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Politik & Wirtschaft

Möbelkrieg der Giganten: Kiel und seine Beschäftigten als Schlachtfeld

In Kiel zeichnet sich ein Krieg der Möbelgiganten ab. Nachdem Möbel Kraft die Marktführerschaft von IKEA in Kiel angreifen will, kündigt sich nun auch noch XXXLutz in Raisdorf an. Mit dann drei riesigen Möbelmärkten in der unmittelbaren Region würde eine wirtschaftlich sehr ungesunde Übersättigung des Marktes entstehen.

„Im Einzugsbereich von Kiel würde sich mit Möbel Kraft und nun auch noch XXXLutz laut den Zahlen des aktuellen städtischen Einzelhandelsverträglichkeitsgutachtens eine etwa zweifache Überversorgung in der Möbelbranche ergeben. Dieses würde zu einem gnadenlosen Verdrängungswettbewerb per Lohn- und Preisdumping führen, der hauptsächlich von den Beschäftigten ausgehalten werden müsste. Es kann nun auch vermutet werden, dass dann nicht nur die kleinen Möbelhändler, sondern auch einer der drei „Big Player“ das nachsehen haben wird. Übrig bleibt verbrannte Erde.“, so der arbeitsmarktpolitische Sprecher der Partei DIE LINKE in Schleswig-Holstein, Stefan Karstens.

Möbel Kraft alleine übersteigt laut dem Gesamtstädtisches Einzelhandelskonzept Kiel den Bedarf an Möbelverkaufsfläche um mehr als das Doppelte. Erklärtes Ziel von Möbel Kraft ist es dort zu sein, wo IKEA ist und keine Mitbewerber zuzulassen. Somit sind die Ansiedlungspläne schon jetzt Ausdruck eines Verdrängungskampfes, dem bestehende Arbeitsplätze zum Opfer fallen würden. Mit XXXLutz in Raisdorf bekommt dieser Kampf nun endgültig zerstörerische Dimensionen.

Im Einzelhandelsverträglichkeitsgutachten der Landeshauptstadt Kiel wird der Verdrängungskampf der Möbelbranche, der äquivalent mit der Pleite von Max Bahr bei den Baumärkten bereits begutachtet werden konnte, auf Seite 45ff beschrieben: „Aufgrund des stetigen Verkaufsflächenwachstums sind die durchschnittlichen Flächenleistungen von Möbel- und Einrichtungshäusern in den letzten Jahren deutlich gesunken. Dies gilt sowohl für SB-Möbel, als auch für vollwertige Einrichtungshäuser. Waren Betreiber großer Objekte über 10.000 qm Verkaufsfläche früher auch in Norddeutschland in der Lage Raumleistungen im Bereich von 2.000 € pro qm zu generieren, so passiert dies heute nur noch selten. Allein im Großraum Hamburg sind durch die beiden Neuansiedlungen von Möbel Höffner fast 80.000 qm Verkaufsfläche neu entstanden. Hinzu kommt die Expansion u. a. überregionaler SB-Möbelanbieter wie Roller oder Poco Domäne“.

„Beim Bürgerentscheid in Kiel am 23. März geht es perspektivisch um die Qualität und die Sicherung von hunderten Arbeitsplätzen, die einem gnadenlosen Verdrängungswettbewerb zum Opfer zu fallen drohen. Nur mit einem deutlichen Ja können erhebliche negative Folgen abgewendet und Arbeitsplätze in Kiel gesichert werden.“, so Stefan Karstens abschließend.