Konjunkturumfrage der IHK Schleswig-Holstein für das 3. Quartal 2013: Stabile Konjunkturentwicklung in schwierigem Umfeld
Die Konjunktur in Schleswig-Holstein hat sich im 3. Quartal 2013 unbeeindruckt vom Bundestagswahlkampf und der Finanzkrise im Euroraum stabil entwickelt. Vor allem die Inlandsnachfrage erweist sich als Konjunkturstütze. Der IHK-Konjunkturklima-Index, der einen Wert zwischen 0 und 200 annehmen kann, hat sich im Vergleich zum Vorquartal von 112 auf 114 Punkte verbessert. Der entsprechende Vorjahreswert lag bei 104 Punkten. Dazu erklärte Friederike C. Kühn, Präsidentin der IHK Schleswig-Holstein: „Angesichts des nach wie vor schwierigen internationalen konjunkturellen Umfeldes können wir mit der Entwicklung in Schleswig-Holstein durchaus zufrieden sein, auch wenn 2013 sicherlich kein Boomjahr ist.“
33,1 Prozent der befragten Unternehmen beurteilen ihre Geschäftslage als gut, 54,9 Prozent als befriedigend und 12,0 Prozent als schlecht (Vorquartal: 31,2 Prozent; 52,3 Prozent; 16,5 Prozent). Trotz der weiter bestehenden Nachfrageschwäche gerade in den südeuropäischen Partnerländern liegt die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage damit über dem Niveau des Vorquartals. Die etwas schwächere Exportentwicklung konnte durch eine Belebung der Binnennachfrage ausgeglichen werden. Dies ergab die repräsentative Konjunkturumfrage der IHK Schleswig-Holstein.
Die Betrachtung der einzelnen Wirtschaftsbereiche zeigt in der Industrie eine überwiegend positive Geschäftslage. Dabei verliefen die Geschäfte bei den Investitions- und Konsumgüterproduzenten besser als bei den Vorleistungsgüterherstellern. Beflügelt von der fortbestehenden Niedrigzinsphase entwickelt sich die Bauwirtschaft weiterhin deutlich positiv. Insbesondere der Wohnungsbau verfügt über gute Auftragspolster. Der Handel ist dagegen konjunkturell kaum vorangekommen und leidet weiterhin unter der geringen Konsumneigung der Kundschaft. Die Kreditwirtschaft meldet ganz überwiegend eine gute Geschäftslage. Die Stimmung in der Verkehrswirtschaft hat sich angesichts der Beeinträchtigungen des Straßengüterverkehrs durch die Teilsperrung der Rader Hochbrücke im Zuge der A 7 etwas eingetrübt. Die Dienstleistungswirtschaft erweist sich weiterhin als Garant für eine stabile konjunkturelle Entwicklung.
Die weiteren Zukunftsaussichten beurteilten die Unternehmen vorsichtig optimistisch. 22,4 Prozent der Unternehmen erwarten eine Verbesserung ihrer Situation, 62,7 Prozent eine gleichbleibende und 14,9 Prozent eine schlechtere Lage (Vorquartal 25,3 Prozent; 58,4 Prozent; 16,3 Prozent). Dazu IHK-Präsidentin Kühn: „Angesichts des ruhigen Konjunkturverlaufs im ersten Halbjahr 2013, in dem das reale Wirtschaftswachstum in Schleswig-Holstein wie im Bund leicht negativ war, erwarten die Unternehmen auch im 2. Halbjahr keine großen Konjunktursprünge. Daher geht mein Appell an die Politik, sich jetzt zügig an die Bildung einer stabilen Regierungskoalition in Berlin zu machen, um besonders dringende Probleme wie die notwendige Korrektur der Energiewende zügig anzupacken. Auch die nur leicht gestiegenen Investitionsabsichten und die stagnierenden Beschäftigungspläne der Unternehmen machen deutlich, dass man sich in der Wirtschaftspolitik nicht weiter auf den Erfolgen vergangener Jahre ausruhen darf.“