Das interaktive Online-Magazin seit 1999

Aktuelle Nachrichten, lokale Themen aus Kultur, Wissenschaft, Sport, Politik, Wirtschaft, Rezensionen und Veranstaltungen

Kultur & Wissenschaft

Theater Kiel: Nachwuchstheaterfestival auch mit Beteiligung der Musikhochschule Lübeck

TKiel-FeuerT-08
„Nachwuchstheaterfestival FEUERTAUFE – Neue Orte. Neue Stücke“ – so steht es über dem bemerkenswerten Festival des Theaters Kiel. Es findet statt vom 30. Mai bis 5.Juni 2008. Daran nehmen auch Instrumentalisten der Musikhochschule Lübeck teil.
Hier weitere Einzelheiten:

Foto: Theater Kiel
FEUERTAUFE ist ein Nachwuchstheaterfestival, das vom Theater Kiel inhaltlich erarbeitet wurde und organisatorisch betreut wird. FEUERTAUFE präsentiert neun Produktionen aus allen Sparten des Theaters Kiel an verschiedenen Orten innerhalb der Stadt. Es ist dabei in erster Linie ein Forum für junge Theatermacher: Die Stücke werden von Regiestudenten inszeniert, die Räume von Bühnenbildstudenten gestaltet. Neben Mitgliedern der Ensembles und des Orchesters des Theaters Kiel werden vor allem junge Nachwuchskünstler aus Hamburg, Lübeck, Berlin, Dresden und Kiel zum Einsatz kommen.

Das Festival bietet Raum für neue künstlerische Ausdrucksformen. Theater wird an theaterfremden Orten präsentiert, die Zuschauer mit innovativen Ästhetiken konfrontiert. Damit trägt Feuertaufe das Theater in die ganze Stadt.

Die Produktionen werden in einem Zeitraum von zwei Wochen erarbeitet. Es wird dabei bewusst auf den Charakter einer Werkstattinszenierung gesetzt.

Die Vorstellungen werden so disponiert, dass es für die Zuschauer möglich ist, innerhalb des Festivals alle Produktionen einmal zu besuchen.

theaterKiel in Zusammenarbeit mit:• der Theaterakademie Hamburg • der Musikhochschule Lübeck• dem Ernst-Barlach-Gymnasium Kiel• der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch (Abteilung Tanz)• der Palucca Hochschule Dresden• der Schauspielschule Kiel / dem Schauspielstudio Frese in Hamburg• der Hochschule für Bildende Künste Hamburg, Bühnenraumklasse Prof. Raimund Bauer

Das Festival wird gefördert von der Kunststiftung HSH Nordbank

Die Stücke:

Fr | 30. Mai | 16 Uhr
So | 01. Juni | 11 Uhr
Mo| 02. Juni | 19 Uhr
Fischmarkthalle Kiel-Wellingdorf | Seefischmarkt, Gebäude Nr. 5
Lorenzo Ferrero (Textfassung: Nina Kupczyk)
LA FIGLIA DEL MAGO
Die Befreiung der Kinder von der Allmacht der Väter ist der mit spielerischer Leichtigkeit präsentierte „Kern“ von Lorenzo Ferreros Kinderoper „La figlia del mago“. – Aufruhr herrscht im „Opernland“, denn der Prinz will eine Prinzessin heiraten, die aus einem „fremden Biotop“ zu stammen scheint und auch noch ganz sonderbar ausschaut. Da legt der König von „Opernland“ sein Veto ein, was wiederum den königlichen Vater der Prinzessin, der zudem noch ein Zauberer ist, auf den Plan ruft…

Musikalische Leitung: Neil Fellows
Regie: Nina Kupczyk
Ausstattung: Steffen Lebjedzinski
Mit: Sen Akzeybek, Da Pan, Kyung-Won Yu
Gi-Hoon Cho (Musikhochschule Lübeck)
Joachim Quirin, Corina Gerlach, Tim Schulz
sowie dem Orchester des Ernst-Barlach-Gymnasiums Kiel

Sa | 31. Mai | 21 Uhr
Di | 03. Juni | 20 Uhr
Mi | 04. Juni | 21 Uhr
Backbord Bar im Hotel Maritim, Bismarckallee 2, Kiel

George Crumb
SONGS, DRONES AND REFRAINS OF DEATH
Als Klassiker der Avantgarde darf das kammermusikalische Stück des amerikanischen Komponisten George Crumb (geb. 1929) gelten: „Songs, Drones and Refrains of Death“ für Bariton, elektronische Instrumente und Schlagzeug auf Gedichte von Federico García Lorca, in denen Crumb die archaische Kraft der Todesvisionen Lorcas in eine ebenso experimentell wie surreal anmutende Tonsprache übersetzt. Alexander Fahima erfindet in seiner Inszenierung eine Familiengeschichte, bei der sich Realität und Traumwahrnehmung bis zur Ununterscheidbarkeit vermischen.

Musikalische Leitung: Robert Krampe
Regie: Alexander Fahima
Ausstattung: Daniel Wollenzin
Gesang: Szymon Choinacki
Instrumentalisten der Musikhochschule Lübeck

Fr | 30. Mai | 20 Uhr
Sa | 31. Mai | 20 Uhr
So | 01. Juni | 20 Uhr
Flandernbunker am Hindenburgufer, Kiel
Aurelie Bauer / Stephan Ehrlich
FRAGMENTE
Das spartenübergreifende, zeitgenössische Projekt Fragmente verbindet zwei Choreografien von Studenten der renommierten Hochschule für Schauspielkunst
„Ernst Busch“ Berlin ( Studiengang Choreografie und Kompositionen)
mit der Arbeit eines Studierenden der Hochschule für Musik und Theater Hamburg (Studiengang Multimediale Komposition).Aurelie Bauer begibt sich mit Ihrem Stück „untransfered“ auf die Suche nach einem Ausweg aus der Isolation des „Ichs“ , während sich Stephan Ehrlich in seiner Choreografie „wasserlöslich“ mit der Besonderheit des Individuums und der daraus resultierenden spezifischen Wahrnehmung seiner Umwelt beschäftigt.
Choreografie: Aurelie Bauer, Stephan Ehrlich
Komposition / Video: Sergio Vasquez
Tanz: Aurelie Bauer, Yuka Kawazu

Fr | 30. Mai | 18 Uhr
Di | 3. Juni | 18 Uhr
Do | 5. Juni | 20 Uhr
Palette 6, Bergenring 2, Kiel-Mettenhof
Thomas Freyer
SEPARATISTEN
Eine Plattenbausiedlung. Viele Häuser stehen mittlerweile leer, nun soll das Viertel endgültig „abgewickelt“ werden. Doch als die Abrissmaschinen anrollen, organisiert Johan die verbliebenen Bewohner, allen voran seinen Freund Alex, Günther vom „Sonneneck“ und Anita von Edeka im bewaffneten Widerstand. Barrikaden werden errichtet, Nachtpatrouillen eingeteilt, die Kabelanschlüsse gekappt. Keine Verdummung durch die Medien mehr, keine Bevormundung von außen, kein Warenhandel, stattdessen autonome Selbstversorgung und -verwaltung. Vom Dach eines Hochhauses beobachtet Rike das Geschehen. Sie hat die Plattenbausiedlung schon lange verlassen, dem Verschwinden ihrer Heimat jedoch trotzt auch sie mit der Vision eines Aufstandes.

SEPARATISTEN zeigt Menschen in der Revolte, die das Ausradieren ihrer
Biographie konsequent verweigern, die sich mit der Lethargie, die ihr Leben zu ersticken droht, nicht abfinden wollen und die unter den Trümmern einer vom Untergang bedrohten Welt beharrlich ihre Utopien weiterverfolgen.

Regie: Alexander Riemenschneider
Ausstattung: Rimma Starodubzeva
Mit: Imanuel Humm, Almuth Schmidt (Schauspiel Kiel), Birger Frehse, Isabell Giebeler, Dominik Lindhorst (Theaterakademie Hamburg, Hochschule für Musik und Theater)

Fr | 30. Mai | 20 Uhr
Mo | 2. Juni | 22 Uhr
Di | 3. Juni | 22 Uhr
Diskothek Weltruf, Lange Reihe 21-23, Kiel
Feridun Zaimoglu / Günter Senkel
SCHWARZE JUNGFRAUEN
Eine Jurastudentin, fleißig und engagiert, verehrt Osama bin Laden. Eine junge Frau aus Bosnien steht zwischen ihrem Glauben und der Sehnsucht nach Liebe. Eine Schülerin provoziert mit ihren radikalen Ansichten und eine zum Islam konvertierte Christin wettert gegen Ausländer. SCHWARZE JUNGFRAUEN verdichtet Interviews mit jungen deutschen Muslimas
zu Monologen, in denen sich Alltagserfahrungen, innere Glaubenskriege und Garderobenfragen zu einem vielfach gebrochenen Bild muslimischen Lebens fügen. Provozierend und direkt sprechen die Frauen über ihre Lebensentwürfe. Ein Selbstbewusstsein artikuliert sich, das nicht frei ist von Dummheit, Borniertheit und Stolz auf die falschen Dinge – das aber auch Reaktionen hervorruft, die im besten Falle der Beginn eines Dialoges sein könnten.

Regie: Kristina Ohmen
Ausstattung: Margarete Mast
Mit: Ellen Dorn (Schauspiel Kiel), Betty Freudenberg, Therese Rose (Theaterakademie Hamburg, Hochschule für Musik und Theater), Christina Dobirr (Schule für Schauspiel Kiel)

Fr | 30. Mai | 22 Uhr
So | 1. Juni | 18 Uhr
Mi | 4. Juni | 20 Uhr
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Institut für anorganische Chemie, Otto Hahn Platz 6
Xavier Durringer
DIE AUSGEGRENZTEN
DIE AUSGEGRENZTEN beleuchtet die Situation fremdstämmiger Franzosen aus verschiedenen Perspektiven: Der Vater als Einwanderer mit Visionen, der alles mit aufgebaut hat; sein Sohn und seine Tochter, die als Jugendliche in der zweiten Generation entwurzelt zwischen den kulturellen Identitäten zerrieben werden. Eine Situation, die ständig an die Grenze von gewalttätigen Ausbrüchen geht und sie nicht selten – wie in den Pariser Banlieues – überschreitet. Unorganisierte Sachbeschädigungen, Brandstiftungen und gewalttätige Zusammenstöße zwischen Jugendlichen sind Ausdruck der angespannten und frustrierenden Lage. Das Stück stellt Fragen, die sich um kulturelle Fremdheit, Integrationsschwierigkeiten und oberflächliche Assimilierung im Aufnahmeland drehen. Zerrissen zwischen Liebe und Revolte, fordern die Figuren des Stückes eine Existenz in einer menschenfreundlicheren und toleranteren Gesellschaft ein. Im rasanten Wechsel von Alltagssprache und poetischen Ausbrüchen entsteht so eine schonungslose Bestandsaufnahme der multikulturellen Gesellschaft Regie: Franziska Henschel
Ausstattung: Eylien König
Mit: Zacharias Preen (Schauspiel Kiel), Orlando Klaus (Theaterakademie Hamburg, Hochschule
für Musik und Theater), Nina Müller (Schauspielstudio Frese Hamburg)

Fr | 30. Mai | 18 Uhr
Sa | 31. Mai | 18 Uhr
Mi | 4. Juni | 18 Uhr
Alte Gießerei, Grasweg 43, Kiel
Zinnie Harris
MITTWINTER
Das Niemandsland einer vom Krieg zerstörten Stadt. Winter. Am Himmel eine rotglühende Sonne. Oder doch der Mond? Maud zerrt den Kadaver eines Pferdes hinter sich her. Es gibt kaum noch Essen. Ein alter Mann kommt, begleitet von einem kleinen Jungen. Beide haben Hunger. Maud tauscht das Pferd gegen das Kind, ihr eigenes ist gestorben. Plötzlich die Nachricht, dass der Krieg vorbei ist. Der alte Mann will das Kind zurück, doch Maud weigert sich. Ihr Ehemann kehrt heim, nach Jahren auf dem Schlachtfeld, wie alle Soldaten infiziert von einem rätselhaften Virus, der ihn langsam erblinden lässt. Sie hatte ihn längst tot geglaubt, seinen Ring geschickt bekommen – offenbar der eines anderen. Der Junge, sagt sie, sei beider Sohn. „Alles wird wieder normal“, sagt sie, obwohl alles dagegen spricht. Nicht einmal sie selbst ist die, für die sie sich ausgibt. Das Stück beschreibt die zerstörerischen Auswirkungen des Krieges auf Identität, Familie und Partnerschaft. Wie weit darf man gehen, um seinen privaten Schutzraum zu verteidigen?

Regie: Felix Rothenhäusler
Ausstattung: Johanna Fritz
Mit: Jennifer Böhm, Siegfried Jacobs, Ksch. Siegfried Kristen (Schauspiel Kiel), Jakob Leo Stark (Theaterakademie Hamburg, Hochschule für Musik und Theater)

Fr | 30. Mai | 20 Uhr
Mo | 2. Juni | 20 Uhr
Do | 5. Juni | 18 Uhr
Flughafen Kiel, Boelckestraße 100, Kiel-Holtenau
Murat Kurnaz
FÜNF JAHRE MEINES LEBENS (URAUFFÜHRUNG)
2001 reist der 19jährige Murat Kurnaz, in Bremen geboren und aufgewachsen,
nach Pakistan, um eine Koranschule zu besuchen. Er ahnt nicht, welches Martyrium ihn erwartet, und dass er seine Familie über viele Jahre nicht wiedersehen wird. Kurz bevor er das Land wieder verlassen will, wird er bei einer Sicherheitskontrolle festgenommen und von der pakistanischen Polizei gegen 3000 Dollar Kopfgeld an die US-Streitkräfte verkauft. Er wird ins afghanische Kandahar gebracht, dort gefoltert, und kurz darauf ins Häftlingslager Guantanamo Bay auf Kuba geflogen. Bald finden die Amerikaner heraus, dass der junge Türke aus Bremen unschuldig ist – dennoch muss Murat Kurnaz mehr als 1600 Tage, also fünf Jahre seines Lebens, die Hölle von Guantanamo ertragen, zu der Isolationshaft, Verhöre, Folter, Käfighaltung und körperliche und psychische Misshandlungen gehören. Murat Kurnaz‘ Buch, das er nach seiner Rückkehr nach Deutschland geschrieben hat, ist Grundlage dieser theatralischen Untersuchung der Geschehnisse.

Regie: Nina Pichler
Ausstattung: Mokaa Bautz
Mit: Gerrit Frers, Felix Zimmer (Schauspiel Kiel), Stefan Haschke, Sebastian Moske, Gabriel Rodriguez (Theaterakademie Hamburg, Hochschule für Musik und Theater)

Di | 03. Juni | 20 Uhr
Do| 05. Juni | 18 Uhr
Räucherei, Preetzer Straße 35, Kiel-Gaarden
Jörg Menke-Peitzmeyer
COME ON YOU BOYS IN BROWN
Chrissi ist St. Pauli-Fan durch und durch. Das Pauli-Trikot ist ihre zweite Haut und sie lebt für das nächste Spiel. Nur im Stadion findet sie Geborgenheit und Zuneigung und nur in der Gemeinschaft lebt sie auf. Sie riecht nicht mehr das Bier und hört nicht mehr das Gegröle der Fans. Für sie ist es Musik. Dadurch kommt sie in der Schule nicht mehr klar und auch ihre Eltern schicken sie zu einem Psychiater, weil sie ihre Begeisterung für krankhaft halten.
Ein Stück über die große Leidenschaft Fußball, über ein Leben im Rausch von Spiel zu Spiel, dessen Kehrseiten Kontaktarmut und innere Leere sind.
Ein temporeiches und witziges Solo für eine junge Schauspielerin .
Das Stück war nominiert für den Deutschen Jugendtheaterpreis 2006
Regie: Carola Unser
Mit: Gesa Boysen (Theater im Werftpark Kiel)

BUSTRANSFER
Das Kieler Publikum soll alle neun FEUERTAUFE-Produktionen sehen können. Um dies zu ermöglichen, stellt die Firma Autokraft für die Anfahrt zu den Vorstellungsorten Shuttle-Busse zur Verfügung.
Abfahrt der Busse ist jeweils ca. 30 min vor Vorstellungsbeginn ab
Opernhaus | Haupteingang, Rathausplatz

PREISE
1 Vorstellung _________ 8 Euro pro Karte
4 Vorstellungen ______ 7 Euro pro Karte
9 Vorstellungen ______ 6 Euro pro Karte

KARTENVORVERKAUF:
• Vorverkaufskassen des Theaters Kiel
• Telefonisch (0431) 901 901
• Im Internet auf www.theater-kiel.de