UKSH: Deutsch-Ägyptische Zusammenarbeit bei seltenen Erkrankungen
Wissenschaftler des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein aus Kiel und Lübeck werden zukünftig eng mit dem National Research Centre in Kairo, Ägypten, kooperieren, um neue Erkenntnisse über Störungen der Geschlechtsentwicklung zu gewinnen. Das National Research Center bündelt die ägyptische Forschung und ist die größte unabhängige Organisation des ägyptischen Ministeriums für Wissenschaft und Forschung.Der erste deutsch-ägyptische Workshop über seltene Erkrankungen der Geschlechtsentwicklung fand am 24.und 25. November in Kairo statt. Dabei wurde der Austausch von Wissenschaftlern zwischen den universitären Einrichtungen vereinbart, um gemeinsame diagnostische Strategien und Projekte zu entwickeln.
Initiatoren der Veranstaltung waren Prof. Olaf Hiort, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, und Prof. Inas Mazen vom National Research Centre Ägypten. Das Treffen fand im Rahmen des deutsch-ägyptischen Jahrs für Wissenschaft und Technologie statt, unterstützt vom Bundesministeriums für Bildung und Forschung, dem deutschen akademischen Austauschdienst und der Helmholtz-Gemeinschaft.
In dem Workshop wurden gemeinsame diagnostische Verfahren auf genetischer und hormoneller Basis diskutiert. Bedeutsam war das interkulturelle Element der Tagung bei der ethischen Frage des Umgangs mit Patienten und deren Familien: Prof. Claudia Wiesemann, Universität Göttingen, beschrieb den westlich-christlichen Betrachtungswinkel, während Prof. Helali von der Al-Aksa-Universität Kairo, die islamische Sichtweise erläuterte. Wissenschaftler der Universitäten Kiel und Lübeck versuchen seit langem, die genetischen und hormonellen Zusammenhänge der Geschlechtsentwicklung zu Mann und Frau aufzuklären. Sie gründeten dazu 2003 ein Netzwerk zur Untersuchung seltener Erkrankungen aus diesem Bereich. Das Netzwerk “Disorders of Sex Development“ wird von Prof. Ute Thyen und Prof. Olaf Hiort aus der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin federführend geleitet und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Dazu werden im Jahr 2008 EU-Fördermittel im Rahmen des Euro-DSD-Konsortiums der EU unter Führung von Prof. Olaf Hiort nach Lübeck kommen. Die jetzige Veranstaltung ist eine von mehreren Workshops, die im Rahmen des Deutsch-Ägyptischen Wissenschaftsjahres unter der Schirmherrschaft von Bundeswissenschaftsministerin Anette Schavan stattfand.
Quelle/Foto: UK-SH