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Menschlich gesehen

Iran: Christ überraschend aus Haft entlassen

Open DoorsAuf 10 Jahre war das Strafmaß für den 27-jährigen Christen Mostafa Bordbar festgesetzt. Nur drei Monate nach seiner Verurteilung kam er überraschenderweise frei. Bordbar war im Dezember 2012 bei einer Weihnachtsfeier mit Freunden festgenommen worden. Bis Juli saß er in Untersuchungshaft, danach wurde er wegen „Teilnahme an einer sicherheitsfeindlichen Organisation“ und der „Versammlung in der Absicht, Verbrechen gegen den iranischen Staat zu planen und zu begehen“, verurteilt. Bordbar war bereits insgesamt 11 Monate in Haft, als ihn ein Berufungsgericht am 30. Oktober von allen Vorwürfen freisprach. Vier Tage später wurde er aus dem Teheraner Evin-Gefängnis entlassen. (Foto: Mostafa Bordbar)

Staatengemeinschaft erinnert Iran an Menschenrechte

Die internationale Staatengemeinschaft hat in der Vergangenheit immer wieder Druck auf den Iran ausgeübt, damit Menschenrechte von Politik und Gesellschaft endlich gewahrt werden. Die Zahl politischer Gefangener ist nach wie vor beträchtlich. Zu den Gefangenen aus Gewissensgründen zählen auch mehr als 40 Christen, die dem internationalen Hilfswerk Open Doors namentlich bekannt sind. Im Vorfeld der ersten Rede des neuen Präsidenten Hassan Rouhani vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York, wurden die Christinnen Mitra Rahmati und Maryam Jalili kurz vor Ablauf ihrer Haftstraßen freigelassen. Die Botschafterin der Vereinten Nationen in den USA, Samantha Power, begrüßte die Haftentlassungen, sagte aber: „Das reicht noch lange nicht. Auch die anderen Vermissten oder zu Unrecht inhaftierten Bürger müssten ihren Familien zurückgegeben werden, darunter Amir Hekmati, Saaed Abedini und Bob Levinson.“ Hekmati erwartet im Iran ein neues Verfahren, er wird der Spionage beschuldigt. Levinson wurde bereits 2007 im Iran entführt. Er befindet sich mutmaßlich immer noch in staatlichem Gewahrsam. Abedini schließlich ist ein im Iran geborener Bürger der USA und Pastor. Er wurde aufgrund seiner Missionsarbeit verurteilt. In einem Brief an Präsident Rouhani fordert er Gerechtigkeit und Freiheit.

Christen werden immer wieder verhaftet und wegen Staatsverrat angeklagt

Mindestens 300 Christen sind in den vergangenen drei Jahren im Iran aufgrund ihres Glaubens verhaftet worden. Meist wird ihnen vorgeworfen, die staatliche Sicherheit gefährdet und Propaganda gegen das Regime gemacht zu haben. Viele Festnahmen von Christen erfolgten, während sie sich in sogenannten „Hauskirchen“ zu Gottesdiensten trafen. Zu diesen Treffen versammeln sich Christen im privaten Rahmen, um gemeinsam in der Bibel zu lesen und zu beten. Dabei verfolgen sie keinerlei politische Ziele. „Es geht darum, dass Christen sich treffen, um gemeinsam ihren Glauben leben zu können. Wenn Justiz und Regierung hier Verstöße gegen die Sicherheit des Staates sehen, liegen sie falsch“, sagte die Menschenrechtsanwältin Attieh Fard im vergangenen Oktober vor dem Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen. Fard drängte Präsident Rouhani, seine Versprechungen wahr zu machen und die 42 Christen, deren Inhaftierung bekannt ist, freizulassen. Ebenso forderte sie eine Einstellung der Verfahren gegen 45 weitere Christen, die auf ihre Prozesse warten. Die Haftentlassung von Mostafa Bordbar gibt Grund zur Hoffnung, dass bald weitere Christen freigelassen werden.

Der Iran belegt aktuell Platz 8 auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors, einer jährlichen Rangliste der Länder, in denen Christen am stärksten verfolgt werden. Open Doors unterstützt die Christen im Iran unter anderem mit Bibeln und Schulungen sowie durch christliche Radio- und Fernsehprogramme.