POL-HL: HL – Innenstadt: Zweifacher Ermittlungserfolg: Kriminalpolizei klärt Raub auf Goldschmiede und Schießerei in der Braunstraße auf
Lübeck (ots) – Innerhalb der letzten 18 Tage arbeitete die Lübecker Kriminalpolizei unentwegt an der Aufklärung einer Schießerei in der Braunstraße und eines Überfalls „An der Obertrave“. Beide Taten stehen in engem Zusammenhang. Jetzt konnten der mutmaßliche Schütze aus der Braunstraße, einen seiner vermutlichen Mittäter und zwei Tatverdächtige im Zusammenhang mit dem Raubüberfall auf die Goldschmiede festgenommen werden.Am 27. Januar 2010 kam es am Nachmittag zu einem Überfall auf eine Goldschmiede, die sich in der Straße „An der Obertrave“ befindet. Hier erbeuteten die Täter Schmuck und Uhren im Wert von mehreren zehntausend Euro. Die Inhaberin und die Angestellte wurden dabei mit einem Messer bedroht, der Uhrmacher wurde mit Handschellen gefesselt. Die Täter entkamen unerkannt.
Noch in der darauf folgenden Nacht kam es zu einem Vorfall in einer Wohnung in der Braunstraße, bei dem ein 26-jähriger durch mehrere Schüsse schwer verletzt wurde. (PM vom 28. Januar 2010 und 01. Februar 2010). Der Verletzte und der 36-jährige Wohnungsnehmer hatten angegeben, dass vier ihnen unbekannte Personen in der Wohnung gewesen sind, einer der Männer im Streit eine Waffe gezogen habe und mindestens zwei Schüsse auf den 28-Jährigen abgegeben habe.
Das Kommissariates 1 der Bezirkskriminalinspektion hatte die Ermittlungen in Bezug auf die Schießerei aufgenommen, das Kommissariat 12 der Lübecker Kriminalpolizei, befasste sich mit dem Überfall in der Straße „An der Obertrave“. Den Ermittlern wurde schnell bewusst, dass es hier einen Zusammenhang zwischen den Taten zu geben schien. Die Beschreibung der Schmuckräuber traf sehr auf die beiden Männer zu, die in der Braunstraße Opfer geworden waren.
Aufgrund dieses Umstandes wurde die Wohnung in der Braunstraße durchsucht und es wurden Gegenstände gefunden, die darauf hinwiesen, dass hier Diebesgut aus dem Überfall gelegen haben musste. Unter anderem wurden in den Räumen Preisschilder der Schmuckstücke und Kleidungsstücke, die die beiden Männer mit der Tat in Verbindung brachten, sichergestellt.
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wurde Haftbefehl wegen Verdachts des schweren Raubes hinsichtlich des Überfalls auf die Goldschmiede gegen die beiden Männer erlassen.
Es bestand der Verdacht, dass die Schüsse vermutlich im Rahmen des Weiterverkaufs des Raubgutes geschahen.
In der Folge geriet ein 30-jähriger Lübecker türkischer Abstammung durch gezielte Ermittlungen in den Verdacht, die Schüsse in der Braunstraße abgegeben zu haben. Zudem erhärtete sich der Verdacht gegen einen 22-jähriger Lübecker, irakischer Abstammung, bei der Schießerei dabei gewesen zu sein.
In der Gesamtheit stellte sich der Sachverhalt nach jetzigen Erkenntnissen wie folgt dar:
Der 36-jährige Bewohner aus der Braunstraße, der polizeilich bereits mehrfach wegen Eigentums- und Betäubungsmitteldelikten in Erscheinung getreten war, überfiel gemeinsam mit einem 26-jährigen Lübecker die Goldschmiede „An der Obertrave“. Der 26-Jährige war bisher bei der Polizei nicht aufgefallen. Anschließend begaben sie sich mit der Beute in die Braunstraße und beratschlagten, wie man die Ware am besten veräußern könnte. Über einen Kontakt gerieten sie an vier Männer, die vorgaben, den erbeuteten Schmuck und die Uhren kaufen zu wollen. Man begab sich in die Wohnung in der Braunstraße, um das Geschäft zu besiegeln.
Dort jedoch kam es zu einem Streit, bei dem es vermutlich um den Preis für die gestohlenen Gegenstände ging. Im Verlauf des Streits zog der 30-jährige Mann eine Pistole. Es wurden mindestens zwei Schüsse auf den 26-jährigen mutmaßlichen Schmuckräuber abgegeben. Dieser erlitt Verletzungen an Arm, Bein und Ohr.
Die vier Tatverdächtigen flüchteten nun mit einem Teil der Schmuckstücke aus der Goldschmiede. Die Tatwaffe blieb in der Wohnung in der Braunstraße liegen.
Die beiden in der Wohnung verbliebenen beratschlagten nun, was zu tun sei und alarmierten dann erst 40 Minuten später die Polizei. In der Zwischenzeit hätten beide nach eigenen Angaben überlegt, welche Geschichte man den Beamten zur Erklärung geben könnte.
Für die beiden Tatverdächtigen in Bezug auf den Überfall „An der Obertrave“ erließ das Amtsgericht Lübeck auf Antrag der Staatsanwaltschaft bereits am 27.Januar 2010 Haftbefehl.
Der 29-jährige, dem die Schussabgabe in der Braunstraße zu Last gelegt wird und der mutmaßliche Mittäter wurden am Donnerstag festgenommen und am Freitag dem Haftrichter vorgeführt. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wurde auch gegen diese beiden Tatverdächtigen Untersuchungshaft durch den Richter angeordnet. Gegen den 29-Jährigen unter anderem wegen des Verdacht des versuchten Mordes sowie gegen den mutmaßlichen 22-jährigen Mittäter wegen Verdachts des schweren Raubes.
Alle vier Personen befinden sich nun in unterschiedlichen Justizvollzugsanstalten in Schleswig-Holstein.
Zu den anderen beiden Männern, die sich in der Wohnung in der Braunstraße befunden haben sollen, gibt es keine konkreten Spuren.
Die 40 Minuten bis zur Alarmierung der Polizei hatten die Männer in der Braunstraße in Wirklichkeit genutzt, um den Rest der Beute sicher zu verwahren. Am vergangenen Wochenende konnte ein Großteil der Schmuckstücke in der Wohnung eines 28-jährigen Lübeckers im Rahmen einer Durchsuchung gefunden werden. Eine Uhr aus der Goldschmiede konnte bei zwei 26- und 23-jährigen Brüdern in der Kanalstraße gefunden werden.
Die von den Beschuldigten aus der Braunstraße mitgenommenen Wertsachen sind bisher nicht wieder aufgetaucht.
Der 30-Jährige, dem die Schussabgabe in der Braunstraße zu Last gelegt wird, und der mutmaßliche Mittäter wurden am Donnerstag festgenommen und am Freitag dem Haftrichter vorgeführt. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wurde auch gegen diese beiden Tatverdächtigen Untersuchungshaft durch den Richter angeordnet. Gegen den 30-Jährigen unter anderem wegen des Verdacht des versuchten Mordes sowie gegen den mutmaßlichen 22-jährigen Mittäter wegen Verdachts des schweren Raubes.