BMW-Mitarbeiter zu sexy und leger gekleidet -Beschwerde-E-Mail an Entwicklungschef sorgt bei Konkurrenz für Spott
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München/Achim (pte/12.02.2010/11:25) – Weil sich einige Mitarbeiter des Münchner Automobilherstellers BMW http://bmw.de zu leger kleiden, will das Management nun auch in der kundenfernen Entwicklungssparte eine strengere Kleiderordnung durchsetzen. Hintergrund der Debatte – über die sich schon Audi, VW und Bosch amüsieren – ist eine E-Mail einer BMW-Mitarbeiterin an Entwicklungschef Klaus Draeger. Darin echauffiert sich die Angestellte darüber, dass viele Kollegen im BMW-Forschungs- und Innovationszentrums in „ungepflegter Freizeit- oder gar Strandbekleidung“ anzutreffen sind und mit ungebügelten Hemden und Flipflops entwickeln und forschen.Zu lässig und teilweise obszön
„Ob die Kritik berechtigt ist oder die Mitarbeiterin nur übersensible Wahrnehmungen hat, ist gerade in Bezug auf ohnehin abgeschirmte Bereiche wie Entwicklungsabteilungen von außen nicht ganz einfach zu beurteilen. Die Kernfrage ist, ob lässige Kleidung Produktivität steigert oder verhindert. Das ist von Fall zu Fall anders und hängt maßgeblich von Führungspersonen ab“, so Unternehmensberater Bernd Höhne http://jobdot.de gegenüber pressetext. Die E-Mail scheint nicht unbegründet zu sein. Obwohl die BMW-Entwickler nicht direkt Kundenkontakt haben, werden im Jahr rund 5.000 Besucher durch die internen Forschungshallen geführt. Um so schlimmer sei, dass durch zu legere Kleidung der Mitarbeiter die Gefahr bestehe, dass man einen falschen Eindruck bei „Angehörigen anderer Kulturkreise und Glaubensrichtungen hinterlässt, die ihre Beobachtungen in der Welt verbreiten“, warnt die BMW-Mitarbeiterin in dem Schreiben. Das Fass zum Überlaufen bei der Mitarbeiterin brachte die Begebenheit, dass ihr jemand mit einem T-Shirt samt obszönem Aufdruck während einer Betriebsversammlung begegnet sei. Man stelle sich einmal vor, solch ein Mitarbeiter treffe im Forschungszentrum auf Staatsgäste oder Eberhard von Kuenheim, den schon ungeputzte Schuhe gestört hätten.
Spott und Hohn von VW, Audi und Co
„Gewähren verantwortliche Abteilungsleiter ihren Mitarbeitern einen gewissen Spielraum, so kann dies die Produktivität erhöhen. Die Betonung liegt hierbei jedoch auf ,kann‘. Andernfalls ist jedoch auch denkbar, dass die Disziplin bei Pünktlichkeit und Genauigkeit nachlässt“, sagt Höhne auf pressetext-Nachfrage. Im konkreten Fall sei ein stiller Protest der Mitarbeiter nicht auszuschließen. BMW nimmt die Angelegenheit keineswegs auf die leichte Schulter und hat die Kritik mit der Bitte um Beachtung gleich an 17 Empfänger im Hause weitergeleitet. Kurz danach machte die E-Mail die Runde und gelangte zu Audi, Bosch, Daimler, VW und Liebherr.
Die aktuell heiß diskutierte Frage, wieviel Sportlichkeit BMW als Traditionshersteller verträgt, ohne dabei den Premium-Anspruch zu verlieren, sorgt bei den deutschen Rivalen für Spott und Hohn. „Da kann man ja nur lauthals lachen“, zitiert das Handelsblatt einen der noch freundlicheren Kommentare der Konkurrenz. Als Reaktion darauf heißt es bei den Münchnern lediglich, dass „BMW-Mitarbeiter das Unternehmen repräsentieren und darauf achten sollten, adäquat gekleidet aufzutreten“. Ob die „abgeschnittenen Hosen und Flipflops“ tatsächlich ein „Ausdruck der Missachtung des Arbeitgebers“ ist, wie die Mitarbeiterin beklagt, bleibt offen.