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Zum „Internationalen Tag des Waldes“

Foto: Stiftung Naturschutz S-H · Naturwälder in Schleswig-Holstein: Lieblingsort, Klimaschützer und Schatzkammern für die Artenvielfalt.

Sie sind wertvolle Schattenspender an heißen Sommertagen, im Herbst bilden sie mit ihren bunten Blättern einen Klangteppich, der beim Darüber-Spazieren einen unvergleichlich-schönen Ton produziert, in verschneiten Wintern sind sie fabelhaft still und jetzt im Frühling zeigen sie mit den ersten zarten grünen Blättern, die sie hervorbringen, es geht wieder los: die Bäume in unseren Wäldern hier in Schleswig-Holstein. Und sie sind noch mehr als das: Wälder sind zentrale Akteure im Klimaschutz und oftmals letzter Rückzugsort für seltene, vom Aussterben bedrohte und stark angepasste Kleinstlebewesen, Pflanzen und Pilze. Und obwohl Schleswig-Holstein im bundesweiten Vergleich eines der waldärmsten Länder ist und nur elf Prozent der Landesfläche mit Wäldern bedeckt sind, kann sich auch die Waldbilanz der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein – mit knapp 4800 Hektar – sehen lassen.

Effiziente Klimaschützer und lebenswichtige Rückzugsorte

Intakte Naturwälder – bestehend aus heimischen Laubbäumen wie beispielsweise Buchen und Eichen – speichern nicht nur große Mengen des klimaschädlichen CO2, sondern tragen auch maßgeblich dazu bei, das lokale Klima zu stabilisieren, die Auswirkungen des Klimawandels abzumildern und letztlich die Erderwärmung auszubremsen. Neben ihrem Beitrag zum Klimaschutz sind heimische Laubmischwälder wahre Paradiese für die biologische Vielfalt. Sie sind letzte Rückzugsorte für Mittelspecht, Schwarzspecht oder den stark bedrohten Eremitenkäfer, der nur in Uralt-Bäumen lebt. Diese Wälder sind ein Ökosystem in sich, in dem jede Pflanze und jedes Tier eine Aufgabe erfüllt, um das Gleichgewicht zu bewahren. „Unsere Naturwälder sind ein einzigartiges Netzwerk von Lebensräumen, die eine unglaubliche Artenvielfalt beherbergen“, sagt Hauke Drews von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Er war es, der vor mehr als zwanzig Jahren in Stodthagen vor den Toren Kiels den ersten Urwald entstehen oder besser bewahren ließ und ihn über die Jahre zu dem machte, was er heute ist: ein quirlig-bunter Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen.

Lieblingsorte laden zum Staunen und Entdecken ein

Stodthagen bei Kiel: Eine verwunschene Urwaldlandschaft in der Nähe von Kiel, in der sich Wald, Moor und Sumpf zu einem einzigartigen Lebensraum vereinen. Besonders der Mittelspecht und der Kranich fühlen sich hier wohl, während Libellen über den Weihern schwirren und Feenkrebse durch austrocknende Waldüberflutungen tanzen. In den Abendstunden sorgen der Laubfrosch und die Rotbauchunke für ein abendliches Konzert.

Riesewohld in Dithmarschen: Der älteste und mit 700 Hektar der größte Wald im Kreis Dithmarschen ist ein echtes Schmuckkästchen der Natur mit vielen wertvollen Perlen: wie beispielsweise die Stängellose Primel, die im Frühjahr ihre Blütenteppich unter dem Blätterdach ausrollt. Oder die sagenumwobene Fünffingerlinde, ein Baum, der optisch an eine Hand erinnert.

Wentorfer Lohe bei Hamburg: Ein kleines, aber faszinierendes Waldgebiet nördlich von Hamburg. Die Region ist reich an alten Bäumen und feuchten Senken, die eine Heimat für seltene Vogelarten wie den Mittelspecht bieten. Besonders im Frühjahr und Herbst lohnt sich ein Besuch, um die tierischen Bewohner in ihren natürlichen Lebensräumen zu beobachten.

Rülauer Holz im Sachsenwald: Ein spannendes Wildnisprojekt, in dem sich der Buchenforst wieder zu einem „wilden Wald“ entwickelt. Feuchte Senken füllen sich wieder mit Wasser, und das ungestörte Altern der Bäume schafft neue Lebensräume für Insekten, Pilze und Tiere wie den Schwarzspecht.

Pülser Vieh im Kreis Plön: Ein kleines, aber feines Naturwaldprojekt nördlich des Selenter Sees, in dem der Holzeinschlag eingestellt wurde und sich der Buchenbestand wieder auf natürliche Weise entwickelt. Hier haben seltene Arten wie der Schwarzspecht und die Waldschnepfe ihren Lebensraum gefunden, und das Totholz der Laubbäume bietet eine wichtige Nahrungsquelle für zahlreiche Insektenarten.

Hintergrund: In den 1970er Jahren nahm die FAO (Food and Agriculture Organizaton of the United Nations – Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen  die globale Vernichtung des Waldes zum Anlass, einen Tag des Waldes auszurufen. IM Jahr 2012 beschloss die UN-Generalversammlung, dass der 21. März eines jeden Jahres zum Tag der Wälder auf internationaler Ebene begangen wird. In diesem Jahr steht der „Internationaler Tag des Waldes unter dem Motto: „Wald und Ernährung“.