„Opfer rechter Gewalt seit 1990“
Die Ausstellung porträtiert Menschen, die in Deutschland seit 1990 rechter Gewalt zum Opfer gefallen sind.
Viele wurden getötet, weil für sie im rechten Weltbild kein Platz ist; manche, weil sie den Mut hatten, Nazi Parolen zu widersprechen. Einige Schicksale bewegten die Öffentlichkeit, viele wurden nur am Rande zur Kenntnis genommen, vergessen sind die meisten. Von vielen der Toten wurde nie ein Foto veröffentlicht, von manchen nicht einmal ihr Name.
In Lübeck wurde der Nacht zum 18. Januar 1996 ein schwerer Brandanschlag auf das Asylbewerberheim in der Hafenstraße 52 verübt, bei dem zehn Asylbewerberinnen, darunter Kinder und Jugendliche, ums Leben kamen. 38 weitere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Die Überlebenden erhielten, bis auf einen Flüchtling, dauerhaftes Bleiberecht in Deutschland. Nur Victor Atoe muß 18 Jahre nach dem Brandanschlag immer noch um sein Bleiberecht kämpfen. Trotz bleibender Verletzungen wurde sein Asylantrag wiederholt im Oktober 2013 abgelehnt.
Immer noch ist der Fall nicht geklärt, kein Täter verurteilt. Obwohl zwei Männer aus der rechtsradikalen Szene in Grewesmühlen die Tat gestehen, wird ein neues Ermittlungsverfahren schnell wieder eingestellt. Anwälte und Bürgerrechtsorganisationen fordern nach wie vor die Wiederaufnahme des Verfahrens und, wie bie der NSU, die Einrichtung eines parlamentarischen Untersuchungsausschuss.
Michael Bouteiller, 1996 Bürgermeister von Lübeck, setzt sich damals wie heute für ein dauerhaftes Bleiberecht von Victor Atoe ein und fordert die Wiederaufnahme des Untersuchungsverfahrens zum Brandanschlag in der Hafenstraße. Er wird die Ausstellung, die in der Hanseschule eröffnen.
Das Gedenken an die Opfer des Brandanschlages mit Kranzniederlegung findet am 18.1. in der Hafenstraße 52 statt.
Die Ausstellung ist bis zum 18.2. ist von Monags bis Freitag von 8 bis 18 Uhr zu besichtigen.