Overbeck-Gesellschaft: „Mapping the Unknown“ – Fotografie aus Finnland

Fotografie aus Finnland hat sich seit einigen Jahren in der Kunstszene eine besondere Wertschätzung erobern können. Eine themenorientierte Auswahl von Fotografien zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler zeigt eine Ausstellung im Pavillon der Overbeck – Gesellschaft Lübeck, Königsstraße 11. Trotz der Unterschiede in der Wahl des Motivs weisen diese Bilder Gemeinsamkeiten auf. In jedem dieser Fotos gibt es – mehr oder weniger deutlich – Hinweise auf Unerklärliches, Unberechenbares, auf eine verborgene Geschichte. Alle beteiligten Künstlerinnen und Künstler reagieren auf ihre eigene Wahrnehmung von Wirklichkeit nicht mit deren Abbildung, sondern mit deren Konstruktion und Simulation.
Ilkka Halso zeigt uns sehr ästhetische Visionen einer zukünftigen Welt, in der Natur nur noch museal erfahrbar ist. Der Kontrast zwischen der unberührten Natur und den computergenerierten Architekturen und Konstruktionen erzeugt Faszination, aber auch Pessimismus und Erschrecken.
Anni Leppälä fängt in ihren Fotografien Momente von Bewegungslosigkeit und Stillstand ein. Sie entwickelt so aus der Realität einer konkreten Bildsituation eine Vielzahl von metaphorischen Bedeutungen.
Susanna Majuri folgt einer Logik der Farben, wenn sie Orte, Objekte und Menschen in ihren Fotografien zusammenbringt. Die besondere Qualität der Aufnahmen besteht darin, dass wie in einer Novelle Gefühle komprimiert werden.
Die Fotografien von Marja Pirilä entstehen mit Hilfe einer Camera Obscura. Häufig geschieht dabei etwas Unerwartetes. Das eigentlich Beabsichtigte wird in etwas Neues transformiert, der Raum oder die abzubildende Situation verselbständigen sich und führen teilweise zu ungeplanten Resultaten. Marja Piriläs Arbeiten ähneln geistigen Landschaften: Sie sind Reflektionen, Gedanken, Träume und Ängste.
Janne Lehtinens Fotografien erzählen die Geschichte eines jungen Mannes – es ist der Künstler selbst – und seiner Versuche, mit den unterschiedlichsten selbstgebauten Flugobjekten den uralten Traum vom Fliegen zu verwirklichen. Sein Scheitern ist gleichermaßen absurd wie anrührend, findet es doch statt in der Einsamkeit einer romantischen, menschenleeren Landschaft.
Die bis 30. September 2007 andauernde Ausstellung (geöffnet dienstags bis sonntags von 10 – 17 Uhr)entstand in Zusammenarbeit mit der Kuratorin Ritva Röminger – Czake und der Photogalerie Hippolyte in Helsinki, die von dem finnischen Fotografenverband getragen wird. Die Ausstellung wird unter anderem durch die Deutsch-Finnische Gesellschaft e. V. gefördert.
Text: Marlies Behm, Künstlerische Leiterin der Overbeck-Gesellschaft/RB









