SPD-Fraktion begrüßt Umsetzung erster Schritte des Housing-First-Konzepts als wichtige Ergänzung der Hilfen für wohnungslose Menschen
07. Juli 2025, Lübeck: Im vergangenen Sozialausschuss wurde das Konzept zur Umsetzung des Projekts Housing-First vorgestellt – ein Ergebnis der interfraktionellen Arbeitsgruppe, die 2023 auf Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen ins Leben gerufen wurde.
Die SPD-Fraktion begrüßt dieses Konzept ausdrücklich als sinnvolle Ergänzung zu den bestehenden Hilfsangeboten. Besonders erfreulich ist, dass mit engagierter Unterstützung der Verwaltung tragfähige Rahmenbedingungen für die Umsetzung geschaffen werden konnten. Die Integration von Housing-First in die vorhandenen Strukturen sowie die Finanzierung des Projekts über drei Jahre sind gesichert.
„Wir sind zuversichtlich, dass es gelingen wird, innerhalb der nächsten drei Jahre zehn Wohnungen für obdachlose Menschen bereitzustellen, die diese dann eigenständig anmieten können“, erklärt Renate Prüß, sozialpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion.
Das Angebot ist bewusst niedrigschwellig konzipiert: Es richtet sich an Menschen, die seit mindestens sechs Monaten wohnungslos sind und in der Lage sind, Absprachen zu treffen. Voraussetzung ist der Bezug von Leistungen zur Sicherung der Miete. Darüber hinaus besteht keine Verpflichtung zur Inanspruchnahme von Beratung – diese kann aber freiwillig und selbstbestimmt erfolgen. Erfahrungen aus anderen Housing-First-Projekten zeigen, dass ehemals obdachlose Menschen ein starkes Interesse daran haben, ihren Wohnraum langfristig zu behalten.
„Wir würden uns sehr freuen, wenn Lübecker Vermieterinnen und Vermieter sowie Wohnungsbaugesellschaften bereit wären, das Projekt durch passende Angebote zu unterstützen“, so Prüß. Angesichts steigender Miet- und Nebenkosten sowie eines angespannten Wohnungsmarktes bietet dies eine große Chance für eine nachhaltige Bekämpfung von Wohnungslosigkeit.
Die SPD-Fraktion dankt der Verwaltung sowie allen beteiligten Fraktionen für die engagierte und konstruktive Zusammenarbeit.
Langfristige Lösungen statt kurzfristiger Reparaturen
Sehr bedauerlich ist, dass sich die Rathausmehrheit aus CDU, Grünen und FDP nicht darauf verständigen konnte, präventive Maßnahmen zur Vermeidung von Wohnungslosigkeit konzeptionell weiterzuentwickeln.
„Leider sind unsere sozialen Hilfssysteme – auch in Lübeck – noch immer stärker auf Reparatur als auf Verhinderung ausgelegt“, stellt Renate Prüß fest. „Das ist nicht nur bedauerlich, sondern langfristig auch kostenintensiv und ineffizient.“
Aus Sicht der SPD-Fraktion sind daher nachhaltige, vorbeugende Strategien dringend erforderlich. Ziel muss es sein, Wohnungsverluste – etwa infolge von Mietschulden, Trennungen oder Erkrankungen – frühzeitig zu verhindern. Das ist nicht sozial geboten menschlicher, sondern auch wirtschaftlich klüger.
