Berufliche Bildung wurde wieder vergessen: CDU-Landesfachausschuss kritisiert Entwurf des Lehrkräftebildungsgesetzes
„Der Fachkräftemangel erstreckt sich auf nahezu alle Bereiche der Wirtschaft und macht auch vor den Toren der Berufsbildenden Schulen und Regionalen Berufsbildungszentren nicht halt. Die zukünftigen Fachkräfte im Schuldienst müssen über das Angebot einer qualitativ hochwertigen Lehramtsausbildung geworben werden“, stellte der stellvertretende Vorsitzende des Landesfachausschusses (LFA) Berufliche Bildung und Fachkräftebedarf, Ulrich Keller, fest. Der CDU-Arbeitskreis diskutierte auf seiner letzten Sitzung den Entwurf des Lehrkräftebildungsgesetzes und forderte von der Landesregierung ein dringend benötigtes geschlossenes Konzept der Verzahnung von erster und zweiter Phase der Lehrerausbildung.Das Land stehe insbesondere in der beruflichen Bildung bei der Anwerbung von Nachwuchslehrkräften im Wettbewerb mit anderen Bundesländern. „Diese Situation spitzt sich vor dem Hintergrund zu, dass viele berufliche Fachrichtungen in Schleswig-Holstein zwar benötigt werden, aber an den landeseigenen Hochschulen nicht studiert werden können. Weder das Problembewusstsein noch ein Konzept zur Beseitigung dieses Mangels sind bei der Landesregierung vorhanden“, betonte Keller. Der Druck auf die einzelnen Schulstandorte, zukünftige Lehrkräfte aus dem Bundesausland zu gewinnen, werde damit noch größer.
Parallel zu dieser Situation zwängen die europäischen Prozesse – und diese Entwicklung sei wünschenswert – zu einer immer engeren Verzahnung der ersten und der zweiten Phase der Lehrerbildung. Für die CDU-Bildungspolitiker Grund genug, die Lehrkräfteausbildung durch ein vernünftiges Lehrkräftebildungsgesetz zu einem zentralen Element der Bildungspolitik zu machen. Keller ergänzte: „Es ist bezeichnend, dass die Landesregierung nur in einer Schulart – dem flächendeckenden Ausbau der Gemeinschaftsschulen – denkt und die Belange der beruflichen Bildung unberücksichtigt lässt.“ Es sei nicht nachvollziehbar, dass in der beruflichen Bildung auf die Einführung des Kernpraktikums als verbindendes Element der hochschulischen Ausbildung und des Vorbereitungsdienstes verzichtet werde.
„Während Chancen in Schleswig-Holstein auf diese Weise verspielt werden, handeln unsere Nachbarn durch Verankerung kluger Modelle bereits seit einiger Zeit. So können die Steigerung der Attraktivität des Lehramts an berufsbildenden Schulen und die Anwerbung von dringend benötigten Fachkräften nicht funktionieren. Leidtragende sind die Schülerinnen und Schüler sowie der Wirtschaftsstandort Schleswig-Holstein, der auf Fachkräfte, die in der beruflichen Bildung qualifiziert werden, dringend angewiesen ist“, so der stellvertretende LFA-Vorsitzende abschließend.