„Vorfrühe“ Heringe erobern Travegewässer – na und?

Nun wollen wir mal nicht übertreiben: Das wirkliche Kommen der Heringe in die Lübecker Bucht und weiter in Richtung Innenstadt hängt ausschließlich vom Ansteigen der Wassertemperaturen ab.
Längst auf ihr Liebesspiel „Laich“ vorbereitet, gelten für die Flossenträger als Startsignal hierher zu wandern, ausschließlich die wieder für sie ausreichend angestiegenen Wassertemperaturen. Das derzeitige Medientheater ist absoluter Unsinn. Denn wie auch hier gibt es für alles einen natürlichen Grund. Denn Heringe sind weder Ufos noch Gespenster: Wenn ein „verfrühter“ Schwarm aus einem relativ warmen Tiefenbereich der Ostsee losgezogen ist, weil die Wassertemperaturen auf „Angriff zum Laichgeschäft“ geblasen haben, kehrt der nicht urück, nur weil auf diesem Weg plötzlich intretende Wassertemperaturen nicht mehr den Schlüsselreiz ihrer Begierde erfüllen. Mögen sie verharren oder auch weiterziehen. Die Heringe verschieben ganz einfach den Termin ihres Laichgeschäfts. Erkennbar, ob ihr Laich noch hart oder schon weich ist. Harter Laich ist ein Zeichen von Abwarten. Ach richtig – warum fängt man überhaupt Fische, wenn sie sich fortpflanzen wollen? Ablaichen ist angesagt: Will der Verbraucher wirklich Dorsch oder Hering im Winter, der Laichzeit dieser Flossenträger?
Zum Thema: Kann also sein, dass die Heringe also schon „da“ sind oder später kommen. Nicht der Hering kommt früh – das mangels „Eis“ zu warme Ostseewasser hat diese verführt, Kalendervorgaben zu ignorieren und loszuwandern. Wann sie dann den Laich abgeben ist eine völlig andere Geschichte.
Und die anderen, die losgeschwommen sind? Sie warten ab! Sind die Voraussetzungen erfüllt, geht’s wieder weiter. Steigen die Wassertemperaturen, folgen andere. Sinken die Grade wieder, weil es doch noch Winter wird, wird wieder abgewartet. Dann bleibt „Flosse“, wo sie ist: so einfach! Also keine Sensation. Denn das gab es immer schon.
Lübecker Angler wissen das: Gibt es einen gleichmäßig warmen Frühling nach Schnee und Eis, folgen die Heringsschwärme dementsprechend. Steigen die Temperaturen langsam, scheinen immer mehr Schwärme bis in die Stadt zu kommen. Wird es rasch „warm“, ist der „Herings-Spuk“ rasch vorbei. Denn dann geben sich die Fischlein sich die „Klinke“ in die Hand – bis hin zur Fußgängerbrücke an der MuK. Aber ebenso wie sie gekommen sind, sind sie wieder fort: Am Herings-Aschermittwoche ist alles vorbei. An der städtischen Untertrave, unterhalb der Ex-Herrenbrücke, im Schlutuper Fischereihafen und auch ganz vorn in Travemünde, bevor die heutigen „Köstlichkeiten“, unsere Ostseeheringe, wieder in ihre Gestade zurückkehren. Weit draußen, wo dann wieder ihre Temperaturen stimmen. Denn den Hering gibt es (noch) immer. Man muss nur wissen, wo…









