Possehl-Stiftung übergab Studie „Europäisches Hansemuseum“ an Stadt

Die von der Lübecker Possehl-Stiftung veranlasste Konzepterarbeitung samt Vorentwurfsplanung für ein neu zu errichtendes „Europäisches Hansemuseum“ ist vom Vorstandsvorsitzenden der Possehl-Stiftung Dr. Helmuth Pfeifer an Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe übergeben worden.
Foto (RB): Auch ein Live-Entladen des Hanseschiffes könnte in das Museumsprogramm aufgenommen werdenBernd Saxe bedankte sich für die umfangreiche Vorarbeit, wollte sich aber nicht auf einen konkreten Baubeginn für das neue Museum in diesem Planungsstadium festlegen.
Die Planung basiert auf einer Machbarkeitsstudie des Architektur- und Designbüros „Studio Andreas Heller“, Hamburg aus dem Jahr 2006, die das Burgkloster-Areal als idealen Standort favorisiert hatte. Auch die neue Planung wurde von den Hamburger Museumsexperten in enger Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Hansestadt vorangetrieben.
Die Possehl-Stiftung präsentierte der Presse zusammen mit der Planungsstudie die inzwischen bereits detailreiche Planung anhand von Fotomontagen und Modellbauten. Seit 20 Jahren trage die Altstadt von Lübeck den Titel „Weltkulturerbe“, so Dr. Helmut Pfeifer. Dies bilde die ideale Plattform für ein Museum, das sich den Themen „Hanse und Mittelalter“ widme.
„Der Aspekt der örtlichen Authentizität ist für die Einrichtung eines Europäischen Hansemuseum von großer Bedeutung“, sagte Architekt Andreas Heller, der schon an der Konzeption des Buddenbrookhauses und des Günter-Grass-Hauses in Lübeck mitgewirkt hat und bestens mit den Örtlichkeiten und der Geschichte der Hansestadt vertraut ist. Die topografische Beschaffenheit des heutigen Burgkloster-Areals zwischen Trave und Wakenitz sei ausschlaggebend für die Gründung der Stadt gewesen, so Heller weiter. „Das ungeheure Wachstum und die Strahlkraft Lübecks auf andere Städte im Mittelalter müssen vor diesem Hintergrund betrachtet werden. An dem geplanten Standort wird Geschichte somit präsent.“
Unter Führung der Kulturstiftung der Hansestadt Lübeck wurde die Planungsphase von einer Arbeitsgruppe begleitet, die sich aus Direktoren der Lübecker Museen sowie namhaften Wissenschaftlern und Experten der Stadt zusammensetzte. Die Konzeption des Hauses basiert auf fünf Säulen: der Archäologie, den Hanse-Inszenierungen, der Kirche im Mittelalter, dem „Wissensmuseum Hanse-Labor“ sowie dem Forum Europa. Das Besondere am geplanten Europäischen Hansemuseum sei die Einbeziehung der Besucher in das Geschehen. Durch die eigenen Handlungen sollen sie selbst Teil der mittelalterlichen Szenarien werden.
Die Planung sieht einen Neubau an der Untertrave vor, der mit dem historischen Bestand des Burgklosters verbunden ist. Das Faszinierende am Europäischen Hansemuseum Lübeck sei seine städtebauliche Lösung, so Heller. Die Erschließung erfolge sowohl von der Straße An der Untertrave als auch von der Großen Burgstraße sowie der Burgtorbrücke aus. Als neues kulturelles, städtebauliches Zentrum auf der nördlichen Altstadtinsel trage es zur Belebung dieses Gebietes zwischen Koberg und Burgtor bei.
Das Museum soll wirtschaftlich betrieben werden und keine zusätzlichen Unterhaltungskosten verursachen. Darauf wiesen Bürgermeister Bernd Saxe und Possehl-Stiftungs-Vorstand Dr. Helmuth Pfeifer hin. Die Studie gehe von 120 000 Besucher pro Jahr aus. Vernetzt mit anderen Lübecker Einrichtungen werde sich dies positiv auf die Kultur- und Museumslandschaft auswirken. Es werde zudem nicht nur zur Steigerung der Tagesbesuche beitragen, sondern auch die Attraktivität der Stadt für Mehrtagesbesucher erhöhen.
Das Europäische Hansemuseum Lübeck wird an dem authentischen Standtort auf dem Burghügel ein in seiner Art einzigartiges Themenmuseum. In ihm wird die historische Betrachtung der Dimension der Hanse zum Ausgangspunkt von Fragestellungen hinsichtlich heutiger europäischen Beziehungen und wirtschaftlichen Verbindungen.
Daten und Fakten:
Gesamterstellungs- und Einrichtungskosten: 24 Millionen Euro
Gesamtfläche: 7500 Quadratmeter Bruttogeschossfläche
Besucher: 120 000 pro Jahr. Projektierter Herstellungszeitraum: drei Jahre.









