Euros aus dem Automaten im Ausland: Für deutsche Urlauber ist es am teuersten.

(Kiel) Deutschland ist Spitze – bei den Kosten, die Banken und Sparkassen hierzulande im Vergleich zu Belgien, Italien, Luxemburg, den Niederlanden und Österreich ihrer privaten Kundschaft für das Abheben von Euros mit der EC- bzw. Maestro-Card am ausländischen Geldautomaten in Rechnung stellen. Zu diesem Ergebnis kommt das Europäische Verbraucherzentrum Kiel in einem Preisvergleich am Ende der Hauptreisezeit… Kreditinstitute in Belgien, den Niederlanden oder Österreich haben ihren Kunden die Nutzung des Geldautomaten in Euroland nicht extra berechnet, und aus Luxemburg wurden allenfalls Beträge zwischen 1,50 und 2 Euro je Bargeldabhebung gemeldet. Mehr zahlten auch Urlauber aus Italien nicht, obgleich dies Land als besonders teures Pflaster hinsichtlich der Bankdienstleistungen gilt. In Deutschland dagegen war der Griff in die Taschen der deutschen Urlauber besonders tief: Mindestbeträge zwischen 3,25 und 4,50 Euro für jede einzelne Abhebung waren üblich und die kostenlose Dienstleistung eine sehr seltene Ausnahme.
Die EU Verordnung Nr. 2560/2001 über grenzüberschreitende Zahlungen verlangt bereits seit dem 1. Juli 2002, dass die Euro-Abhebung am Geldautomaten im Ausland nicht teurer sein darf als im Inland. Diese Regelung sollte eigentlich die Kosten auch für die Verbraucher senken. Doch dies vereiteln hiesige Banken und Sparkassen trickreich dadurch, dass sie ihre Kunden auch innerhalb Deutschlands heftig zur Kasse bitten, wenn die sich am Automaten einer fremden Bank mit Bargeld versorgen. Beispielsweise würde ein Kunde der Hamburger Sparkasse am Geldautomaten der Commerzbank 3,95 Euro zu zahlen haben, ein Kunde der Commerzbank bei der Hamburger Sparkasse mindestens 3,98 Euro. Auf diese Weise werden die Preise auch bei der Benutzung des Geldautomaten im Ausland hochgehalten.
Nach Auffassung des Europäischen Verbraucherzentrums Kiel stellen die in Deutschland üblichen hohen Entgelte für die Bargeldabhebung im Ausland eine unakzeptable Benachteilung der deutschen Verbraucher dar. Dieser Missstand sollte auch die Europäische Kommission auf den Plan rufen, die Preisgestaltung in Hinblick auf mögliche Absprachen und das Funktionieren des Wettbewerbes zu überprüfen.
Deshalb beabsichtigt das Europäische Verbraucherzentrum Kiel, die von den deutschen Verbrauchern entrichteten Entgelte für das Abheben von Eurobargeld am Automaten im Ausland umfassender zu ermitteln. Hierfür bietet das EVZ Kiel Verbraucherinnen und Verbrauchern die Möglichkeiten, ihre konkreten Erfahrungen mitzuteilen per Internet unter www.evz.de/euro-im-urlaub oder über die telefonische Hotline 0431 – 97 19 351.









