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Kultur & Wissenschaft

122.Hauskonzert der „Gemeinnützigen“ in Lübeck

Es war ein zauberhaftes und abwechslungsreiches 122.Hauskonzert der Lübecker „Gemeinnützigen“. Unter dem Motto „Sehnsucht-Leid-Liebe-Erfüllung“ boten Christian Karweick, Tenor, und Karolina Trojok, Klavier, am 29.September 2013 im Großen Saal der „Gemeinnützigen“ Lieder von Schubert, Schumann, Brahms, Haydn und Britten. 
Mit mehr als 600 Vertonungen kommt dem Lied innerhalb von Schuberts Oeuvre eine herausragende Position zu. Zunächst orientiert an zeitgenössischen Strömungen und den Balladen Johann Rudolf Zumsteegs (1760-1802), verfolgte er schon bald die Ideen, die in der Theorie erst 1817 Hans Georg Nägeli von einem „höheren Liederstil“ forderte, bei dem Dichtung, Gesang und Begleitung als gleichwertig angesehen werden.
Ein großer Teil von Scumanns Liedern entstand 1840 im sog. Liederjahr. Zum Klavier tritt nun die Klangfarbe einer Stimme hinzu, was dem Komponisten die Möglichkeit gibt, diese zum Träger lyrischer Gehalte und Gefühle zu machen. Dabei fungieren die jeweiligen Texte als eine Art Brennglas, um die musikalischen Gedanken zu fokussieren.
Begründet ist Brahms`Liedschaffen im Volkslied, jedes Lied erfährt aber eine kunstvolle Durcharbeitung- auch des Klavierparts- und wird zum Charakterstück.
Außerdem erklangen in den Abschnitten „Unerfüllte Liebe-Leid“ und „Liebe-Erfüllung“ Lieder von Benjamin Britten.
Außerdem präsentierte Karolina Trojok Klaviersoli aus den „Drei Intermezzi“ op.117 von Johannes Brahms.
Alle die 20 Stücke aus den „Klavierstücken“ op.116-119 sind in dreiteiliger Liedform gehalten, motivisch oft nur aus wenigen Noten entwickelt. Dabei vereinen sie in letztgültiger Weise Brahms`Bestreben, aus einem Minimum von Material ein Maximum von kompositorischer Kunst und beseelter, höchst unterschiedlicher Ausdruckskraft zu schaffen.
Zum Ausklang und Abschied war schließlich das originelle, phantasievolle „Abschiedslied“ von Joseph Haydn zu hören.
Christian Karweick bot dabei einen ausdrucksvollen, farbenreichen, abgerundeten und harmonischen Tenor. Karolina Trojok spielte virtuos und brillant und begleitete den Tenor mit viel Verve und Esprit. Sie meisterte in den Klaviersoli auch die schwierigsten Passagen mit Bravour.
Die Pianistin und der Sänger wurden schließlich von den zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörern mit sehr viel Beifall bedacht.
Lutz Gallinat