzt. Während zehn Hektar ganz klassisch mit Eicheln und mit Baumsetzlingen aufgeforstet werden, werden auf fünf Hektar die Bäume mittels Drohne ausgesät. „Die Wald-Aussaat per Drohne ist ein innovatives neues Verfahren, dass neben der Zeitersparnis viele Vorteile bringt“, erklärt Annalena Joch, Revierförsterin Falkenhusen. „Durch die Aussaat per Drohne begegnen wir den in Zeiten der Klimaveränderung zunehmenden Problemen der Pflanzung von Setzlingen: Kein Verpflanzungsschock keine Beschädigung der Wurzeln bei der Pflanzung und gerade die Feinwurzeln können sich direkt im Waldboden vor Ort bestmöglich ausbilden. Darüber hinaus wird hier ein größerer Anteil Pionierbaumarten gesät, welche auf der Freifläche sehr gut zurechtkommen.“
Entwickelt hat das Verfahren die Firma Skyseed, die erstmals in Schleswig-Holstein ihre Drohnen zum Einsatz bringt. Das Saatgut wird vor der Verteilung pelletiert. Der Samen und spätere Keimling wird so vor Fressfeinden wie Vögeln und Mäusen aber auch vor Wind und Wetter geschützt. Zudem erhält er dadurch eine Starthilfe, um an seinem künftigen Standort Wurzeln schlagen zu können. Die Pellets bestehen aus 100 Prozent natürlichen und in Deutschland produzierten Ausgangstoffen.
„Wir freuen uns, dass wir die Drohnen-Aussaat dank der großzügigen Spende der Martens & Prahl Versicherungskontor GmbH & Co KG realisieren können, die die Kosten in Höhe von 25.000 Euro übernimmt“, betont Umweltsenator Ludger Hinsen im Rahmen des zweiten Aussaattermins. „Damit kommen wir dem Ziel gemäß Haushaltsbegleitbeschluss der Bürgerschaft in 2019 eine Million Bäume zu pflanzen, wieder ein großes Stück näher. Wir verfolgen die Entwicklung der Erstaufforstungsfläche in den nächsten Jahren gespannt.“
Rund 65 Kilogramm Saatgut werden auf der fünf Hektar großen Fläche ausgebracht. Auf diese Weise werden auf der Erstaufforstungsfläche in mehreren Arbeitsschritten die Baumarten Bergahorn, Spitzahorn, Flatterulme, Sandbirke und Schwarzerle ausgesät. Zusätzlich werden heimische Krautarten wie Wilde Möhre, Gamander-Ehrenpreis oder Fettwiesen-Margerite begleitend ausgesät.
Bereits im Oktober 2024 wurden auf acht Hektar 4.000 kg Eicheln aus Lübecker Wäldern durch die Forstwirte des Stadtwaldes eingesät. Auf weiteren zwei Hektar werden aktuell Stieleichen, Vogelkirschen, Flatterulmen, Spitzahorn und Bergahorn gepflanzt. Etwa 3.000 Pflanzen wurden bereits zusammen mit dem Lübecker Verein „GemeinsamBuddeln“ und engagierten Bürgern eingesetzt.