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Kultur & Wissenschaft

Veranstaltungsreihe „Zeit des Erinnerns – für die Zukunft“

HLLogo
Auch im Jahr 2007 erinnert die Hansestadt Lübeck mit der Veranstaltungsreihe „Zeit des Erinnerns – für die Zukunft“ an die Reichspogromnacht von 1938 sowie an die Hinrichtung der vier Lübecker Geistlichen Karl Friedrich Stellbrink, Johannes Prassek, Hermann Lange und Eduard Müller am 10. November 1943. Das umfangreiche Programm, an dem sich zahlreiche Kirchengemeinden, Museen und Vereine mit Ausstellungen, Vorträgen, Führungen und Gedenkmessen beteiligen, wird vom Kulturforum Burgkloster koordiniert. Auf folgende Veranstaltungen wird noch hingewiesen. Der Pogromnacht wird am Donnerstag, 8. November 2007 um 17.30 Uhr in der Lübecker Synagoge gedacht, und eine Gedenkmesse in der Herz-Jesu-Kirche erinnert während der Todesstunde der vier Geistlichen am Samstag, 10. November um 18.00 Uhr.

Ausstellungen
Im Gerichtssaal des Kulturforums Burgkloster ist die Fotodokumentation zur Geschichte des jüdischen Lebens in Lübeck, im Industriemuseum Geschichtswerkstatt Herrenwyk ist die Dauerpräsentation zur Geschichte der Zwangsarbeit in Lübeck während des Zweiten Weltkrieges zu sehen. Auf der Empore der Lutherkirche in der Moislinger Allee 96 kann man nach telefonischer Voranmeldung (0451/8899767) die Ausstellung Lösch mir die Augen aus – Leben und Sterben der vier Lübecker Geistlichen in der Zeit des Nationalsozialismus besichtigen. Am Donnerstag, den 08. November 2007, um 14.30 Uhr bieten die Luther-Melanchtongemeinde und der Arbeitskreis 10. November eine Führung durch die Ausstellung an. Die Gedenkstätte Ahrensbök, Flachröste 15 in 23623 Ahrensbök, zeigt ihre Dauerausstellung Der Todesmarsch von Auschwitz nach Holstein. Geöffnet ist sie an jedem 1. Sonntag im Monat von 14 bis 18 Uhr und freitags, ebenfalls von 14 bis 18 Uhr. Im Haus der Kulturen, Parade 12, ist wochentags von 10 bis 17 Uhr die Ausstellung Brücke der Freiheit mit Kunstwerken Lübecker Schülerinnen und Schüler zum Thema Rassismus und Zivilcourage zu besichtigen.

Veranstaltungen
Am Dienstag, den 13.November, um 19.30 Uhr findet im DGB-Haus am Holstentorplatz ein Zeitzeugengespräch mit Hans Nolte aus Bad Schwartau statt. Der 1928 geborene Nolte berichtet über seine Kindheit und Jugend im Nationalsozialismus und über die politische Verfolgung seines Vaters.

Am Dienstag, 20. November, um 19.30 Uhr stellt der Autor Jürgen Haese aus Lübeck im Industriemuseum Geschichtswerkstatt Herrenwyk, Kokerstraße 1 – 3, sein neues Buch Verloren in Elblag vor. Er war zehn Jahre alt, als die Rote Armee in seine Heimatstadt Elbing einmarschierte. Sein Vater wurde erschossen, seine Mutter wurde nach Sibirien verschleppt. Jürgen ließ sich mit seinen Adoptiveltern polonisieren, um zur Schule gehen zu können, und integrierte sich immer stärker in die polnische Gesellschaft. Nach zwei Jahren kam seine Mutter zurück und holte ihn nach Berlin. In seinem Buch stellt der Autor diese Geschichte vor dem Hintergrund einer Reise nach Elblag im Jahre 2005 dar.

In der Reihe Klangbilder, einer Kooperation des Theaters Lübeck mit den Lübecker Museen findet am Donnerstag, den 29. November, um 20.00 Uhr im Kulturforum Burgkloster, Hinter der Burg 2 – 6, ein „Besuch bei Mascha Kaleko“ statt. Anlässlich des 100. Geburtstages einer der bedeutendsten Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts erinnern Schauspieler und Musiker des Theaters durch Texte und Lieder an ihr Werk.

Vorträge
Am Dienstag, den 15. November, um 19.30 Uhr zeichnet der Historiker Manfred Bannow-Lindtke im Industriemuseum Geschichtswerkstatt Herrenwyk, Kokerstraße 1 – 3, unter dem Titel Von Fahnenflüchtigen und Vaterlandsverrätern erste Spuren von Opfern der Wehrmachtsjustiz in Lübeck nach.

Am Montag den 19. November, um 19.00 Uhr berichtet Hans Jörg Buss aus Kiel in der Kirchenkanzlei, Bäckerstraße 3 – 5, über „Nichtarische“ Christen und die Evangelisch-Lutherische Kirche in Lübeck ab1933.

In der Volkshochschule, Hüxstraße 118 – 120, spricht Professor Dr. Hajo Funke aus Berlin am Mittwoch, den 21.November, um 19.00 Uhr über das Thema NPD aus der Mitte der Gesellschaft? Was tun? über die Versuche der neonationalsozialistischen NPD, in der Mitte der Gesellschaft Fuß zu fassen, und fragt nach Handlungsmöglichkeiten dagegen.

Abgerundet wird das Programm durch kommentierte Stadtrundgänge zu den Themen Widerstand und Verfolgung in Lübeck während des Dritten Reiches und … auf den Spuren jüdischer Opfer des Nationalsozialismus sowie durch Führungen durch die verschiedenen Ausstellungen. Das komplette Programm liegt in den Lübecker Museen, bei den Kirchengemeinden, in der Stadtbibliothek und an anderen einschlägigen Stellen aus.